2015 Januar

Die Medien verspotten die PEGIDA-Demonstranten, weil diese Angst vor dem Islam haben. Gleichzeitig berichten sie, wie Islamisten Christen kreuzigen, Kinder enthaupten und auch jüngst massenhaft (im November 2014 allein 5.240) Menschen töteten.

>> (Helmut Matthies, idea-Leiter, in: ideaSpektrum 52.2014)

Pegida bedient auf sehr vereinfachende Weise den vorhandenen Unmut und die Ängste von Menschen und instrumentalisiert sie.
>> (Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelische Allianz, in: pro-medienmagazin)

Ich versuche, den Menschen zuzuhören und sie nicht gleich als Psychopathen zu behandeln, indem ich sie der Islamophobie beschuldige.
>> (Konrad Adam, ehemaliger Journalistist einer von drei Sprechern der AfD; in: FOCUS Nr.3/2015)

Im Mainstream-Islam hat keine Aufklärung stattgefunden. Die heiligen Schriften, so glauben viele Muslime, müssen wörtlich genommen werden und nicht als historische und teilweise symbolische oder fiktionale Texte. Diese wortwörtliche Auslegung tötet eine ganze Zivilisation, so wie wir das gerade in der islamischen Welt beobachten. Bestehen sie aber weiterhin darauf, werden sie sich gegenseitig auslöschen.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat vor einigen Tagen eine bemerkenswerte Rede über den religiösen Fanatismus gehalten: ‚Zum wiederholten Male sage ich, wir brauchen eine religiöse Revolution. Ihr Imame müsst euch vor Allah verantworten. Die ganze Welt wartet auf eure Worte ... die islamische Welt wird zerrissen, wird zerstört und droht unterzugehen – durch eure eigenen Hände.‘

>> (Leon de Winter, niederländischer Autor, in: FOCUS Nr.3/2015)


Der neue Roman „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq erschien in Frankreich ausgerechnet am Tag des Anschlags (9. Januar 2015) auf die Zeitschrift „Charlie Hebdo“. Die Zeitschrift „Le Point“ fragt: „Ist der neue Houellebecq islamfeindlich?“ Und antwortet: „Nein, es ist schlimmer. Es ist die Theorie über das Ende unserer europäischen Zivilisation.“ Wasser auf die Mühlen von Pegida. Denn Houellebecqs Roman malt den ersten Wahlsieg eines muslimischen Staatspräsidenten in Frankreich aus sowie eine weit reichende Islamisierung unseres Nachbarlands.

Der Islam hat ein Gewaltproblem. Die Marburger Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann stellt fest: „Im Islam gibt es keine generellen Berührungsängste mit Krieg und Kampf. Der Dschihad in seiner frühesten oder ursprünglichen Bedeutung ist ein Kampf gegen die ‚Ungläubigen’ zum Schutz des Islam sowie zur Ausdehnung oder aber auch nur zur Verteidigung seines Machtbereiches“. Peter Scholl-Latour (1924–2014), der kürzlich verstorbene Journalist, bestätigt das aus reicher Erfahrung: „Der Islam ist eine kämpferische Religion.“ Schließlich war Mohammed nicht nur Religionsstifter, sondern auch Feldherr, der seinen Glauben mit Gewalt verbreitet hat. Und Mohammed ist die Leitfigur für junge Muslime!

So lange die Kampfaufrufe Mohammeds und der Kalifen nicht für alle Zeiten für ungültig erklärt werden, wird der Islam sein Gewaltproblem nicht loswerden.

>> (Christine Schirrmacher, Islam-Expertin, in: Rheinische Post)

„Man kann leider nicht sagen, dass der IS den Islam falsch interpretiert. Sie beziehen sich in allem, was sie sagen, auf islamische Quellen. Wenn man ihnen sagt, dass sie den Islam verlassen haben, dann lachen sie nur.“ Selbst bei ihrer Anweisung, gefangene Frauen anderer Religionen zu vergewaltigen und wie Vieh zu behandeln, könnten sich die IS-Kämpfer auf islamische Quellen beziehen. „Das ist für Muslime eine große Herausforderung. Wir müssen uns damit auseinandersetzen“.

>> (Ahmed Said al-Masry vom Institut für strategische Studien und Entwicklung in Kairo)

 

Frage: Muss man sich vor dem Islam fürchten? – Niemand muss Angst vor einem alten Buch haben. Auch muss man gereifte Hassprediger nicht fürchten, ein angeekeltes Abwenden reicht im Normalfall. Auf der Hut sein muss man vor jungen Männern, die nach Rechtfertigungen für das Ausleben ihrer mörderischen Wut suchen. Die wollen von den Eiferern die einschlägigen harten Stellen aus den alten Büchern hören ... für junge Männer aus muslimischen Familien liegt ein breites Reservoir an Tötungsgründen fertig ausgearbeitet vor. Diese Versager kommen meist aus dem Sozialhilfemilieu westlicher Staaten.

Frage: Also entscheidet die Demografie alles? – Und doch geht es nicht ohne Religion. Auch die Spitzenleute unter den Tötern im Islamgürtel wollen nicht als Killer oder Psychopathen gesehen werden. Deshalb kommt als Beruhigung etwa die Koransure 8 ins Spiel: „Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet.“ Ohne die passend gemachte Religion wäre der junge Mann als Schwerverbrecher das Niedrigste. Nun übertrifft er laue Glaubensbrüder im Eifer für die Werke des Höchsten.

Frage: Die Pegida-Demonstranten liegen gar nicht so falsch mit ihren Befürchtungen? – Pegida und Anti-Pegida sind zwei Seiten derselben Sorge, beide stehen ratlos vor womöglich vielen 100 Millionen, die bei uns Hilfe suchen. Die eine drückt es aus, die andere will das unterdrücken, weil auch sie ahnungslos ist, wie damit umzugehen wäre.
>> (Gunnar Heinsohn, Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler, im Interview mit Michael Klonovsky)

 

Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von Paris ist kein Satz so häufig gesagt worden wie dieser: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Der Bundesinnenminister hat ihn ausgesprochen, ebenso der SPD-Vorsitzende. Leider handelt es sich um einen Politiksatz, keinen Wahrheitssatz. Selbst muslimische Denker sind längst weiter. Sie wissen, dass ihre Religion sich weiterentwickeln muss.
 
Es gibt arabische Staaten, die den Terror anderswo fördern, um selbst davon verschont zu bleiben. Sie lehnen eine Erneuerung der Religion ab, weil die Aufklärung in Europa sehr schön gezeigt hat, dass Vernunft mit dem Gottesgnadentum von Herrscherhäusern nicht vereinbar ist. Manche dieser Staaten sind Verbündete großer westlicher Nationen.
>> (Ulrich Reitz, Chefredakteur)

 

In der vergangenen Woche wiederholte Kanzlerin Angela Merkel den Satz des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff : „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Nur: Welcher Islam ist gemeint? Der Islam der Attentäter von New York, Madrid, London, Bali und Ottawa, der Kopf-ab-Islam der enthemmten Mörder des Islamischen Staates? Die sadistisch durchtränkte Religion von Boko Haram, der islamistischen Terrororganisation, die in der Woche des „Charlie Hebdo“-Massakers im Norden Nigerias 2000 Menschenleben auslöschte? Die Morde hätten „nichts mit dem Islam zu tun“ - dieser Tranquilizer-Satz fehlte seit einiger Zeit in kaum einer deutschen Politikerrede. Wenn sich ein Terrorregime ausdrücklich selbst als ,Islamischer Staat‘ bezeichnet, dann müssen diese Phänomene doch etwas mit dem Islam zu tun haben.“ - auch wenn die meisten Terroropfer ja selbst Muslime sind. Die Sunniten und die Schiiten beschwören dieselben Suren des Koran, wenn sie sich gegenseitig töten. Wenn ein nicht näher definierter Islam zu Deutschland gehören soll – gehört dann auch die Scharia dazu? Der muslimische Bürgermeister von Rotterdam Ahmed Aboutaleb sagte vergangene Woche: „Wem die Freiheit nicht passt, der soll seine Sachen packen und gehen.“ Diesen Satz verstehen alle – Muslime und Nichtmuslime.

 

Wer den islamischen Glauben ernst nimmt, muss Koran und Scharia über das Grundgesetz stellen. Nur Muslime, die dieser Mission nicht nacheifern, gehören zu Deutschland. (Helmut Markwort)
 
Nach dem Mord an den respektlosen, spottlustigen Pariser Journalisten müssen Deutschlands Muslime klären: Wie muss sich der Islam ändern, damit er zur Demokratie passt?

 
Ein Mann mit muslimischen Wurzeln habe bei einer Demonstration vor dem Kölner Dom das Transparent entrollt: „Der Hass wohnt im Herzen des Koran.“
>> (Alexander Wendt, Focus-Journalist)
 

Der Islam, wie er heute praktiziert wird, durchläu eine extremistische Phase. Historisch betrachtet, haben sowohl Juden- als auch Christentum diese Phase hinter sich gebracht. Und es wäre wenig überraschend, wenn Muslime denselben Weg nehmen.
>> (Tuvia Tenenbom, israelisch-amerikanischer Autor)

 

Zur Meinungsfreiheit gehören bekanntlich Satire, Blasphemie und die Beleidigung religiöser Gefühle. Die Grenzen der Freiheit wegen spezieller staatlicher Animositäten sind durch das Strafrecht markiert. Sonst kann jeder sagen und zeichnen, was er will, auf das Risiko, gesellschaftlich geächtet zu werden, aber ohne Gefahr für Leib und Leben. So ist das im Westen ... und ich muss mich erst recht mit Menschen solidarisieren, die ermordet wurden, weil sie von ihr Gebrauch machten. Aber Dreckschleudern und Hassprediger darf ich sie trotzdem nennen ... viele Zeichnungen von „Charlie Hebdo“ waren ekelhaft und verbreiteten Hass ... Freiheit kann eklig sein ... und deshalb müssen wir ertragen, dass es zum Beispiel Karikaturisten gibt, die wirken, als litten sie an einer Unterform des Tourette-Syndroms, der sogenannten Koprolalie, dem zwanghaften Ausstoßen von Obszönitäten.
>> (Michael Klonovsky, FOCUS-Autor und Schriftsteller.)
 

Islam und Meinungsfreiheit ist kein Widerspruch; die Beleidigung des Propheten keine neue Erscheinung. Bereits zu seinen Lebzeiten beleidigten ihn Menschen, ohne dass sie eine gewalttätige Reaktion zu befürchten hatten ... vulgäre Karikaturen über Jesus oder Muhammad sind ziemlicher Dünnschiss. Auch das ist Meinungsfreiheit.
>> (Eren Güvercin, Autor des Buchs „Neo-Moslems“)

 

Wenn ich den Islam kritisiere, dann nicht, weil ich ihn ablehne, sondern weil er immer radikaler wird. Weil religiöser Größenwahn den kompletten Orient terrorisiert und destabilisiert.
>> (Oliver Jeges Sohn ägyptisch-österreichischer Eltern und Autor)

 

Der Vorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, grenzte sich von der Feststellung der Parteichefin ab: „Die Wurzeln unseres Landes sind von der christlich-jüdischen Tradition geprägt, nicht durch den Islam“, sagte Ziemiak. Der 29-Jährige betonte zugleich: „Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland und sind Teil unserer offenen Gesellschaft.“

 

Der temperamentvolle Volkswirt Steffen Kampeter löst nun ein, was er als CDU-Haushaltspolitiker seit 1994 in Regierungs- und Oppositionszeiten oft vergeblich gepredigt hat: Nur wer mehr Jobs schafft, bekommt die Schulden weg. Kollege Michael Meister , promovierter Mathematiker, hat sich in kurzer Amtszeit als geräuschloser Problemlöser profiliert.
>> (Frank Thewes, Focus-Reporter im Atikel "Schäubles bunte Truppe")

 

„Eine Möglichkeit, Kinder und Jugendliche für das Programmieren zu begeistern, wäre, Programmiersprachen als zweite Fremdsprache in Schulen anzubieten“, postete Sigmar Gabriel (SPD) auf Facebook.

 

Quelle ges. Abschnitt: FOCUS Nr.4/2015

Lale Akgün hat vor der zunehmenden Ausbreitung eines türkisch geprägten, streng konservativen Islam in Deutschland gewarnt. Sie kritisierte Kanzlerin Angela Merkel für ihren bedingungslosen Satz: Der Islam gehört zu Deutschland. Die Kanzlerin sei sich hoffentlich der Tragweite ihrer Worte bewusst. Wenn sie den Satz ernst nehme, werde sie "den Islamverbänden alle Rechte zugestehen müssen, die heute die christlichen Kirchen in Deutschland genießen". "Dann werden sie (die konservativen Verbände) eigene muslimische Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser betreiben, eine eigene Wohlfahrtspflege aufbauen und der Staat wird für sie Moscheesteuer einziehen."

>> (Lale Akgün, Kölner SPD-Politikerin: Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger")

Immer noch berufen sich Muftis und Imame und Regierungen im Internet und in Moscheen auf Anweisungen einzelner Suren, um folgsame Muslime zu Hass und Gewalt aufzuhetzen. Sie reden von Ungläubigen. Die Christen, inzwischen aufgeklärt, reden von Andersgläubigen. Moderne Korangelehrte arbeiten daran, diese Wortwahl und Denkweise durchzusetzen.
>> (Helmut Markwort, FOCUS Nr.5/2015)

Der Islam trifft ... auf ein Abendland, das sein Christentum zu Bett gebracht hat. Vielleicht hat es es auch eingeschläfert. Von Missionierung, die der Islam so aggressiv betreibt, will es nichts mehr wissen. Schade, denn das Christentum hätte heute vieles zu sagen. Es ist ein Aufruf zur Liebe. Aber auch zum aufrechten Gang, zur Würde des Menschen. Der Islam ist da einfacher: Er steinigt oder tötet die Feinde.
>> (Matthias Matussek, katholischer Journalist, in: Die-Welt Kommentar)

Murdoch rechnet damit, dass möglicherweise bereits in zehn Jahren islamische Verbände gegen Missionsarbeit unter Muslimen klagen. Sie wollten die deutsche Gesellschaft zuerst „islamkompatibel“ und dann „islamkonform“ machen.
>> (Pfarrer Paul Murdoch, Studienleiter des Tübinger Albrecht-Bengel-Hauses, in EAD)

Der islamische Terrorismus tobt jetzt auch in Europa. Die fundamentalistischen Moslems sehen sich als Gotteskrieger, da der Autor des Korans, der Prophet Mohammed, die Gläubigen zum Heiligen Krieg gegen Juden und Christen aufgerufen hat. Alle, die dies kritisch hinterfragen, werden als Feinde des Islams bezeichnet. Die Freiheit des Glaubens in den Demokratien Europas nutzen manche radikale Moslems, um Andersdenkende zu vernichten. Dazu findet man zahlreiche Verse im Koran. Im Neuen Testament aber steht völlig anderes. Jesus sagt beispielsweise: „Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen ... betet für alle, die euch beleidigen“ (Lukas 6,27–28).
 
