2018 Januar

Reden für die entkirchlichte Mehrheit – Zur Debatte um politisierte Predigten und Verlautbarungen der Kirchen

Der aktuelle Streit, was in einer Predigt thematisiert werden sollte und wie das Verhältnis von geistlicher und politischer Rede zu sehen ist, offenbart ein Problem, mit dem wir uns seit 200 Jahren herumschlagen.

 

Der rasante Säkularisierungsprozess

Wie immer man die europäische Aufklärung und ihre lückenhafte Durchsetzung beurteilen mag – seit dem 18. Jahrhundert lässt sich der Prozess einer ganz allmählich schwächer werdenden Bindung an die traditionellen Kirchen feststellen, der im 20. Jahrhundert nach den beiden Weltkriegen rasant an Geschwindigkeit zunahm und der im 21. Jahrhundert als „Entkirchlichung“ beschrieben wird. Dieser Säkularisierungsprozess, so die These, mache aus ehemals existenziellen Fragen – z. B:, „Wie erlange ich das ewige Leben?“ oder „Wie finde ich Gnade vor Gott?“ – für stetig wachsende Mehrheiten bloße Nebensächlichkeiten, die ihr Leben nicht mehr bestimmten. Das Menschen- und Gottesbild, so heißt es, habe sich grundlegend gewandelt. Der moderne westliche Mensch verstehe sich nicht mehr als sündiges und verderbtes Wesen, sondern halte sich im Grunde für tugendhaft und begabt – bereit, sein Leben und die Welt ganz ohne Gott zu gestalten. Die „Funktionen des Glaubens“ – Erklärungen zu liefern für das Leiden in der Welt, für Krankheit, Hunger und Tod – verlören immer mehr an Bedeutung.

 

Der Fortbestand einer lockeren Bindung

Mit ihrer allseits offenen, liberalen Haltung, dem Verzicht auf die Wahrheitsfrage und der Aufgabe jeglicher Abgrenzung gegenüber Andersgläubigen, so meinen die Kirchenführer, hätten sie ihrer Institution bei einer Mehrheit der indifferenten Mitglieder den Fortbestand einer lockeren Bindung bewahrt. Denn zwischen den vagen Vorstellungen einer indifferenten, in spiritualistischer Hinsicht individualistischen Mehrheit und denen der allseits offenen Kirchen bestünde nun keine kognitive Dissonanz mehr.

 

Konservative Gruppen werden marginalisiert

Allerdings brachten die Kirchen jene stark religiös geprägten Minderheiten gegen sich auf, die von ihrer Kirche die Verkündung klarer Moralvorstellungen und eine strikte Orientierung an der biblischen Botschaft erwarteten. Aber diese konservativ-evangelikalen Gruppierungen an den Rändern werden heute mit ähnlichen Methoden marginalisiert wie ehemals die christlichen „Sekten“ – stört ihr „Extremismus“ doch die ununterscheidbare Gleichförmigkeit der gesellschaftlichen und kirchlichen „Mitte“.

 

Das langweilt das Publikum

Darum können auch Predigten für die vorgestellte „kirchliche Mehrheit in der Mitte“ heute nichts anderes sagen als das, was links-grün gestimmte Intellektuelle mit Führungsanspruch in dieser Gesellschaft auch für gut und richtig halten. Die Milieus haben sich derart angeglichen, dass man immer nur Ähnliches hört – gleichgültig, ob man Pastoren oder Parlamentarier hört. Das langweilt das Publikum so sehr, dass es nicht mehr in die Kirche geht. Auf diese Weise finden die Thesen der Soziologen am Ende ihre Bestätigung: Die Kirchen machen sich selbst überflüssig, und die Leute bleiben schließlich ganz fern, weil sie unter der Kanzel nichts Neues erfahren. Das ist aber nicht weiter schlimm. Hauptsache, sie zahlen aus lockerer Sympathie weiter Kirchensteuern.