Die der christlichen Botschaft stark widersprechenden Aussagen des Korans verunsichern viele Menschen in Europa. Ich begegne islamischen Vereinen mit allem Respekt, widerspreche aber entschieden, wenn ihre Satzungen unsere Demokratie gefährden. Es reicht nicht, wenn sich Islam-Vereine im Fernsehen nur mündlich von Koranaussagen distanzieren, nach denen Nichtmuslime getötet werden sollen. Der Koran muss vielmehr reformiert werden! Die einzelnen Verse müssen durch ein Komitee von anerkannten internationalen Islamgelehrten neu interpretiert werden. Diese Auslegung sollte von den Ländern der islamischen Union ratifiziert werden mit der Aufgabe an die Gelehrten, alle Bürger darüber zu informieren. Zeitgleich müssen die islamisch-regierten Länder damit aufhören, die Extremisten mit Finanzen und Waffen zu versorgen und zu unterstützen. Jesus Christus sagt zu Recht: „Denn wer das Schwert nimmt, der soll durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26, 52).
>> (Mahin Mousapour, evangelische Pastorin der persischen Gemeinde „Neuer Bund“ in Frankfurt am Main. Die meisten ihrer Gemeindemitglieder sind – wie Mousapour selbst – ehemalige Muslime. in: IDEA)

Hintergrund
Die neue Appeasement-Formel lautet: „Der Islam hat mit dem Islamismus nichts zu tun“. Hat er leider doch! Es zieht sich eine geistige Blutspur von dem Anschlag der Taliban auf eine Schule in Pakistan, den Enthauptungen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak über die Morde und Versklavungen der Terrormiliz Boko Haram in Nigeria bis hin zu dem Anschlag auf die Meinungsfreiheit in Europa in der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo – um nur die jüngsten Ereignisse im Terrorkrieg zu nennen. Denn all diese Terroristen berufen sich auf den Koran. Und dieses Buch gibt die mörderischen Interpretationen auch her.

Die Zahl der radikalen Muslime steigt. Man kann das bedauern und beteuern, die meisten Muslime in Europa lebten doch friedlich mit ihren nichtmuslimischen Nachbarn zusammen. Das stimmt. Aber es geht nicht um die friedlichen Muslime in Europa, sondern um die Quelle des Hasses. In den Wassern des Koran fließt eben auch Blut. Das Buch ist ambivalent. Repräsentativ ist dafür vor allem die berühmte Sure 9. Wer sie historisch einordnet (entstanden im Feldzug Mohammeds gegen die Mekkaner), der wird die Mordbefehle nach dem Prinzip „Unterwerfung oder Tod“ der Vergangenheit anheimgeben. Aber nach gängiger Überzeugung der bedeutenden Rechtsschulen im Islam ist der Koran unmittelbares Wort Gottes, dem Propheten in die Hand diktiert und deshalb nicht zur Interpretation freigegeben. Nun finden sich daneben auch die Suren, die zur Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit aufrufen. Da es aber keine Autorität gibt, die für alle Muslime repräsentativ ist und eine verbindliche Interpretation vorlegen kann, kann jeder Muslim aus dem Koran herauslesen, was er will. Die meisten mögen eben die friedlichen Suren. Aber die Zahl der radikalen Muslime, die Gewalt predigen, steigt.
>> (Jürgen Liminski, Publizist, in: IDEA)

Editorial: Nutzlose Überwachung
Was aber nützten uns Geheimdienste, die ihr Geld, ihre Zeit und das Personal auf die möglichst allumfassende Überwachung der gesamten Bevölkerung verschwenden? Namentlich bekannte, schon einmal verhaftete Terrorverdächtige verliert man dabei schon mal aus dem Auge ... Die Täter waren den Geheimdiensten schon vor den Attentaten bekannt.

>> (Charlie Mirko Dölle, in: c't 4/15, S. 3 (23.1.2015)

Religionsfreiheit ist das existenziellste Grundrecht“. Zur Religionsfreiheit gehöre insbesondere das Recht auf
Religionswechsel. Nach dem Anschlag von Paris erwartet Kauder von den geistlichen Führern des Islam klare Ansagen, die einen Missbrauch des Islam durch Terroristen ausschließen.
>> (Volker Kauder, CDU-/CSU-Fraktionsvorsitzender, beim Allianz-Gottesdienst in St. Matthäus, Januar 2015)

Nach dem Attentat auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris:

Allerdings gibt es auch Stimmen, die dem Chefredakteur von Charlie Hebdo, Stephane Charbonnier, eine Mitschuld an dem Massaker geben. „Wäre er nicht so narzistisch gewesen, könnte er noch leben“, schrieb der Vorsitzende der rechtskonservativen katholischen Lobbyorganisation „Catholic League“ (Katholische Liga/New York) Bill Donohue. Er bezog sich dabei auf die von dem Magazin veröffentlichten Karikaturen, die neben dem Propheten Mohammed auch Jesus Christus verächtlich gemacht hatten. „Wir sollten aufhören, diese Art von Intoleranz zu ignorieren, die dieses gewalttätige Reaktion hervorgerufen hat“, heißt es weiter. Zwar müsse die Bluttat in Paris „unzweideutig verurteilt werden“. Muslime hätten jedoch auch „Grund, verärgert zu sein“.

>> (Bill Donohue, in: IDEA)

Für die Ziele der Pegida-Demonstranten äußerte Adam Verständnis. „Die meisten Pegida-Demonstranten werden missverstanden. Kritik an ungeordneter Zuwanderung und am hinterwäldlerischen Islam sind zwei Motive unter vielen“, so der AfD-Politiker. „Was die Menschen auf die Straße treibt, ist die berechtigte Angst davor, dass diese Gesellschaft auseinander fällt.“
>> (Konrad Adam, Vorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Focus.de)

Was aber ist Toleranz? „Wir brauchen nicht tolerant zu sein, wenn wir gegenüber fremden Auffassungen und Einstellungen ohnehin indifferent sind oder gar den Wert dieses ‚anderen‘ schätzen (…) Die politische Tugend der Toleranz ist erst dann gefragt, wenn die Beteiligten ihren eigenen Wahrheitsanspruch im Konflikt mit dem Wahrheitsanspruch eines anderen als ‚nicht verhandelbar‘ betrachten, aber den fortbestehenden Dissens dahingestellt sein lassen, um auf der Ebene des politischen Zusammenlebens eine gemeinsame Basis des Umgangs aufrechtzuerhalten.“

>> (Jürgen Habermas, Philosoph aus Starnberg - Quelle)

Satire darf nicht alles. Ich kann auch nicht einstimmen in den jetzt wieder häufig zitierten Ausspruch des deutschen Schriftstellers Kurt Tucholsky (1890-1935): „Satire darf alles.“ Meiner Ansicht nach darf auch Satire nicht das mit Spott oder Hohn überziehen, was anderen Menschen heilig ist, – ob es sich um Jesus Christus, Mohammed, Buddha oder andere Religionsführer handelt. Nein, ich bin nicht für Zensur, aber ich plädiere für „Selbstzucht“, wie es die Bibel nennt. Das ist eine Frage des Anstands.
>> (Wolfgang Polzer, idea-Redaktionsleiter - Quelle)

Ein Ziel des IS sei, die Sharia einzuführen. Dabei spricht der IS-Anhänger bereits von Erfolgen in Ägypten und dem Jemen. Die Expansion des IS werde niemand stoppen. "Wir werden eines Tages Europa erobern", kündigt Emde an. Was dann passieren soll, darauf hat der Dschihadist eine Antwort: Christen und Juden könnten konvertieren und ein Schutzgeld zahlen. Dafür bekämen sie Schutz – auch in der Ausübung ihrer Religion. Wer sich dem nicht beugt, müsse allerdings mit dem Tod oder Vertreibung rechnen.
>> (Jürgen Todenhöfer, Ex-Politiker im Interview mit dem deutschen Dschihadisten Abu Qatadah (Christian Emde) aus der Solinger Extremisten-Szene, der in Fundamentalisten-Manier die Gewalt der Terroristen-Miliz verherrlicht. Quelle)

Der Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke (Hamburg), will sich der Aussage der Kanzlerin, der Islam gehöre zu Deutschland, nicht anschließen. Wenn man ehrlich sei, müsse man zumindest sagen: „Der Islam ist Deutschland fremd.“ Islamische Ansichten über Frauenrechte, Religionsfreiheit oder die Rechtfertigung von Gewaltanwendung gehörten „eindeutig nicht zu uns“.

Das Album, das ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, wäre aber „Amoroso“ von Joao Gilberto – arrangiert von Ogerman. Bossa Nova? Zwischen der Träne und dem Lachen, das ist meine Lebenstemperatur. Ich stehe eher auf der melancholischen Seite. Melancholie ist eine wunderbare Grauzone. Fast nichts, was mir im Leben widerfährt oder mich anspricht, ist nur weiß oder schwarz.
>> (Till Brönner, Jazz-Trompeter, in: FOCUS Nr.4/2015, S.99)

Welche Religion ist witziger? Darüber streiten ein Protestant und ein Muslim. Die Premiere ihres Stückes „Brüder im Geiste – Kabarett zwischen Kreuz und Koran“ fand am 22. Januar 2015 im Berliner Theater „Die Wühlmäuse“ statt.

Christ gegen Moslem, Abendland gegen Morgenland. Lutz von Rosenberg Lipinsky und Kerim Pamuk sind zwei Quasselbrüder vor dem Herrn. Ihre Religion vergleichen sie, als würden sie Quartett spielen: Welches Buch ist älter – Koran oder Bibel? Wer hatte mehr Frauen – Jesus oder Mohammed? Gehört der Islam zu Deutschland, oder ist es schon umgekehrt? Buchdruck und H-Moll-Messe treten an gegen Gewürze und Bauchtanz. Wer hat mehr Gewalttaten begangen? Kreuzzüge und Bauernkriege werden gegen den 11. September 2001, den Islamischen Staat (IS) und Boko Haram aufgerechnet. „Ihr holt gerade mächtig auf“, sagt der Protestant. Wer hat den besseren Massenaufmarsch? Die Wallfahrt nach Mekka schlägt den Kirchentag. „Dafür kommen bei uns alle lebend nach Hause“, sagt der Protestant.

Der Moslem Pamuk und der Protestant von Rosenberg Lipinsky ziehen gegeneinander in den unheiligen Krieg und präsentieren dabei eine polemisch zugespitzte Kirchen- und Moscheengeschichte, wobei der Islam deutlich mehr Keile bekommt als der christliche Glaube: „Jesus starb für unsere Sünden“, sagt der Protestant. „Mohammed ließ andere für seine Pläne sterben.“ Der Koran sei selbst für arabische Muttersprachler schwer zu begreifen, gibt Pamuk zu. Von Rosenberg Lipinsky: „Der Koran ist für den Muslim also das, was für unsereins ein Grönemeyer-Album ist: Man ahnt, worum es geht, aber man versteht es nicht.“ Gelacht wird auch über Minderheiten: Schwule, Zigeuner und Priester. Das Tempo ist extrem hoch: Mancher Witz geht im Pointenhagel unter. Während man noch über einen Witz nachdenkt, sind bereits 3 weitere gefallen.

Mit Schadenfreude wird gefrotzelt und getriezt. Der Protestant bezeichnet seinen muslimischen Kollegen als „Dschihadist der Herzen“. Die Lieblingssportart der Muslime? Steinigung. Was ist die islamische Form von Abwahl? Ermordung. Der Moslem sagt: „Die evangelische Kirche ist wie die SPD – man freut sich, wenn man sie sieht, aber man wundert sich, dass es sie noch gibt.“ Einig sind sich beide nur, wenn es um den Phantomhass der sächsischen Pegidesen und den Märtyrerwahnsinn der Salafisten geht. Gotteslästerung vermeiden sie, dafür ist vor dem satirischen Rundumschlag keiner sicher: „Wir haben auch Fundamentalisten“, gibt von Rosenberg Lipinsky zu. „Aber nur einen mit Bart: Wolfgang Thierse.“ Mitunter wird es zotig, etwa wenn es um das Burka-Tragen geht: „Warum hängen Eure Fundis einen Sack über ihre Alte?“ – „Das erleichtert die Partnerwahl.“

>> (Karsten Huhn, idea-Redakteur, in: idea/28.01.2015)

„Gott ist doof” – so lautet der Titel des Berliner Stadtmagazins „zitty“. Berlin sei eine säkulare Stadt, die keine Religion brauche und die ohne Leitkultur auskomme, heißt es in dem Blatt, dessen verkaufte Auflage im Durchschnitt bei über 24.000 Exemplaren liegt. Die Religionen weckten „Glaube, Lüge, falsche Hoffnung“. Sie seien Ideologien, die dazu neigten, andere Denkweisen auszuschließen und mit ihnen nicht vereinbare Lebensweisen zu diskriminieren. Zudem besäßen sie „die unvermeidliche Tendenz, an den Rändern auszufasern in Gewaltbereitschaft“. Religionen seien so sehr von ihrer eigenen Richtigkeit überzeugt, „dass sie unweigerlich zur Heilslehre mutieren, die davon überzeugt ist, die Welt müsse an ihr gesunden“. Dies münde in penetrante Besserwisserei. Dafür hätten Religionen den Begriff „Missionsarbeit“ geprägt. Im Namen der Religion werde in Syrien und im Irak ein islamisches Kalifat errichtet, das vor allem andere Muslime dahinmetzele. In Indien massakrierten Hindus Muslime.

Der Geschäftsführer des ökumenischen Netzes „Gemeinsam für Berlin“, Pfarrer Axel Nehlsen (Berlin), erklärte auf Anfrage von idea, der Beitrag von „zitty“ biete eine wunderbare Vorlage zum fairen Streit. Falsche Aufregung darüber sei unangebracht. Zugleich widersprach Nehlsen zentralen Aussagen des Artikels. So sei der christliche Glaube eine Beziehung zu Gott und nicht Ideologie. Zudem erlaube er auch Zweifel und sei alles andere als bequem. Christliche Mission geschehe im respektvollen Dialog und versuche den anderen mit Liebe zu überzeugen. Nehlsen: „Jesus lehrte Gewaltlosigkeit – wer anders handelt, darf sich nicht auf ihn berufen.“
>> (idea/26.01.2015)

Wichtige Programmiersprachen

  • C sowie C++ und C#
    Die Sprache C und ihre Erweiterungen werden weltweit am meisten genutzt. Betriebssysteme wie Windows und Linux sind in C verfasst.
  • Java
    Java ist wichtig für Computerspiele, Multimedia-Programme und das Internet.
  • Fürs Netz: PHP
    PHP dient hauptsächlich dazu, dynamische Internet-Seiten und -Anwendungen zu bauen.
  • Alleskönner: Python
    Python ist leicht verständlich und gut für den Einstieg in die Software-Entwicklung.

 
Quelle: FOCUS Nr.4/2015

Eine halbe Stunde täglich leicht ins Schwitzen kommen genügt, um die Abwehrkräfte zu stärken, die Psyche zu stabilisieren und Herz und Rückenproblemen vorzubeugen.


Zynismus, so soll der italienische Schauspieler Alberto Sordi einmal gesagt haben, entstünde, wenn ein heißes Gefühl zu kalt geduscht wird.

 

Quelle: FOCUS Nr.5/2015

2015 Februar

Satire ist der Witz als Waffe, und zwar die schärfste Waffe der Aufklärung und Kritik. Nicht immer hat sie den scharfen Witz eines unabhängigen Geistes wie bei Karl Kraus. Aber sie ist doch immer das Zeichen von Freimut. Die Botschaft des Mediums Satire lautet: Frechheit siegt. Es geht hier um eine Kunstform von Spott und Hohn, Polemik und Beleidigung. Mit aggressiver Sprache und aggressiven Bildern produziert der Satiriker ein Werk der schöpferischen Zerstörung. Dass er dabei auch noch die subversive Kraft des Obszönen und Hässlichen nutzt, macht ihn zum Bürgerschreck. Dass Satire mit dem Obszönen und Hässlichen experimentiert, heißt aber, dass es hier nicht um eine Frage des guten Geschmacks gehen kann. Und dass sie Spott und Hohn zur hohen Kunst erhebt, heißt, dass es hier auch nicht um eine Frage des Anstands geht. Satire ist prinzipiell respektlos. Und deshalb wird sie immer wieder bedroht, verfolgt und zensiert.

Satiriker, diese Profis des Tabubruchs, fühlen sich von allen absoluten Werten provoziert, und deshalb ist der Fundamentalist ihr ideales Opfer. Sie praktizieren Lästern als Kunst und geben politische und religiöse Autoritären der Lächerlichkeit preis. Das bedeutet aber im Umkehrschluss: Wenn es niemanden gibt, der sich über sie aufregt, hat die Satire ihren Sinn verfehlt.

In westlichen Demokratien ist die Frage nach den Grenzen der Satire längst beantwortet, nämlich einmal durch Tucholskys „Alles!“ und zum anderen durch den Schutz der Persönlichkeitsrechte. Wer persönlich beleidigt wird, kann klagen. Aber ich kann nicht klagen, dass ich mich persönlich beleidigt fühle, weil der Papst karikiert worden ist. Religiöse Gefühle genießen keinen Rechtsschutz. Und wo Gotteslästerung strafbar ist, droht die Gottesherrschaft.
>> (Norbert Bolz, Philosoph und Kommunikationsexperte, in: Focus Nr. 9/2015)

Christentum abschaffen?
Im Namen des Christentums sind schon viele Gräueltaten begangen worden. So wurden »Kreuzzüge« geführt, um Länder zu erobern. Im Zeichen des Kreuzes hat man Menschen verfolgt, gefoltert und verbrannt. Solche, die sich selbst als Christen bezeichnen, betrügen, unterdrücken, missbrauchen, verletzen oder töten andere. Auch zwischen einzelnen Gruppen innerhalb des christlichen Spektrums herrscht in manchen Regionen, z. B. in Nordirland, erbitterte Feindschaft. Sollte man eine Religion, die diese negativen Begleiterscheinungen mit sich bringt, nicht besser abschaffen? Doch kann man die Schuld an diesen Dingen tatsächlich dem Christentum zurechnen? Oder sind es nicht vielmehr die Auswüchse einer verdorbenen Menschheit, und zwar ganz unabhängig vom Einfluss des Glaubens? In Wirklichkeit stehen die biblischen Lehren all diesen Auswüchsen total entgegen. Stellen Sie sich nur einmal vor, alle Menschen würden einen Tag die Zehn Gebote halten! Einen Tag lang würde jeder Mensch auf der Welt seine Verantwortung vor Gott erkennen, seinen Nächsten lieben wie sich selbst, nicht stehlen, nicht fremdgehen, nicht neiden, nicht verleumden, die ältere Generation achten, nicht töten ... Wäre die Welt dann besser oder schlechter? Und wenn jeder Mensch, der sich Christ nennt, die Lehren Christi umsetzte, nämlich sogar seine Feinde zu lieben, ihnen Gutes zu tun, sie zu segnen, ihnen zu vergeben, wäre diese Erde dann nicht ein besserer Ort? Wer das Christsein als Deckmantel für die Durchsetzung seiner eigenen Interessen missbraucht, entlarvt sich in Wirklichkeit als Feind von Jesus Christus. Wer Jesus hingegen wirklich nachfolgt, verfolgt auch – in aller Demut und Unvollkommenheit – die Ziele, die Jesus bestimmt hat.
>> (Marcus Majonica, in: Leben ist mehr)

Gehört das Christentum noch zu Deutschland?
In Deutschland verdunstet der christliche Glaube zunehmend. Wie Matussek am 22. Februar 2015 bei der Journalisten-Tagung „publicon“ in Kassel sagte, ist die Frage nicht mehr, ob der Islam zu Deutschland gehört. „Die Frage ist, ob das Christentum noch zu Deutschland gehört.“ Nach seiner Beobachtung ist das Christentum in Deutschland inzwischen fast wurzellos. So hielten bei Straßenumfragen Bürger Golgatha für eine Zahnpasta und Jesus für den Bruder von Spartakus. Matussek: „Die Zahl der Kirchenmitglieder täuscht eine Blüte vor, die es nicht mehr gibt.“ Er plädierte für eine Abschaffung der Kirchensteuer. Sie sei nichts anderes als eine „moderne Form des Ablasshandels“: „Sakramente gibt es erst gegen Vorauskasse.“
>> (Matthias Matussek, Publizist, in: idea/22.02.2015)

Was US-Christen von der Kirche erwarten
Die meisten weniger gut gebildeten Amerikaner erwarten von ihrer Kirche etwas ganz anderes als die Christen in Europa: In den USA suchen sie einen Ort, der sie emotional aufwühlt, ihre Alltagssorgen vergessen lässt und sie in eine Welt „entführt“, die mit ihrer gelebten Wirklichkeit nur noch wenig zu tun hat. Das ist für sie Gottesnähe und Gotteserlebnis. Die Vorteile der so schwer und akademisch daherkommenden europäischen Großkirchen sind von hier aus offensichtlich. Die traditionellen Kirchen Europas wollen gerade nicht auf einen intellektuell durchdachten Glauben verzichten und nehmen dafür in Kauf, dass manche Predigten zu wissenschaftlichen Vorträgen verunglücken.

Auf dem Lande spielt Religion nach wie vor eine große Rolle. Viele Menschen verbringen in den Kirchengemeinden einen großen Teil ihrer Freizeit, begegnen dort anderen Menschen und pflegen ihre sozialen Kontakte. Wegen des hohen Ansehens der kirchlichen Gemeinschaften ist dies auch der Ort, wo sich junge Menschen treffen können, ohne ihrem „Ruf“ zu schaden. Es gibt kaum andere seriöse Freizeitangebote, und die Kirche ist auch der Platz für Orientierung und Einübung in allgemein akzeptiertes Sozialverhalten.

Ähnlich wie in anderen Lebensbereichen ist auch das kirchliche Leben in den USA klar funktionsbestimmt. Alles muss ein Ziel haben, das möglichst rasch zu erreichen ist.

In Dänemark, dem „atheistischsten“ Land Europas, gehen die Leute zwar kaum mehr zur Kirche, finanzieren aber bereitwillig die staatliche Volkskirche. In den USA wäre ein solches Arrangement undenkbar. Finanziert wird nur, was man auch nutzt.

Ein radikaler Unterschied zu Europa: es gibt freilich einen Unterschied, der sich radikaler kaum denken lässt: der Respekt vor dem, was dem anderen heilig ist. Während in Europa akademische Theologen oft über die vermeintliche Unbedarftheit konservativer oder evangelikaler Christen die Nase rümpfen, jede kleine Glaubensgemeinschaft auf die innere Logik ihrer Glaubensvorstellungen hin abklopfen und sie dann gegebenenfalls als „Sekte“ abtun, ist in den USA ein solches „Prüfverfahren“ gänzlich unbekannt. Nicht der akademische Tiefgang einer Religion, sondern der gelebte Glaube ist entscheidend.

Es gibt in den Vereinigten Staaten keine Satire-Kultur, die in aufklärerischem Interesse gezielt die religiösen Gefühle anderer verletzt. Auch die Agnostiker halten sich an diese Spielregeln. Sie glauben zwar an nichts, respektieren aber den Glauben der anderen. Das geht so weit, dass sie in gemischten Zirkeln Gespräche über die Religion vermeiden – nur, um andere nicht zu provozieren und weil sie die Gefühle anderer nicht verletzen wollen.

>> Der Kirchenhistoriker Prof. Gerhard Besier (Dresden) hat die Lage für idea analysiert. (in: idea/05.02.2015)

Sinn ist das neue Glück

Es gibt etwas, das ist wichtiger als Glück: Sinn. Wenn ich den in einer Beziehung sehen kann, überstehe ich auch Zeiten des Unglücks. Wenn ich aber nur Glück suche, dann ist Unglück gleichbedeutend mit Scheitern.
>> (Wilhelm Schmid, Philosoph, schreibt Sachbuch-Bestseller über Gelassenheit, Liebe, Fortune und den existenziellen Wert des Pechs)

Christenverfolgung in Deutschland: in Political-incorrect - warum es für einen Christen und durch die christliche Lehre geboten ist, Solidarität mit dem durch die evangelische Kirche bedrängten Pastor Olaf Latzel zu zeigen.

 

Evangelische Kirche kündigt Martin Luther - Clip zum Thema: Würde die evangelische Kirche heute Martin Luther als Hassprediger verbannen, weil er vor 500 Jahren Jahren schon gesagt hat Muslime und Christen haben nicht denselben Gott.

>> (Abdul Memra, arabischer Christ, YouTube-Channel, Facebook-Profil)

Bill Donohue (New York), hält Obama eine erstaunliche historische Unkenntnis vor: „Die Kreuzzüge waren eine Verteidigungsreaktion der Christen gegen muslimische Wahnsinnige des Mittelalters.“

>> (Politiker und Kirchenleute kritisieren Rede Obamas beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington)

Hat Israel eine Ethnische Demokratie?
Das klassische politikwissenschaftliche Modell von Israel als einer „ethnischen Demokratie“ geht demgegenüber davon aus, dass Staatsform und politische Prozesse grundsätzlich auf der Basis gleicher Rechte und Prinzipien für alle Bürger funktionieren und die Wahrnehmung dieser Grundrechte gewährleisten würden. Jedoch übe die majoritäre ethnische Gruppe unter Wahrung demokratischer Regeln die staatliche Institutionenkontrolle aus. Die „ethnische Demokratie“ sei demnach eine Demokratie mit Abstrichen; durch demokratische Mehrheitsentscheidungen manifestiere sich eine Dominanz.
>> (Jan Schneider, Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Migration Research Group am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)).

Als einen Grund für die neue Attraktivität der christlichen Gemeinden nennt Kolonko „die Suche nach dem Sinn im Leben“. Das bringe im materialistischen und atheistischen China immer mehr Menschen in die Kirchen. So haben sich nach Angaben der staatlich anerkannten protestantischen Kirche im vorigen Jahr rund eine halbe Million Menschen taufen lassen.
>> (Petra Kolonko, politische Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für die Volksrepublik China, die Mongolei, Nordkorea und Taiwan, in: Ausgabe der FAZ vom 11. Februar 2015)

Westliche Islamhasser haben Recht: Der Koran ermahnt seine Anhänger dazu, alle zu töten, die dem Islam nicht angehören, „wo immer ihr sie fi ndet“. Aber sie missverstehen auch etwas: Der Koran erklärt, dass Allah den Juden, dem „Volk des Buches“, das „Heilige Land“ gab. Mit anderen Worten: „Palästina“ gehört den Juden. Aber kein Islamhasser ist willens, diesen Teil des Korans zu zitieren.
>> (Tuvia Tenenbom, israelisch-amerikanischer Autor und Kenner der islamischen wie der jüdischen Kultur, in: FOCUS Nr.8/2015)

Ukraine-Krise: Merkel kennt die komplexgeladene Psyche Putins, seinen Drang, als Sieger dazustehen. Sie weiß aber auch um sein Trauma, den Zerfall des großen Sowjetreiches ... Merkel ahnt, wie sehr es den Russen fuchst, dass Obama ihn nicht trifft, ihn verächtlich als Regionalfürsten verspottet ... und glaubt immer weniger an die Losung: „Großer militärischer Einsatz bringt großen strategischen Erfolg.“ „Wir können und dürfen nicht auf Regime-Change setzen“, warnt der frühere USBotschafter und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger. „Nicht weil wir Putin so lieben, sondern weil die Alternative auch ein neuer Stalin sein könnte.“ Die große Kunst sei es daher, Putin eine Lösung anzubieten, bei der er ohne Gesichtsverlust wegkomme.
>> (Margarete van Ackeren / Gudrun Dometeit / Peter Gruber, Focus-Redakteure, in: FOCUS Nr.8/2015)

Hawking würde beim Menschen gerne den Hang zur Aggressivität austauschen gegen mehr Empathie. "In der Steinzeit haben wir Aggression vielleicht benötigt, um mehr Nahrung zu finden oder Land und Sexualpartner zu erobern, aber heute droht sie uns zu zerstören."
>> (Stephen Hawking, Astrophysiker, in: huffingtonpost.de vom 20. Februar 2015)

Wenn Journalisten Prominente scheitern sehen wollen – Pressevertreter bestimmen Lautstärke des Falls. Viele Journalisten haben insgeheim Freude daran, Prominente scheitern zu sehen. Das beobachtet der Chefredakteur des Debattenmagazins „The European“, Alexander Görlach (Berlin). Wie er am 21. Februar bei der Journalisten-Tagung „publicon“ in Kassel sagte, sind Pressevertreter häufig sogar „Mittäter“: „Wir sind mit dafür verantwortlich, in welcher Lautstärke ein Fall begleitet wird.“ Als Beispiele nannte er den Sturz des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, des Ex-Präsidenten von Bayern München, Uli Hoeneß, oder des ehemaligen Bischofs im Bistum Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Nach Görlachs Worten ist Neid ein wesentlicher Grund für die mediale Häme. Journalisten seien keine neutralen Beobachter. Vielmehr gehörten sie ebenfalls zur gesellschaftlichen Mittelschicht und neideten nicht selten „denen da oben“ ihre Privilegien. Kritik übte der katholische Theologe an einem verbreiteten „Herdentrieb in der Medienbranche“ und einer daraus resultierenden Einheitsmeinung.
>> (Alexander Görlach, Chefredakteur des Debattenmagazins „The European“, in: idea/21.02.2015)

Tsunami (Seebeben) gehören zu Japan wie Blitz und Donner. Ich las von einem Fischer, der den Fukushima-Tsunami auf wundersame Weise überlebt hat. Sofort nachdem der Alarm ausgelöst wurde, rannte er von seinem Anwesen hinunter zum Hafen. Statt hinauf in die Hügel zu fliehen, fuhr er gegen den natürlichen Instinkt mit seinem Boot aufs Meer hinaus. Von seinem Vater hatte er die Fischerweisheit gelernt: Wenn der Tsunami kommt, musst du ihm entgegenfahren. Durch die starke Sogwirkung des Tsunamis wurde das Boot rasch aus der Bucht hinausgetragen. Dann hob die gewaltige Wassermasse das Boot in die Höhe und schob sich unter ihm vorbei. Der Vorgang wiederholte sich ein paar Mal, und der Fischer war gerettet. Gleicht die politische und wirtschaftliche Großwetterlage nicht einem gewaltigen Tsunami?
>> (Samuel Moser (Belp), ist Präsident i.R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz, in: idea/26.02.2015)

Wenn ich nur behaupte: „Im Kühlschrank ist Bier“, bin ich Theologe. Sehe ich nach, bin ich Wissenschaftler. Wenn ich nachsehe, nichts finde, aber trotzdem behaupte: „Es ist Bier drin!“, dann bin ich Esoteriker.
>> (Vince Ebert Physiker, Kabarettist und Moderator von „Wissen vor acht“ (ARD) in: FOCUS Nr.10/2015)

„Der IS ist in Wirklichkeit 1.400 Jahre alt“, sagte sie. „Seit es den Koran gibt, gibt es dieses Schlachten. Mohammed selbst hat Menschen geschlachtet, und die Terroristen vom IS wollen Mohammed nachfolgen.“ Ihr Appell: „Es ist unsere Pflicht als Christen, dass diese Barbaren gestoppt werden.“
>> („Schwester Hatune“, Nonne und Gründerin der nach ihr benannten Stiftung erzählte von ihrer Arbeit für Christen im Nordirak und Syrien, in: idea/27.02.2015)
 
Hauptunterschied zwischen Christentum und Islam: „Jesus wollte, dass wir unsere Feinde segnen, Mohammed wollte, dass wir sie umbringen. Das ist genau das, was der IS heute im Irak und Syrien macht.“
>> (Sultan Assawahri, Ex-Muslim, in: idea/27.02.2015)

Eine Gefahr für die Meinungsfreiheit droht in Deutschland nicht vom Islamismus oder Terrorismus, sondern „aus der Mitte der Redaktionen“. Es gibt „eine Art von Zensur“ bei Themen wie Lebensschutz oder Homosexualität. Christliche Abtreibungsgegner würden in die rechte Ecke gedrängt. Matussek: „Es geht um den Schutz von Leben. Was hat das mit links oder rechts zu tun?“

Zur neuen Rolle der Medien: es gehe nicht mehr darum, Nachrichten zu verbreiten, sondern sie zu sortieren, einzuordnen und zu kommentieren.
>> (Matthias Matussek, Publizist, als Kolumnist für die Tageszeitung "Die Welt" tätig, auf dem Kongress christlicher Führungskräfte)

2015 März

An israelischen Schulen wird das Neue Testament nicht gelehrt. Ich habe es mit 16 gelesen, als ich begriff, dass ich sonst weder die Renaissance-Kunst, Bachs Musik noch Dostojewskis Romane verstehen kann. Ich habe mich in Jesus verliebt, hatte aber ein riesiges Problem mit Judas. Nicht im theologischen Sinn, sondern wie ein Detektiv. Die berühmten 30 Silberlinge, die er bekommen haben soll, ich habe das nachgeforscht: Das wären heute 600 Euro. Judas kam aus einer wohlhabenden Familie, er hatte das Geld nicht nötig. Und man brauchte den Verräter auch nicht, denn jeder in Jerusalem kannte Jesus. Er hat sich niemals verleugnet.
>> (Amos Oz, Schriftsteller aus Israel, in FOCUS Nr.11/2015, S.99)

Vier Kennzeichen für Evangelikale

  • Sie betonen die Notwendigkeit der Bekehrung als Start für eine Lebenswende
  • Sie setzen ihr Vertrauen auf die Bibel als Richtschnur für ihr Leben
  • Sie engagieren sich für ihren Glauben, um andere Menschen zu gewinnen
  • Sie unterstreichen die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu als Zeichen der Versöhnung Gottes mit den Menschen.

>> (Prof. David Bebbington (Stirling/Schottland), britischer Theologe, auf dem Symposium „Pietismus, Neupietismus, Evangelikalismus – Identitätskonstruktionen im erwecklichen Protestantismus“ der Forschungsstelle Neupietismus der Evangelischen Hochschule Tabor am 13. und 14. März in Marburg, in idea/15.03.2015)

  • Gottesverständnis: Anerkennung der Absolutheit des Dreieinigen Gottes
  • Schriftverständnis: Inspiration der ganzen Heiligen Schrift als Wort Gottes
  • Heilsverständnis: Heilsbedürftigkeit für alle Menschen und damit der Notwendigkeit der Bekehrung

>> (Dr. Klaus Müller, Missiologe, in: "Theologie – Mission – Verkündigung". Festschrift zum 60. Geburtstag von Helmuth Egelkraut, S.68, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 1998, ISBN 978-3-926105974)

Die Kriminalisierung der Evangelikalen
Wer „Minderheiten diskriminiere und gegen Andersgläubige hetzt“, gehöre bekämpft, heißt es in einer Rezension (Das Parlament 30.3.2009, S. 15). Fakt ist doch, dass die Evangelikalen diskriminiert werden. Wer arbeitet denn für staatliche Medien, die Evangelikalen oder Lambrecht und Baars (ARD)? Wer kann denn erreichen, dass sein Buch in der Zeitschrift des Bundestages uneingeschränkt gelobt wird (Das Parlament 30.3.2009, S. 15)? Und Fakt ist doch, dass die beiden Journalisten selbst gegen „Andersgläubige“ (das sind die Evangelikalen ja wohl) hetzen, nicht umgekehrt.

Autoren betreiben Desinformation
Verfolgung (religiöser) Minderheiten beginnt weltweit mit Desinformation, geht dann in konkrete Diskriminierung über und endet mit konkreter Verfolgung.

Kontrollieren, Beschränken, Verhindern
Die Autoren sprechen nie direkt von Verbieten. Aber worauf anderes läuft es hinaus, wenn sie verhindern wollen, dass je wieder ein freikirchlicher Gottesdienst im staatlichen Fernsehen übertragen wird? Öffentliche Auftritte der Evangelikalen sollten verhindert werden, wenn immer der Staat eine Möglichkeit dazu hat. Politiker sollten nicht bei evangelikalen Veranstaltungen auftreten. Ihre Privatschulen sollten noch stärker kontrolliert werden – obwohl immer wieder die Stellungnahmen der Kultusministerien und Schulämter zitiert werden, die Schulen hielten sich an die gesetzlichen Vorgaben und Deutschland die strengste Privatschulkontrolle eines freien Landes kennt.

>> (Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher, Religionssoziologe; Rezension zum Buch von Oda Lambrecht und Christian Baars: "Mission Gottesreich: Fundamentalistische Christen in Deutschland", Ch.Links Verlag Berlin, 2009)

Intoleranz gegenüber christlichen Überzeugungen in Europa wächst
Das berichtet die Juristin und katholische Theologin Gudrun Kugler (Wien). Die 38-jährige vierfache Mutter arbeitet unter anderem für das „Dokumentationsarchiv der Intoleranz gegen Christen“. Wie sie am 26. März vor Teilnehmern des Forums „Christ und Politik“ im thüringischen Bad Blankenburg sagte, hat das Archiv gegenwärtig rund 1.400 individuelle Fälle in Westeuropa dokumentiert, in denen Christen diskriminiert worden seien. So dürften in Frankreich beispielsweise angehende Mediziner nicht zu Ende studieren, wenn sie sich aus Glaubensgründen weigerten, während des Studiums an einer Abtreibung mitzuwirken. Standesbeamte stünden in der Gefahr, verklagt zu werden, wenn sie aus ihrer christlichen Überzeugung heraus ablehnten, gleichgeschlechtliche Paare zu „verpartnern“. Das komme einer „Art von Berufsverbot“ gleich.


Dass der Gegenwind für Christen in Europa schärfer werde, zeige sich auch daran, dass die parlamentarische Versammlung des Europarates Ende Januar eine Resolution verabschiedete, in der davor gewarnt wird, das Christentum an den Rand zu drängen. Glaubens-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit müssten umfassend gewahrt bleiben, heißt es darin. Ebenso müsse die Gewissensfreiheit auch künftig am Arbeitsplatz gelten.

>> (Gudrun Kugler, Juristin und Theologin (Wien), in: idea 27.03.2015)

Bildungsplan Baden-Württemberg & Schöne neue Gender-Welt
Es ist schon erstaunlich, dass bei den Diskussionen in allen Bundesländern, die derzeit mit der Überarbeitung ihrer Bildungspläne hin zur Akzeptanz sexueller Vielfalt befasst sind, gelebte Toleranz mittlerweile als ausgrenzendes Handeln definiert wird. Denn wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, erlaubt sich noch eine abweichende Meinung. Wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, widerspricht der neuen Marschrichtung.
>> (Birgit Kelle, Kolumne vom 17.03.2015)

Frauen sind nicht das unterdrückte Geschlecht.
Frauen sind das subventionierte Geschlecht.

Zitat in WikiMANNia

Biblische Redewendungen

  • „In Sack und Asche gehen“
  • „Die Hände in Unschuld waschen“
  • „Sich Asche auf das Haupt streuen“
  • „Von Pontius zu Pilatus gehen“
  • „Denn sie wissen nicht, was sie tun“

>> (Wiesbadens Marktkirchenpastor Pfarrer Jeffrey Myers geht biblischen Redewendungen nach, in: idea 27.03.2015)

Studien zeigen: Immer mehr Menschen haben den Anspruch, dass die Tätigkeit, die sie ausüben, sinnstiftend sein soll. Doch was ist sinnvoll? Die Sinnforscherin Tatjana Schnell von der Universität Innsbruck sagte in einem Interview für das Themenportal „XING Spielraum“, es gebe drei Kriterien.

  • „Passt meine berufliche Tätigkeit zu mir und meinem Lebensentwurf?“
  • „Hat das, was ich tue, eine Bedeutung – oder ist es egal, ob ich etwas tue und wie ich es tue?“
  • „Trage ich mit meiner Arbeit bei zu etwas, das ich gutheiße, worauf ich stolz bin?“

Die Liste zeigt: Es geht um sehr viel mehr als nur um Titel, Aufstiegschancen und Gehalt. Kein Wunder, dass diese Punkte längst durch Themen wie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ und „Flexible Arbeitszeiten“ von den Spitzenplätzen der Umfragen verdrängt worden sind. Der Beruf geht nicht mehr vor, die Tätigkeit muss zum Leben passen. Personaler, die dafür offen sind, bieten auch dem Einzelnen mehr Chancen, das zu tun, was er sinnvoll findet. Denn schließlich ist das Leben zu kurz für den falschen Beruf.
>> (Marc-Sven Kopka, XING-Kommunikationschef, in: FOCUS Nr.14/2015)

Was der (Sinnsucher)-Generation-Y im Joballtag wichtig ist:

  • Wunsch nach festem Arbeitgeber (80 %)
  • hohe Eigenverantwortung und eine selbstbestimmte Arbeitsweise (jeweils 62 %)
  • neuartige und unbekannte Aufgabenstellungen (58 %)
  • Anlassbezogenes, sofortiges Feedback (55 %)

Was die Generation-Y von ihrem Arbeitgeber erwartet:

  • gutes Arbeitsklima 99 %
  • Förderung der Mitarbeiter 98 %
  • Wertekongruenz 94 %
  • herausfordernde Aufgaben 93 %
  • Balance zwischen Beruf und Privatleben 93 %

>> (Studie des Netzwerks Enactus und HHL Leipzig, in: FOCUS Nr. 14/2015)

2015 April

Bitte eine leise Osterpredigt
Der gekreuzigte Jesus ist am dritten Tag auferstanden. So steht es in der Bibel. Viele Künstler des Mittelalters zeigen einen triumphierenden Jesus, der in den Himmel aufsteigt. Einen, dem man die Qualen am Kreuz nicht ansieht. Im klassischen Ostersonntagsgottesdienst predigen Pfarrer, dass durch die Auferstehung auch die Menschen von ihren Sünden und Leiden erlöst sind. Doch wer gerade die Frau, das Kind oder den Freund verloren hat, dem hilft das nicht viel weiter. Ostersonntag muss deshalb nicht ausfallen. Doch Priester, Pfarrerinnen und Bischöfe sollten es sich schwer machen mit der Osterpredigt, sollten allzu schnelle Gewissheiten und die üblichen Formeln und Zirkelschlüsse beiseite lassen. Vielleicht geht es eine Spur leiser und suchender als sonst, sozusagen mit mehr Karsamstag.

>> (Tagesspiegel, Berlin, vom 5. April 2015)

Karfreitag - Was ist denn so schlecht an christlichen Werten? Wir erinnern uns nicht mehr an unsere Leitkultur
Christlich ist unsere Herkunft, unsere Tradition, christlich ist unser Menschenbild ("Die Würde des Menschen ist unantastbar"), christlich ist unsere Bildung, christlich ist unsere gesamte Anthropologie inklusive der gleichen Rechte für Frauen, die erkämpft wurde, christlich auch die Aufklärung seit Thomas von Aquin, christlich die Überzeugung, dass Männer, die sich küssen, nicht an Kränen aufgehängt werden und Frauen, die sich in einen anderen Mann vergucken, nicht gesteinigt werden sollten – aber wir erinnern uns nicht mehr.
Wir erinnern uns nicht mehr an unsere Leitkultur – es gibt so viele andere. Zum Beispiel die tolle Türkei "mit all dem Görek und Sonne, Mond und Sterne" und der Sirtaki-tanzenden Claudia Roth.
Unsere Kulturvergessenheit hat jüngst das Bundesverfassungsgericht auf beängstigende Weise bestätigt, mit der Aufhebung des Kopftuchverbots, mit der Begründung, dass christliche Werte und Traditionen nicht gegenüber anderen Religionen bevorzugt werden dürften.
Aha?
Und wieso nicht?
Bekennt sich nicht jedes Land zu den ihm eigenen Werten und Traditionen?
Sind wir bereits derart vertrottelt und verblödet, dass uns alles egal ist? Was ist so schlecht an christlichen Werten, was so unangenehm an den Zehn Geboten, dass man sie neben Islam und Scharia allenfalls zur Wahl stellen möchte?
>> (Tageszeitung „Die Welt“, vom 3. April 2015)

Kirche mit neuem Betriebssystem
»Braucht die Kirche einen Systemwechsel?« Pfarrer Schönheit übertrug dafür ein technisches Bild aus der Computertechnik auf die Kirche: »Wenn das Betriebssystem kaputt ist, dann nützen die besten Programme nichts. Deshalb müssen wir das Betriebssystem für unsere Arbeit genauer in Augenschein nehmen.« Offensichtlich befänden sich die Kirchen in Deutschland in einer Krise. Sie seien immer weniger in der Lage, die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Das mache sich als »Strukturkrise, Akzeptanzkrise und als Relevanzkrise« bemerkbar. Die Strukturkrise zeige sich dadurch, dass Kirchengebäude und kirchliche Strukturen immer weniger bezahlbar seien und Pastorinnen und Pastoren »Mangelware« seien. Zudem seien die Kirchen immer weniger akzeptiert als Ansprechpartner der Menschen für ihre spirituellen und religiösen Fragen. Außerdem verliere die Kirche nach und nach ihre eigene Identität und einen eigenen Kurs. Deshalb sei sie kaum noch relevant in der Wahrnehmung der Menschen.
>> (Pfarrer Sven Schönheit auf der Norddeutschen Konferenz der Methodisten, in: EMK-Meldungen vom 11. April 2015)

„Wie uns der Teufel reitet. Von der Aktualität der Todsünden
Unter den 7 Todsünden versteht man folgende Charaktereigenschaften:

  1. Hochmut (Arroganz, Besserwisserei)
  2. Trägheit (Faulheit, Ausreden erfinden)
  3. Habsucht (Geldgier, Machtsucht)
  4. Völlerei (Fress- und Alkoholsucht)
  5. Zorn (Aggressivität, Rachsucht, Zynismus)
  6. Wollust (Pornosucht, Sexualmissbrauch)
  7. Neid (Schadenfreude, Selbstmitleid)

>> (Heiko Ernst, Chefredakteur des Magazins „Psychologie Heute“)


Nach Ansicht von Ernst zerstören diese Sünden Menschen und Gesellschaft. Aber warum sündigen wir dann alle trotzdem so fleißig weiter?

Die 7 Haupttugenden dagegensetzen
So wie es die 7 Todsünden gibt, gibt es eben auch die 7 Haupttugenden:

  1. Weisheit
  2. Gerechtigkeit
  3. Selbstbeherrschung
  4. Mut und Demut
  5. Glaube
  6. Hoffnung
  7. Liebe.

Allerdings müssen Tugenden eingeübt werden. Mittlerweile wissen wir aus der Hirnforschung, dass es eine wiederholte Übung geben muss, um ein neues Verhalten zu etablieren. In der Regel braucht es ca. 36-mal, bis das neue Verhalten gut in unserem Wesen „eingebaut“ ist.

>> (Paul Donders, Hoornaar/Niederlande, in: ideaSpektrum Nr.16/2015)

Liebe lässt sich lernen. Diese Ansicht vertritt der Psychologe und Psychotherapeut Jörg Berger (Heidelberg). Ihm zufolge bestätigt die Paarforschung wesentliche biblische Einsichten. Dazu gehöre, dass man den anderen so behandeln solle, wie man selbst behandelt werden möchte. Wichtig sei auch die Bereitschaft zur Vergebung und Versöhnung. In der Partnerschaft vermieden werden sollten Kritik, Schuldzuweisungen und Anklagen, die Rechtfertigung der eigenen Haltung, die Verachtung und Geringschätzung des Partners sowie das Zurückziehen vom Anderen. Berger: „Diese Verhaltensweisen fressen sich wie Säure in eine Partnerschaft und zersetzen sie.“
>> (Jörg Berger, Psychologe und Psychotherapeut, Interwiew in: idea/22.04.2015)

Wir bieten drei Arten von Service - Gut, Günstig, Schnell – wähle zwei

  • Gut und Günstig ist nicht Schnell
  • Gut und Schnell ist nicht Günstig
  • Schnell und Billig ist nicht Gut

Gut, Günstig und Schnell ist nicht möglich

So funktionieren die Farben der Liebe
Der gute alte Satz: „Ich liebe dich!“ Antiquiert? Na schön, dann anders, moderner: „Ich investiere in dich!“ Zu kühl? Sagt ja auch niemand, denken nur viele. ... Und was ist nun Liebe? Sie ist nie einfach nur Liebe, sondern wird geformt von unseren Vorstellungen und Deutungen. Sie ist abhängig von dem, was wir suchen, uns erhoffen und erträumen. Kurz: Liebe ist, was als Liebe gedeutet wird.

Atmen kann die Liebe, wenn sie sich zwischen Gegensätzen bewegen kann, die den romantisch Liebenden so große Probleme bereiten, die aber zur Polarität des Lebens gehören: Nähe und Distanz, Freude und Ärger, Lüste und Schmerzen, starke Gefühle und langweilige Gewohnheiten. Atmen kann die Liebe, die einerseits die gefühlvolle Romantik pflegt, andererseits aber eine nüchterne Pragmatik entwickelt, um mit Ärger, Alltag, Streit, Liebesentzug besser zurechtzukommen.

Natürlich kann man fragen: Wozu noch Liebe, wenn sie so große Mühe macht? Aber die Antwort ist einfach: Weil sie eine starke Erfahrung von Sinn vermittelt. Liebe ist nicht die einzige Methode, Sinn zu finden, aber eine sehr wirksame. ... Besser lebbar wird die Liebe auf der körperlichen Ebene, wenn sie zwischen Ekstase und Askese atmen kann. ... So wie es körperlich darum geht, Liebe zu machen, so seelisch darum, Liebe zu fühlen. Gefühle sind die Sprache der Seele.

Der Stoff der Liebe sind nicht nur Gefühle, sondern auch Gedanken. Insbesondere der Austausch von Gedanken. Es müssen keine „zielführenden Gespräche“ sein, eher ein Plaudern, ein Chatten im ursprünglichen Sinne, um wechselseitig von Erfahrungen und Überlegungen zu erzählen und so auf Tuchfühlung zur Welt des jeweils Anderen zu bleiben.

Der Stoff der Liebe sind nicht nur Gefühle, sondern auch Gewohnheiten. Die Liebe wird lebbarer, wenn es in ihr nicht nur um Liebe geht, sondern auch um alltägliche Erfordernisse, vor denen es kein Entrinnen gibt.

Für kräftige Kontraste im Gemälde der Zeiten sorgen rosarote Stunden der erotischen Begegnung, rote Stunden der starken Gefühle, blaue Stunden der intensiven Gespräche, purpurne Stunden der völligen Selbstvergessenheit, und auch möglichst viele lindgrüne Stunden einfacher Zufriedenheit. Mit dieser Farbpalette gelingt es am ehesten, die hoffentlich seltenen gelben Stunden der Eifersucht und schwarzen Stunden aller Art durchzustehen, die die Farbenlehre der Liebe erst komplettieren.

Standardmäßig stellen sich im Alltag drei, vier Fragen, auf welche die Liebenden gefasst sein und Antworten finden sollten:
* Geldfrage
* Sockenfrage
* Sexfrage
* Machtfrage

Wenn ich auf einen einzigen Nenner bringen soll, was ich in den vielen Jahren des Studiums der Liebe gelernt habe, dann dies: Dass sie unter Bedingungen der modernen Zeit auf ein großes Wohlwollen angewiesen ist, das zwei einander entgegenbringen. Liebe besteht nicht nur aus Gefühlen, Liebe ist auch eine Entscheidung.
>> (Wilhelm Schmid, Philosoph und Bestseller-Autor, in: FOCUS 2015-12)

Statistisch betrachtet ist Deutschland längst eine Großmacht. Es gehört weltweit zu den zehn Ländern mit den höchsten Rüstungsetats. Es ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, der drittgrößte Geber von Entwicklungshilfe und derzeit das zweitbeliebteste Ziel für Migranten weltweit.

Deutschlands Priorität sollte sein, die liberale, regelbasierte Ordnung zu erhalten, die seinen Erfolg und den seiner Partner erst ermöglicht.
>> (Robin Niblett, Experte für europäische Sicherheitspolitik, in: FOCUS 2015-16)

Ich würde nie mehr eine Scheidung zulassen, würde mich arrangieren, mehr Schutz über mein privates Leben legen. Ich würde aber auch den Kindern gegenüber mehr Distanz wahren, so wie man es in Generationen vor mir gehalten hat. Wir hatten damals ja zu Recht die Autoritäten in Frage gestellt. Letztlich haben wir kein anderes System gefunden, das funktioniert. Sondern wir haben Neurosen produziert. Und wenn Neurosen sich auf Sklerosen reimen, ist das kein schönes Gedicht.
>> (Wolfgang Joop, Werbepsychologe und Desinger, in: FOCUS 2015-17)

Was mich an der aktuellen Flüchtlingsdebatte stört? Dieselben Leute, die beim Umweltschutz auf dem Verursacherprinzip beharren, wollen jetzt Deutschland ein schlechtes Gewissen einreden. Sie sollten nachdenken, wie man das Elend besser in den gescheiterten afrikanischen Ländern bekämpfen kann.
>> (Ulrich Reitz, Focus-Chefredakteur, in: FOCUS 2015-18)


„Je mehr Bootsflüchtlinge wir in Europa aufnehmen, umso mehr Menschen werden die gefährliche Reise wagen. Wir sollten die Flüchtlinge zurückschicken und sie in Camps auf dem afrikanischen Kontinent versorgen.“
>> (Eva Mager, 53111 Bonn, Focus Leserzuschrift, in: FOCUS 2015-18)

Die Deutschen sind Kompliment-Muffel. Dabei wäre es doch so einfach

  • Komplimente in USA
    »Oh, I love your necklace!« – »Oh, thank you!«
  • Komplimente in Deutschland
    »Das ist ja eine … spezielle Jacke«, sagt die Frau, und die andere: »Ja, hast recht … ich bin auch noch unentschlossen, was ich von ihr halten soll.«
    Oder so: »Hey, super Jacke!«, und die andere: »Echt? Ich weiß nicht … irgendwie ­finde ich, sie macht mich so breit.«
    Oder so: »Tolle Jacke hast du an«, und der andere: »Du mich auch.«

Wäh-wäh.

Komplimente schaffen eine positive ­Atmosphäre, sie erleichtern alles, was darauf folgt. Sie sind Zeichen dafür, dass gute, ­schöne, lobenswerte Dinge wahrgenommen werden. Es ist tief im Menschen verankert, nach Lob zu streben, und doch gehen die meisten so knausrig damit um, als wäre der Vorrat begrenzt. ... Wer keine Komplimente gibt, hat es sich ungemütlich eingerichtet in seiner Verkorkstheit.
>> Lob-des-Lobs

Nicolaus Fest: Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit!

Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Zeitung „Bild am Sonntag“ (Berlin), Nicolaus Fest, sieht den Islam als eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland. „Der Islam bedroht alles, wofür unser Gemeinwesen steht: Freiheitsrechte, Individualismus, Gleichberechtigung“, sagte er in einem Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit (Berlin). Er könne nicht erkennen, dass Aussicht bestehe, den Islam zu demokratisieren. Denn dann „müsste der Euro-Islam großen Zulauf haben, nicht die Salafisten“. Auf die Frage, ob solche Äußerungen nicht fremdenfeindlich seien, sagte der Sohn des früheren FAZ-Herausgebers Joachim Fest (1926-2006): „Wenn das Fremde unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht, dann wird ‚Fremdenfeindlichkeit’ zur gesellschaftlichen Pflicht.“

2015 Mai

Maschine denkt

Wir haben 200 Jahre lang Menschen beigebracht, wie Maschinen zu arbeiten. Und nun wundern wir uns, dass Maschinen es besser können“. Der ITExperte denkt diesen Prozess jetzt umgekehrt: „Wir haben zwölf Jahre Forschungsarbeit investiert, damit unsere Maschine heute Probleme löst wie ein Mensch.“
>> (Chris Boos, Gründer der arago AG, Spezialist für künstliche Intelligenz und einer der Sprecher auf der Burda-Digitalkonferenz DLD in New York, in: FOCUS 2015-19)

Ich versuche die Leute nicht von meiner Meinung zu überzeugen, sondern vom Richtigen! Dass das Richtige gerade zufällig mit meiner Meinung zusammenfällt ist ein glücklicher Umstand meinerseits.
>> (Unbekannter Autor in einem Webforum)

Vorwurf: Kirchen entfernen Pfarrer willkürlich aus dem Dienst
Gutachten: Auch wer sich nichts zuschulden kommen lässt, muss gehen
Die Hilfsstelle hat eine gutachterliche Analyse bei dem Rechtsanwalt Armin Schwalfenberg (Herborn/Mittelhessen) in Auftrag gegeben. Er kommt in seiner Untersuchung unter dem Titel „Der Pfarrer im Spannungsfeld zwischen kirchlichem Selbstbestimmungsrecht und staatlichem Rechtsschutz“ zu dem Schluss, dass die Landeskirchen die „kirchengesetzlich geordnete Willkürmöglichkeit gegen Pfarrer“ abschaffen müssen.

EKD-Pfarrdienstgesetz bedroht unbescholtene Pfarrer
Die Analyse des Juristen hebt besonders hervor, dass auch das neue Pfarrdienstgesetz der EKD aus dem Jahr 2010 weiterhin die Möglichkeit eröffne, nach Belieben den „Willkür- und Bestrafungsmechanismus“ (Abberufung-Wartestand-Ruhestand – materielle und psychosoziale Folgen) gegen Pfarrer in Gang zu setzen. Schwalfenberg: „Das in den Landeskirchen der EKD geltende Pfarrdienstgesetz bedroht die berufenen Pfarrer mit Abbruch ihres Dienstes auch gerade für den Fall, dass sie ihren Dienst – ihrem Ordinationsgelübde entsprechend – in Bindung an Schrift und Bekenntnis ausüben.“ Der Jurist weiter: „Will ein Pfarrer auf keinen Fall seine Pfarrstelle riskieren, muss er den absurden Versuch unternehmen, eine Verkündigung zu vermeiden, die aneckt, herausfordert, zur Umkehr auffordert, zu der er doch auch beauftragt und verpflichtet ist. Solche Vermeidungsstrategie und Anpassung in der Amtsführung aber muss zwangsläufig zur Anpassung und Entstellung der biblischen Wahrheit selber führen!“ Daher bestehe dringender innerkirchlicher Handlungsbedarf. (www.hilfsstelle.de)
 
Angesichts des bevorstehenden Pfarrermangels stünden EKD und Pfarrerverband vor gemeinsamen Herausforderungen.
>> (idea/12.05.2015)

Das Reden der Kirche muss in der Öffentlichkeit zweisprachig sein: „Es muss die Sprache der säkularen Vernunft genauso beherrschen wie die Sprache biblischer und theologischer Begründungen.“ Dies müsse die Kirche mutig und zugleich demütig tun, „weil das eigene Zurückbleiben hinter den für sie verbindlichen Maßstäben jede Besserwisserei oder Belehrungsmentalität verbietet“. Die Kirche sei verpflichtet, sich zu äußern, wenn politische oder gesellschaftliche Entscheidungen dem christlichen Grundverständnis widersprächen.
>> (Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in: idea/29.05.2015)

Zeitreise in die Zeitenwende
Luther verfasste seine Schriften in deutsch, weil es von einem Großteil der Bevölkerung verstanden wurde: „Ich habe keine gewisse, sonderliche Sprache im Deutschen, sondern brauche der gemeinen Sprache“, erklärte er, „dass mich beide, Ober- und Niederländer, verstehen mögen. Ich rede nach der sächsischen Canzley, welcher nachfolgen alle Fürsten und Könige in Deutschland.“ Im Schnitt schrieb Luther fünf Seiten pro Tag, also gut 1800 im Jahr. Allein 1523 erschienen von ihm 323 deutschsprachige Texte. „Ich habe eine rasche Hand und ein promptes Gedächtnis“, erklärte er. „Wenn ich schreibe, fließt’s mir zu, ich brauche nicht zu pressen und zu drücken.“
>> (JOBST-ULRICH BRAND, in: FOCUS 2015-21, S.96)

Europa - große Ernüchterung
In mir ist der europäische Funke erloschen. Als junger Mensch war ich vom Europa-Gedanken begeistert. Auch die Einführung des Euros hielt ich für eine gute Idee. Inzwischen wünsche ich mir wieder Grenzkontrollen, die Rückkehr zur D-Mark und den Austritt aus der EU. Die Regulierungswut von EU-Kommissaren, die keine direkte demokratische Legitimation haben, will ich nicht länger hinnehmen. Faktisch abgeschafft sind die Stabilitätskriterien für den Euro. Jedes Land macht Schulden, wie es will. Der kleine Bürger kann dank Nullzinspolitik aber nicht mal mehr Rücklagen bilden.
>> (Wolfgang Frohs, Kaiserslautern, in: FOCUS 2015-22)

2015 Juni

Gleichgewicht der Verzagtheit
Die Welt wird komplexer – und militanter. Das Treffen der G7 ändert daran wenig, denn der Einfluss der Gruppe schwindet rasant

Die Gruppe der Sieben (G7), also die Regierungschefs der wichtigsten westlichen Industrienationen und Japans kommen zusammen und beraten über „Fragen der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik“, wie es die Bundesregierung so nichtssagend wie möglich ankündigt. Zum einen schwindet die Legitimation dieser Gruppe, zum anderen ihr Handlungsspielraum.
Die Welt ist heterogener geworden, chaotischer – und militanter. Denn andere Staaten, allen voran China, gewinnen an Einfluss – mit Werten und Religionen, die weder den G7 noch den einstigen Sowjetstaaten vertraut sind. Es ist eine Welt ohne Pole, ohne Ziele und Ideologien, nach denen sich die Mehrzahl der Staaten ausrichtet. Die 20 reichsten Länder dieser Erde vereinen 90 Prozent des Weltsozialprodukts auf sich, 80 Prozent des Welthandels, 85 Prozent der Waffengewalt (gemessen an den Militärausgaben) und zwei Drittel der Weltbevölkerung.
 
Unsere „internationale Staatengemeinschaft“ ist nicht mehr geteilt in Ost und West, in die Weltanschauungen
von Freiheit und Kommunismus, sondern in Arm und Reich. Und jeder, der halbwegs klar denken kann, ahnt: So große soziale Ungleichgewichte lassen sich auf Dauer nur mit brachialer Macht erhalten. Geopolitische Macht aber hat zwei Komponenten – eine militärische und eine ideologische. Die USA sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weder allein in der Lage, der Welt eine Richtung zu geben, noch mit Hilfe ihrer Verbündeten. Die Folge ist ein geordneter Rückzug: Die USA und mit ihnen der gesamte Westen konzentrieren sich darauf, den erreichten Wohlstand zu wahren. Ihren ordnenden, gestaltenden Anspruch haben sie aufgegeben, stattdessen lassen sie die Welt weitgehend gewähren – solange von ihr keine Gefahr ausgeht. Kritisch wird es nur, wenn Staaten einen von drei Fehlern begehen: Wenn sie entweder Terroristen exportieren, Flüchtlinge – oder auch Krankheiten. Dann, und eigentlich nur dann, reagiert der Westen mit Sanktionen oder auch mit militärischen Interventionen. Ist das Regime einmal besiegt, bleibt das jeweilige Land weitgehend sich selbst überlassen.
 
Die Welt befindet sich in einem ideologischen Vakuum. In gewisser Weise ist das nukleare Gleichgewicht des Schreckens, das einst für Ruhe, Ordnung – und ja: auch für Frieden sorgte, einem Gleichgewicht der Besitzstandswahrung gewichen, der Ignoranz, Mutlosigkeit und Verzagtheit. Denn auch die neuen Mächte auf der geopolitischen Landkarte, allen voran China, erheben keinen Anspruch darauf, die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen.
 
In den armen Ländern aber herrschen Verzweiflung und Not sowie das Gefühl der Bedeutungslosigkeit. All das war schon immer ein Nährboden für Ideologie und Fanatismus – und wohl auch deshalb verfängt der Terrorismus in vielen, gerade ärmeren Staaten der arabischen Welt – und nicht nur dort.
 
Die Gemeinschaft der G7 kann da nur wenig ausrichten. Ihr Einfluss ist schon jetzt beschränkt und schwindet weiter. Daran wird auch das Treffen in Elmau nichts ändern. Die viel größere Gruppe der 20 aber, in der auch die Regierungschefs der wichtigsten Schwellenländer vertreten sind, ist zu heterogen, um verbindliche Absprachen zu treffen. Vor allem aber finden sich auch in ihr all die hoffnungslosen Staaten nicht wieder, von denen derzeit die meisten Probleme ausgehen. Auch sie brauchen in der Weltgemeinschaft eine Stimme. Täten sie sich zusammen, und sei es in kulturell ähnlichen Gruppen, träten sie lautstark für ihre Rechte ein, für mehr Gewicht in der internationalen Gemeinschaft und für mehr Wohlstand, würde das die Welt tatsächlich weiterbringen.
>> (Wolfgang Reuter, stellvertretender Chefredakteur von FOCUS, in: FOCUS 2015-23)

Alternativgipfel in München zur G7 in Elmau: Wider die "Erfüllungsgehilfen"
Im bayerischen Elmau treffen sich am 7. und 8. Juni nur die "Erfüllungsgsgehilfen“ großer multinationaler Unternehmen und der Hedgefonds, sagte unverblümt der ehemalige UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler vor den Gipfelkritikern. "Wenn jemand in diesem Saal glaubt, dass in Elmau souveräne Staatschefs zusammenkommen, dann irrt er sich“, sagte Ziegler. Wenn rund 500 private Konzerne gemeinsam knapp 53 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weltweit kontrollierten, rund 1 Prozent der Weltbevölkerung gleich viel habe wie die restlichen 99 Prozent sei das offensichtlich.

Ein Beispiel für die Machtlosigkeit der Politik sei das Ergebnis des letzten G7-Gipfels in Deutschland (damals noch G8). In Heiligendamm, so Ziegler, war der Kampf gegen den Hunger in Afrika das große Thema gewesen. "Hunderte von Millionen wurden versprochen, von denen viele allerdings nicht angekommen sind.“ Helfen gegen den Hunger könnte dagegen eine Maßnahme wie der Stop des Börsenhandels mit Grundnahrungsmitteln. Wenn die Preise für Reis, Mais oder Getreide durch spekulative Geschäfte sich über Nacht um 30 bis 100 Prozent erhöhten, sterben in den Slums der Armenviertel der Welt am nächsten Tag Kinder.
>> (HEISE Meldung vom 04.06.2015)

G7: Diese sieben Länder werden die Weltprobleme nicht lösen können
Sechs Hanselchen und ein Gretelchen treffen sich in dem Luxus-Schuppen Schloss Elmau und nudeln in Weißbier- und Weißwurschtidylle wieder mal die Weltprobleme durch, die sie sowieso nicht lösen können. Denn verantwortlich für sie ist ein weltweites Wirtschaftssystem, das gerade dabei ist, sich die Äste abzusägen, auf denen es selber sitzt. Denn es zerstört erstens die Umwelt und die Menschen, zwei Faktoren, die aber wertschöpfend sind. Zweitens sind die dort vertretenen Länder nicht diejenigen, die die Zukunft gestalten werden, denn sie haben alle Geburtenraten, die gegen null gehen. Die Journaille nudelt auf allen Kanälen fleißig mit, und es sind 20.000 Polizisten nötig, um für Zigmillionen Euro die Politiker vor dem kritischen Teil ihres eigenen Volkes zu „schützen“. Fast gleichzeitig erklärt derselbe Staat, er hätte kein Geld, Erzieherinnen und andere Sozialberufe anständig zu bezahlen. Wozu braucht man da noch Satire, wenn die Realität die beste Satire ist?
>> (Monika Starke, 35415 Pohlheim, in IdeaSpektrum 2015-25, Zur Meldung: „Kirche spricht sich für eine kritische Begleitung des G7-Gipfels aus“ (Nr. Idea 2015-23, S. 28))

Merkel verteidigt G7-Gipfel gegen Kritik
Kanzlerin Angela Merkel verteidigt den Gipfel der Staats- und Regierungschefs von sieben großen demokratischen Industrienationen in Bayern gegen Kritik an Millionen-Kosten und vagen Beschlüssen. Nur durch Gespräche seien große Krisen in der Welt zu lösen, sagte die CDU-Vorsitzende vor dem G7-Gipfel in Elmau. Es ist ein Format für offene und persönliche Gespräche. G7 hat jedoch eine ganz eigene Bedeutung, für Gespräche im größeren Kreis haben wir G20. Merkel sagt, man könne nicht alle Konflikte in 24 Stunden lösen. Aber: Reden sei besser als Schweigen.

Frau Merkel, sie wollen die Wünsche und Sorgen der Bürger näher ergründen. Gegen den G7-Gipfel gehen Zehntausende auf die Straße. Was macht die Bundesregierung falsch?
Merkel: „Wir haben viel getan, um auf die Menschen zuzugehen, die sich kritisch mit der Globalisierung auseinandersetzen. Ich selbst diskutiere regelmäßig mit den Vertretern verschiedener Nichtregierungsorganisationen darüber. Wenn es jetzt im Umfeld des Gipfels Kundgebungen und Alternativveranstaltungen gibt, dann ist das auch Zeichen einer lebendigen Demokratie. Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut und es wird auch bei einem G7-Gipfel gewährleistet. Aber es gibt auch Menschen, die nicht Inhalte kritisieren wollen, sondern den Staat und seine Sicherheitskräfte mit Gewalt herausfordern. Dagegen muss die Polizei im Interesse der Sicherheit vorgehen.
>> (Focus.de, Meldung vom 5. Juni 2015)

Endlich Steuerzahler
Amazon versteuert seine deutschen Geschäfte jetzt in Deutschland. Das klingt logisch, war es für den Online-Händler aber nicht. Er war bisher auf Steueroasen ausgewichen. Feiern muss man Bezos (Jeff Bezos, 51
Gründer und Chef von Amazon, Seattle) für diesen Schritt nicht – er reagiert lediglich auf wachsenden Druck der EU.

>> (in: FOCUS 2015-23)

Wer Substanz sucht, findet Realsatire - Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015

Was macht der Kirchentag aus seinem Motto "Auf dass wir klug werden?". Ein zutiefst spirituelles und existentielles Anliegen des Menschen verplappert er in ein Palaver über nachhaltiges Wirtschaften, alternative Energien und Bildungsgerechtigkeit. Ein Text, der in ergreifender Weise seelische Nöte artikuliert, wird als Aufhänger benutzt, um ein wenig über politischen Alltagskram zu quasseln.

 

So gesehen offenbart das Motto der Stuttgarter Großveranstaltung das Elend des institutionalisierten zeitgenössischen Protestantismus: Den mangelnden Willen, theologisch Substantielles zu sagen (obwohl die Ressourcen dafür vorhanden sind) und das hilflose Besetzen dieser Leerstelle mit Politik.

>> (Alexander Grau, in: Cicero, 6. Juni 2015)


Der evangelische Kirchentag ist kaum noch von einem Grünen-Parteitag zu unterscheiden.
Religionssoziologen der Universität Leipzig haben vor einigen Tagen eine Studie vorgestellt. Bei Umfragen unter mehreren Tausend Kirchentagsbesuchern der vergangenen Jahre fanden sie bestätigt, dass viele sehr gern über politische Themen diskutieren, am liebsten über Umweltpolitik. Es gebe eine starke Verbindung zum sozialökologischen Milieu, so das Urteil der Wissenschaftler; die politischen Präferenzen seien ganz eindeutig: „Etwa die Hälfte der Kirchentagsbesucher würde die Partei der Grünen wählen.“ Kein Thema des Kirchentags, das nicht auch bei einem Grünen-Parteitag auf der Agenda stehen könnte. [….] Der Kirchentag von Stuttgart macht deutlich, wie tief die Grünen im Zuge ihrer Verbürgerlichung in das protestantische Buß- und Bettagsmilieu vorgedrungen sind.

>> (TAMMOX, zitiert "DER SPIEGEL" vom 06.06.2015 s.40f)

Kirchentag vernachlässigte Christenverfolgung und Abtreibung
Als problematisch empfand es Rachel, dass neben den „klassischen“ Kirchentagsthemen wichtige andere wie etwa die massive weltweite Verfolgung und Diskriminierung von Christen „wieder einmal keine wahrnehmbare Rolle gespielt haben“. Steeb: Das Thema Abtreibung komme nicht vor: „Die schlimmste Menschenrechtskatastrophe in Deutschland, dass über 100.000 im Mutterleib getötet werden, ist dem Kirchentag nach wie vor kein Podium wert.“
>> (kath.net vom 8. Juni 2015)

Für den Christustag 2015 wurde als Korrektiv zum Kirchentagsmotto Psalm 119,104 ausgewählt: „Dein Wort macht mich klug.“ Ja, evangelische Christen finden sich in diesem positiven Bekenntnis wieder. Aber der Vers fährt fort: „Darum hasse ich alle falschen Wege.“ Eine solche Absage fällt nicht leicht. Sie schmerzt, weil sie konsequent ist und Konsequenzen keine Popularität genießen. Aber jedes ehrliche Ja impliziert auch ein deutliches Nein. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“, sagt Jesus. „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, fordert das 1. Gebot. Ein Christenmensch hat die Freiheit zu diesem Nein. Das Nein ist aber auf Dauer unglaubwürdig und irreführend, wenn es bei bloßen Worten bleibt. Es tritt ein Vergröberungseffekt ein, der von einer Zäsur sprechen lässt, nur weil ein Christustag mitten im Kirchentag stattgefunden hat. Ein „Meilenstein“ sei diese Kooperation gewesen. Wohin? 2017 nach Berlin zum nächsten Kirchentag?
 
Auf dem Kirchentag in Stuttgart wurden neben Gottes Wort auch „falsche Wege“ propagiert. Glaubensgeschwister, die sich ihrem an Gottes Wort gebundenen Gewissen mehr verpflichtet fühlen als politischer Korrektheit, wie die „Bruderschaft des Weges“, wurden ausgeladen. Skandalös bleibt auch der Versuch, zwischen messianischen und nicht messianischen Juden zu selektieren. Unerträglich wird es, wenn unter dem Etikett „Kirche“ synkretistische Veranstaltungen angeboten werden, anstatt allein den Gott Abrahams, Isaaks und Israels zu ehren, der in Jesus Christus Mensch wurde. Wenn Evangelikale ihrem eindeutigen Ja kein begründetes Nein mehr folgen lassen, hat sie der Kirchentag vereinnahmt.
>> (Ernst Nestele, ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Winterlingen. Er organisierte den einzigen württembergischen Christustag außerhalb des Kirchentags mit Werken, die beim Kirchentag nicht zugelassen waren, in: idea 17.06.2015)

Der Neue Realismus
Das Reale, das Vernünftige kehren langsam zurück und werden das rein Imaginäre und das Esoterische verdrängen. Dann wird es aber nicht mehr ausreichen, den christlichen Glauben wie gute Musik zu bezeugen. Glaube ist eben nicht eine Sache des Geschmacks oder Gefühls – wie der deutsche Theologe Friedrich Schleiermacher (1768–1834) das behauptet hat –, sondern eine Frage der Wahrheit. Tragfähige Argumente für das Evangelium sind gefragt. Die Vertreter des Neues Realismus werden viele Fragen stellen. Die Bibel, Gottes wahres Wort, liefert die richtigen Antworten darauf.
>> (Ron Kubsch (Gieleroth bei Altenkirchen im Westerwald), ist Dozent für Apologetik und Generalsekretär der Vereinigung "Evangelium 21", in: idea 17.06.2015)

So will ich auf keinen Fall werden! Das denke ich, wenn ich an folgende Eigenheiten meiner früheren Chefs denke:
Permanent kontrollierend, enge Terminrahmen setzend, Präsenzpflicht einfordernd, geringe bis keine Wertschätzung, Feedback nach dem Motto „Nicht gemeckert ist schon genug gelobt“, Mitarbeiter als „Arbeitstiere“ wahrnehmen, kein Impulsgeber sein.
>> (Dr. Hans-Christoph Kürn, eRecruiting- und Employer Branding-Experte und bei der Siemens AG aktuell als Head of Social Media tätig, im Xing-Interview)

Staatsrechtler gegen strikte Trennung von Staat und Religion
Forderungen nach einer strikten Trennung von Staat und Religion (Laizismus) erteilte er eine Absage. Dies verlangten insbesondere Bürger aus dem säkularen Lager und solche, die Angst vor einem Erstarken des Islam hätten. Das würde laut di Fabio bedeuten, Religion in der Öffentlichkeit nicht mehr zuzulassen. Er halte das für den falschen Weg. Ein säkularisiertes und laizistisch denkendes Land sei weniger integrationsfähig für religiöse Migranten: „Die Schwierigkeiten überwinden wir nicht, wenn wir uns vom Religiösen verabschieden.“ Vielmehr sei die Sittenlosigkeit der Deutschen zahlreichen Zuwanderern unheimlich. Eine Stärkung des religiösen Glaubens könne aber nicht vom Staat ausgehen: „Wohlwollende Neutralität wird als Konzept keine Zukunft haben, wenn die religiösen Quellen in unserem Land versiegen.“
>> (Udo Di Fabio, früherer Bundesverfassungsrichter, in: idea/25.06.2015)

Räuker wollte „mehr Evangelium in den Medien“
Er bedauerte, dass sich der Kirchenfunk vornehmlich mit gesellschaftlichen Fragen beschäftige. In den Medien träten oft Ideologie und Politik an die Stelle des Christlichen. Auch stelle er ein „evangelikales Defizit“ im Rundfunk fest. Zwar wolle er kein „evangelikales Fernsehen“, wohl aber ein Programm, das alle gesellschaftlich relevanten Gruppen berücksichtige. Er fände es außerordentlich bedauerlich, wenn die evangelische Kirche nicht in der Lage sei, Dienste wie die Evangelische Nachrichtenagentur idea zu unterstützen, die die Anliegen der Kirche besser verträten. Es gebe aber auch positive Ansätze, etwa den Evangeliums-Rundfunk (heute ERF Medien), der sich ohne Kirchensteuern fast nur aus Spenden finanziere.
>> (Friedrich Wilhelm Räuker, der am 24. Juni 2015 verstorbene, frühere Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), in: idea/25.06.2015)

Der politische und gewaltbereite Islamismus ist der wahre Islam.
Die Anführer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) können sich bei jeder Untat auf den Koran, Mohammed und
die grundlegenden Werke islamischer Theologen berufen. Kritik übte Landmesser an der Behauptung zahlreicher Muslime und Christen, dass die Verbrechen des Islamismus nichts mit dem Islam zu tun hätten, sondern „unislamisch“ seien. Diese „Realitätsverkennung“ geschehe entweder aus Opportunismus oder schierer Unwissenheit. Ebenso absurd sei es, die unmenschlichen Taten mit den Kreuzzügen von Christen zu vergleichen. Während sich die Islamisten auf ihr Heiliges Buch, den Koran, und ihren Propheten bezögen, hätten die Kreuzzüge genau das Gegenteil von dem getan, was das Evangelium lehre.
>> (Martin Landmesser, Leiter der Evangelischen Karmelmission, (Schorndorf bei Stuttgart) in: idea/28.06.2015)

2015 Juli

Jeder Mensch einen Gott, auch diejenigen, die sich als Atheisten bezeichneten. Die höchste Instanz, die das Leben eines Menschen bestimme, sei sein Gott. Nach Parzanys Beobachtung ist die stärkste religiöse Macht der Gegenwart das Geld. Jesus habe es nicht verurteilt. Nur dürfe aus einem Zahlungs- und Lebensmittel keine Gottesmacht werden. Das gilt auch für das Streben nach ewiger Jugend oder die Astrologie.
Parzany zog den Vergleich zu einem Haus: Das Fundament müsse stabil sein, damit das Gebäude nicht einstürzt. Die Innendekoration verschönere ein Heim, könne es aber statisch nicht tragen. Ähnliches gelte für das „Lebenshaus“: Wo nicht Jesus Christus das Fundament sei, sondern stattdessen Dekoration wie Geld zu den tragenden Säulen gemacht werde, drohe das Gebäude einzustürzen. Auch Christen stünden in der Gefahr, das zu verwechseln. So lasse sich Geiz beispielsweise „wunderbar als Tugend der Sparsamkeit tarnen“.
>> (Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), der frühere ProChrist-Hauptredner, in: (idea/01.07.2015).

Was die Institution Ehe wirklich gefährdet
Die Kirche läuft. Sie läuft mal wieder dem Zeitgeist hinterher. Man kann gar nicht so schnell schauen, wie eine Position nach der anderen – kampflos – geräumt wird. Nunmehr muss also das Thema Ehe von Homosexuellen zum Nachweis dafür herhalten, dass die Kirche „modern“ ist. Bleibt dann für die bürgerlich-konservativen Kräfte immer nur der Schmollwinkel übrig? Sind sie die Helden des Rückzugs, die die Kirche zwar noch am ehesten kraftvoll und lebendig halten, aber bei der Ausrichtung ihrer Kirche von den links- und grün-dominierten Funktionärschristen überrollt werden? Man will „Nicht-Linke“ gerne als Kirchgänger, Kirchensteuerzahler, Gemeindeaktive – aber als Mitgestalter will man sie nicht.
Die Debatte um die „Homo-Ehe“ könnte von bürgerlich-konservativen Christen auch anders geführt werden. Der Reflex um das Thema hat in die Irre geführt. Denn eigentlich geht es um die Verteidigung der Ehe als Keimzelle von Familie und Gesellschaft. Wodurch aber ist diese Institution wirklich gefährdet? Sie wird durch das Thema „eingetragene Lebenspartnerschaft“ oder auch „Ehe light“ viel stärker gefährdet als durch die geringe Zahl von Homosexuellen, die sich tatsächlich ewig binden wollen. Die Lebenspartnerschaft für Homosexuelle war als gesellschaftliche Vorhut gedacht, um einen ehe-ähnlichen Stand zu erreichen. Letztlich ging es aber darum, die Vorzüge einer Ehe zu sichern, ohne die Pflichten und den höheren, lebenslangen Verantwortungsgrad einzugehen. Dieser Trend ist inzwischen in Frankreich und der Schweiz zu beobachten. In Frankreich gehen immer mehr heterosexuelle Paare den Weg in die „Ehe light“ (Pacte Civile). 2013 wurden über 95% dieser Verträge zwischen Frau und Mann geschlossen – was die Ehe in ihrer Bedeutung deutlich stärker aushöhlt als alles andere. Das Risiko für die gesellschaftliche Minimierung der Ehe sind also nicht die wenigen Homosexuellen, die sich ewig binden wollen, sondern die Heterosexuellen, die der Verpflichtung der Ehe aus dem Weg gehen.
Was wäre dann eine moderne konservative Position?

Am Ende Zulassung der Ehe für Homosexuelle – bei gleichzeitiger Abschaffung der Option einer Lebenspartnerschaft für Homowie für Heterosexuelle. Mal sehen, was eine solche Position für Debatten auslöst.
>> (Michael Inacker (Kleinmachnow bei Potsdam), Manager, Journalist und (ehrenamtlicher) Vorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung (Erfurt) in: idea/01.07.2015)

Wann beschäftigt sich der Bundestag mit der Wiederkunft Jesu? SPD-Bundestagsabgeordneter antwortet mit Humor auf Wähleranfrage. Parlamentarier: Verfassungsfeindliche Aktivitäten sind von Jesus nicht zu erwarten

Mit einem ungewöhnlichen Thema musste sich jetzt der Berliner Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu (SPD) beschäftigen. Ihn erreichte über die Internetseite www.abgeordnetenwatch.de die Frage, ob ihm eine Beschäftigung des Bundestags „mit der innen- und außenpolitisch brisanten Frage bekannt ist, ob und wann die Wiederkunft Jesu Christi zu erwarten ist“. Schließlich hätten mindestens zwölf der Staaten, mit denen Deutschland diplomatische Beziehungen pflegt, das Christentum als Staatsreligion festgeschrieben. Aufgrund der nach christlicher Vorstellung mit dem Jüngsten Tag anbrechenden weltumspannenden Königsherrschaft Christi könnte auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland in Gefahr geraten: „Ist Ihnen bekannt, ob für diesen Fall Vorkehrungen zum Schutze unserer Staats- und Gesellschaftsordnung diskutiert bzw. getroffen werden?“
 
Felgentreu dankte dem Bürger aus seinem Wahlkreis für die „spannende Frage“. Er könne guten Gewissens sagen, dass sich der Bundestag in naher Zukunft nicht mit diesem Thema beschäftigen werde. Auch erkenne er in den diplomatischen Beziehungen zu Staaten, die das Christentum als Staatsreligion festgeschrieben haben, keine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands. Sollte die Wiederkunft Jesu in einem der genannten Staaten stattfinden, so würde dieser als Staatsoberhaupt in Deutschland gegebenenfalls Immunität genießen. Verfassungsfeindliche Aktivitäten seien von Jesus nicht zu erwarten, schreibt der Politiker unter Verweis auf einen Vers aus dem neutestamentlichen Römerbrief. Dort heißt es: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet“ (Römer 13,1). Felgentreu: „Mir persönlich bereitet daher derzeit der weltumspannende Anspruch des ‚Islamischen Staates’ in Syrien und im Irak mehr Kopfschmerzen als die von Ihnen beschriebene Gefahrensituation.“
>> (Fritz Felgentreu (SPD), Berliner Bundestagsabgeordneter, abgeordnetenwatch.de 7. Juli 2015)

Austritte sind die „verdiente Quittung“ für Kirchen, die nur dem Zeitgeist folgen. Eine Kirche, die nachbetet, was alle sagen, braucht kein Mensch“, so Kissler. Als Beispiel für die Anbiederung an den Zeitgeist nennt er den „Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“. Kissler zufolge unterscheidet sich die Kirche mit solchen Aussagen nicht von anderen Akteuren: „Politiker reden so, Lobbyisten und Werbefachleute und Menschen in Stiftungen und Vereinen und Unternehmen. Wenn auch die Kirchen so reden, liefern sie der Welt nicht, was die Welt nicht zu geben vermag, sondern nur, was die Welt schon ist.“ Kirchen seien dann keine Verkündiger mehr, sondern verstärkten das allgemeine weltanschauliche Grundrauschen.
>> (Publizist Alexander Kissler im Magazin Cicero Online, Berlin)

Der Prophet Mohammed war ein gewalttätiger Eroberer und dient deshalb heute Terroristen als Vorbild. Aber die meisten Muslime verteidigen ihn als unfehlbaren Verkünder des Wortes Gottes. Bei jeder anderen historischen Person, die an einem einzigen Tag 600 Juden enthaupten ließ, hätten wir kein Problem, sie als Verbrecher zu bezeichnen. Aber bei Mohammed sagt man: Das war damals eben normal. Ich sage: Nein, war es nicht.
>> (Hamed Abdel-Samad, deutsch-ägyptischer Politologe im Zeit-Magazin (9. Juli)

2015 August

Sind Freikirchen eine Alternative zur Volkskirche?
Die Kirchenaustritte in Deutschland sind im vergangenen Jahr stark gestiegen. Der katholischen Kirche kehrten 217.716 Personen den Rücken – so viele wie noch nie. Von der EKD liegt zwar noch keine Statistik vor, aber nach Recherchen der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) wird die Zahl der Austritte aus den Landeskirchen noch höher liegen. Doch neben den beiden Volkskirchen bestehen auch noch Freikirchen. Sind sie eine Alternative? Dazu äußern sich Vertreter beider Seiten in einem Pro und Kontra gegenüber idea.
 
Pro: Die Volkskirche ist nicht mehr Kirche Jesu Christi
Den Wechsel von der Landes- zur Freikirche hat im vorigen Jahr der Ehrenvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CSU München, Jürgen Steffan, vollzogen. Er verließ die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und trat in die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) ein. Nach seiner Ansicht steht die Volkskirche nicht mehr auf ihrem Fundament: der Bibel und den Bekenntnisschriften. Steffan: „Wenn die Volkskirche (EKD) die Gender-Ideologie vertritt, sich für die ‚Ehe für alle‘ einsetzt, taten- und sprachlos zigtausend Abtreibungen hinnimmt, Sterbehilfe akzeptiert, Mission vernachlässigt, den Islam fördert und biblische Wahrheiten wie Jungfrauengeburt, Auferstehung und Jesu Sühnetod infrage stellt, ist sie nicht mehr Kirche Jesu Christi.“ Eigentlich verlasse „die zeitgeistige Volkskirche die treu gebliebenen Protestanten“. Als deren Mitglied habe er sich für die Fehlentwicklung mitverantwortlich gefühlt, „die ich durch die Kirchensteuer auch noch finanzierte“, so Steffan. Nach seinen Worten sind freie oder selbstständige Kirche eine Alternative zur steuerfinanzierten Volkskirche. Dort seien die Gemeindemitglieder ehrenamtlich und finanziell mehr gefordert: „Eine Dominanz einer kleinen Entscheidungselite wird durch die direkte Mitwirkung der Gemeinde reduziert.“

Kontra: Freikirchen stellen zu hohe Ansprüche
Die Gegenposition vertritt der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Grenzach bei Lörrach (Baden), Alfred Klassen. Er wechselte vor 13 Jahren in die Landeskirche, nachdem er fünf Jahre Pastor einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) war: „Mich bewegte die Überzeugung, dass Menschen in der evangelischen Kirche gut aufgehoben sind, weil sie eingeladen werden, in aller Gelassenheit auf Gottes Gnade allein zu vertrauen in dem Bewusstsein, dass ihre Gottesbeziehung ein Geschenk und kein Verdienst ist.“ Freikirchen seien keine Wahlalternative für viele Menschen, „da sie hohe Ansprüche an Glauben und Leben der Christen stellen und insofern Glaubenseliten darstellen“. Wer Mitglied einer Landeskirche sei, unterstütze damit das Wachhalten christlicher Werte wie Gerechtigkeit, Gleichheit, Frieden und Menschenwürde. Die Landeskirchen wirkten damit einem rein ökonomischen und funktionalistischen Menschenverständnis entgegen, was kleinen Freikirchen nur begrenzt möglich sei. Deshalb votiere er für „eine gute Landeskirche, wie sie zum Beispiel die badische darstellt“.
>> (idea-pressedienst.de vom 04.08.2015)

Ein Bischof im Dienste des Islams? - Zur Mitwirkung des EKD-Ratsvorsitzenden und bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm im Kuratorium des Münchner Islamzentrums

Zu Recht hat die Meldung von der Bereitschaft des EKD-Ratsvorsitzenden und bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm im Kuratorium des geplanten Islamzentrums in München mitzuwirken, Empörung und Fassungslosigkeit bei Christen ausgelöst. Schließlich geht es nach Angaben der Initiatoren der riesigen islamischen Einrichtung unter anderem darum, „Muslimen bei der Ausübung der Religion behilflich zu sein und zum besseren Verständnis des Islam beizutragen“, und das auf der Grundlage des moslemischen Glaubensbekenntnisses „Kein Gott außer Allah und Mohammad ist Allahs Gesandter“ (Prophet). Heinrich Bedford-Strohm hat sich damit offensichtlich als „Islamversteher“, der das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen will, für den Dienst am Islam instrumentalisieren lassen. Dabei müsste er wissen, dass diese Mitwirkung mit seinem Amt als Landesbischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unvereinbar ist und er damit das Amt beschädigt und diskreditiert. Sein Engagement steht gegen die Grundlagen des christlichen Glaubensbekenntnisses, gegen den Wahrheitsanspruch Jesu („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben …“), gegen das 1. Gebot, gegen das Evangelium zugunsten des Islams.
>> (Pfarrer Ulrich Rüß (Hamburg), ist Vorsitzender der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, in: idea-pressedienst.de vom 04.08.2015)

 

Berichtigung
Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, haben „zugesagt, im Kuratorium des geplanten Islamzentrums in München mitzumachen“. So haben sie es idea mitgeteilt. Das Zentrum ist ein Projekt des „Münchener Forums für Islam“, das bis vor einiger Zeit als „Zentrum für Islam in Europa, München“ (ZIEM) firmierte. In der Selbstdarstellung des Islam-Forums heißt es, dass es sich zur „Förderung der Identität hier lebender Musliminnen und Muslime in einem Sinne bekennt, der dem Islam als friedlicher und an den Werten eines freiheitlichen, modernen Rechtsstaates orientierten Religion verpflichtet ist“. Dieses Islamzentrum hat mit dem Islamischen Zentrum München, aus dessen Selbstdarstellung idea zitierte, nichts zu tun. Dort hieß es, man wolle „Muslimen bei der Ausübung ihrer Religion behilflich sein, ihr Glaubensbewusstsein und ihre Bereitschaft zum Dienst am Mitmenschen vertiefen, aber auch zum besseren Verständnis des Islam und der Muslime beitragen“. Wir bitten die Verwechselung zu entschuldigen. (idea/05.08.2015)


Publizist: Ein bischöfliches Herz für die Konkurrenz
Auf Cicero-online fragt der Leiter des Kulturressorts des Monatsmagazins, Alexander Kissler (Berlin): „Was macht der Bischof im Moscheebauverein?“ Er lobt ironisch das weite bischöfliche Herz für konkurrierende Anbieter auf dem Weltanschauungsmarkt. Denn im Islamzentrum solle die islamische Identität gewahrt und das Bekenntnis zu Allah gepflegt werden. „Damit dabei die Grenzen der Verfassung gewahrt bleiben, braucht es im demokratischen Wächteramt Christen, erfahrene Funktionärschristen wie Bedford-Strohm“, so Kissler. Offensichtlich hätten sie sich mit dem Bedeutungsverlust des Christlichen abgefunden.
 
Kirchlicher Experte erwartet ein islamisches Missionszentrum
Kritik an der kirchlichen Unterstützung für das Islamzentrum übt auch der württembergische Islamexperte Kirchenrat i.R. Albrecht Hauser (Korntal bei Stuttgart). Er erwartet, dass sich die Einrichtung zu einem Missionszentrum zur Ausbreitung des Islam entwickeln werde. Die Selbstdarstellung des Zentrums sei „sprachlich äußerst gekonnt verschleiernd“, ohne den gesellschaftspolitischen Anspruch des Islam aufzugeben, teilte Hauser der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Idriz wisse, wie er Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft für seine Ziele einspannen könne. Die „Stuttgarter Nachrichten“ zitierte vor drei Jahren aus Telefongesprächen, in denen Idriz als Befehlsempfänger eines der einflussreichsten Islamisten in Deutschland, des früheren Präsidenten der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland, Ibrahim el-Zayad (Köln), erscheint. Dabei habe Idriz Ratschläge erhalten, wie er die Öffentlichkeit über seine erzkonservativen Hintermänner und Geldgeber täuschen könne. Hauser zufolge ist ein weiteres Mitglied im Kuratorium des Islamzentrums, der emeritierte Großmufti Mustafa Ceric aus Bosnien, ebenfalls eine „schillernde Gestalt“. Er habe vor Jahren deutlich gemacht, dass das Religionsgesetz Scharia im islamischen Diskurs nicht verhandelbar sei.  (idea/06.08.2015)

Merkel alternativlos? Nur im Moment!
Kann Merkel mehr, als den Status quo auf hohem Niveau dienend zu verwalten? Die Bürger honorieren vergangene Leistungen. Doch Wahlen sind keine Erntedankfeste. Schnell könnte Merkel auf einem hohen Denkmal landen, weil sie für die neue Zeit die falschen Erfahrungen mitbringt.

Die vom Ressentiment (heimlicher Groll) getriebenen Mitte-Wähler könnten 2017 eine Angebotslücke im Parteiensystem nutzen, um ihren Unmut über „zu viel Globalisierung“, „zu viel Europa“ und gegen „die da oben“ in eine Stimme für die AfD oder andere Neugründungen umzuwandeln. Oder sie landen im sehr großen Lager der Nichtwähler. 2017 wächst vielleicht zeitgleich das Verlangen nach Leidenschaft in der Politik, wofür Merkels Nüchternheit ungeeignet erscheint. Zugleich wird der Wunsch wachsen, nicht nur vor Angst und Aversion beschützt zu werden, sondern von Aufbruch und Zuversicht zu hören.
>> (Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler, in: FOCUS 33/2015)

Griechenland: Geister und strenge Regeln
Wann und wo immer sich die 28 europäischen Staats- und Regierungschefs zur Griechenland-Krise treffen, sitzen zwei Geister mit am Tisch: die Präsidenten der USA und Chinas. Begonnen hat die Hellas-Krise als Finanzaffäre, inzwischen ist sie ein global great game. Längst geht es nicht mehr nur um die Frage, mit welchem Geld Griechen Gyros bezahlen, sondern ob die Europäer die Freiheit haben, ihre Spielregeln selbst zu bestimmen. Amerikaner und Chinesen reklamieren Mitsprache. Obama fürchtet, die radikal nationalistische Griechen-Regierung könnte sich, befreit vom Euro, Putin zuwenden. Der Neo-Zar träumt schließlich schon lange von einem Zugang zur Ägäis. Und China braucht für seine Investitionen in Europa Ruhe an der Währungsfront. Ein Grexit würde nicht nur den Euro und Europa verändern, sondern die Machtbalance zwischen Ost und West international. Aus einem vergleichsweise kleinen Anlass ist inzwischen ein Weltproblem geworden. By the way: Einen besseren Grund, ganz Europa abzuhören, gibt es für die Amis nicht.
Für die Griechen war die Mitgliedschaft im Euro-Club ein Misserfolg. Sie wollten Prestige, Anerkennung und Sicherheit. Bekommen haben sie eine moralische und politische Abwertung und soziale Unsicherheit. Jeder Fehler bekommt irgendwann ein Preisschild. Niemand kann seiner Geschichte entkommen.
>> (Ulrich Reitz, Chefredakteur, in: FOCUS 29/2015)

Viele westliche Christen sind letztlich so verliebt in das westliche Denken, dass sie eben den Animismus als  dämonischer empfinden als etwa den Atheismus, der ja nun mal keine bösen Geister vorzuweisen hat. Dass aber Kommunismus (z. B. der Staat erzieht die Kinder) und Kapitalismus (z. B. Internetpornographie) ebenso „teuflisch“ sein können wie ein Gespräch mit dem Geistdoppel eines verstorbenen Ahnen, empfinden sie nicht.
>> (Thomas Schirrmacher: Lothar Käser als Vordenker zum Animismus: Eine Rezension (2005) S.8)

Haben wir Deutsche das Faulenzen verlernt?

Eine neue Umfrage legt nahe, dass die Deutschen fast nie mehr einfach mal gar nichts tun. Kann es wirklich sein, dass wir das Faulenzen verlernt haben?

Wenn die Bundesbürger mal nicht Arbeiten müssen, um sich selbst, Griechenland und den Rest der Welt zu retten, wenn sie also einfach mal Zeit für sich haben, dann Glotzen sie. Fernsehen, Radio hören, von daheim aus telefonieren, im Internet surfen und Zeitung lesen, das seien die Top-Five der Freizeitaktivitäten der Deutschen. Viel interessanter fand ich jedoch, was die Bundesbürger heute gar nicht mehr gern in ihrer Freizeit tun. Nämlich: nichts. Also Faulenzen, Löcher in die Luft starren und sinnlos den Sauerstoff aus ihr wegatmen. 58 Prozent der Deutschen würden das aber gerne mal wieder tun, heisst: Das Faulenzen ist gar nicht aus der Mode gekommen, viel schlimmer: Wir haben es verlernt.

Nichts tun, Löcher in die Luft starren und sinnlos den Sauerstoff aus ihr weg atmen – das zu schaffen, ohne auf das Smartphone zu gucken, dabei zu zappen, zu lesen und zu telefonieren, das ist in der Gleichzeitigkeitszeit von heute verdammt schwer geworden. Ich glaube, ich versuche es nächsten Samstag mal – dann habe ich noch einen Tag, mich von diesem Akt der Willenskraft zu erholen, bevor die Zeit des Nichtstuns aufs erste wieder vorbei ist.
>> (Moritz Baumstieger in: SZ vom 10. September 2015)