>> (Gerhard Besier (Dresden), habilitierter evangelischer Theologe, promovierter Historiker und Diplom-Psychologe. In: idea/05.01.2018)

„Es ist ein Trauerspiel, wie viele Christen Mission ablehnen“

Diese Ansicht vertrat der JuMiKo-Initiator und Gründer der Entwicklungsdienste Christliche Fachkräfte International und Hilfe für Brüder, Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart), in einem Seminar bei Deutschlands größter Fachmesse für Berufe in Mission und Entwicklungshilfe, der Jugendmissionskonferenz (JuMiKo). Sie fand am 7. Januar in Echterdingen bei Stuttgart unter dem Thema „Gebet: Gott. Machen. Lassen.“ mit gut 5.000 Teilnehmern statt. Jesus habe einen eindeutigen Befehl gegeben, nämlich: „Geht hin und macht zu Jesusjüngern alle Völker“, sagte Scheffbuch. Er persönlich finde es anziehend, dass in der Mission keine Helden arbeiteten, sondern häufig schwache Menschen und Versager: „Aber Jesus hat mit ihnen etwas gemacht.“ Sie selbst wollten nur „Werkzeug in der Hand des Meisters“ sein. Er ging ferner auf die Frage ein, ob evangelistische Verkündigung wichtiger sei als soziale Entwicklungshilfe. Darüber werde auch hinter den Kulissen der JuMiKo diskutiert, berichtete Scheffbuch. Er halte das für einen „nutzlosen Streit“: „Es gibt kein Christenleben ohne Taten der Liebe im Namen von Jesus.“ Allerding tue eine Christenheit, die nur noch die aktuellen politischen, karitativen und moralischen Aufgaben kenne, besser daran, sich „zu liquidieren und den Betrieb dem Roten Kreuz zu vermachen“. Christen hätten in erster Linie nur eine Botschaft: „Sie haben die Nachricht von Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen weiter zu tragen.“

> (Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart) JuMiKo-Initiator und Gründer der Entwicklungsdienste Christliche Fachkräfte International und Hilfe für Brüder,  In: idea/08.01.2018)

Wolffsohn: Das „Christliche Abendland“ ist mehr Fiktion als Fakt – Deutschland wird zunehmend zur „Heidenrepublik“

Das vielbeschworene „Christliche Abendland“ ist bei genauer Betrachtung „mehr Fiktion als Fakt“. Davon ist der deutsch-israelische Historiker und Publizist Michael Wolffsohn (Neubiberg bei München) überzeugt. Wie er bei den „Theologischen Tagen“ der Martin-Luther-Universität Halle sagte, liegen die Ursprünge des Christentums im Morgenland. Die Krippe werde „nicht in Garmisch verortet, sondern in Bethlehem, und das Urkreuz des Christentums wird zu Golgatha, in Jerusalem, lokalisiert“. Zudem habe bereits seit dem Zeitalter der Aufklärung eine „Entfernung und Entfremdung von Religion“ stattgefunden. Wolffsohn: „Überspitzt könnte man Deutschland, besonders im Osten, eine Heidenrepublik nennen. Das übrige Abendland ist längst weder kirchlich noch christlich im jesuanischen Sinn.“ Viele der Stimmen, die im Zuge der Einwanderungsdebatte der vergangenen Jahre vor einer „Islamisierung des Christlichen Abendlandes“ warnten, sieht der Historiker deshalb kritisch: „Wer nicht einmal weiß, weswegen Christen – jenseits der Geschenketerrors – Weihnachten oder Ostern und Pfingsten feiern, ist unfähig, mit Angehörigen anderer Religionen den überlebenswichtigen Dialog zu führen.“

>> (Michael Wolffsohn , deutsch-israelische Historiker und Publizist (Neubiberg bei München). In: idea/24.01.2018)

Ich wünsche mir einen spirituellen Aufbruch

Die christliche Botschaft sei die modernste der Welt: „Nirgendwo anders steht, dass jemand, der nicht der Beste, Schnellste oder Schönste ist, genauso angenommen wird als Mensch.“

>> (Markus Söder, deutscher Politiker (CSU) . In idea/26.01.2018)

Atheistin rät Kirchen: Besinnt euch auf eure Stärken!

Hamburg (idea) – Statt zwanghaft mit der Zeit gehen zu wollen, sollte sich die Kirche besser auf ihre ursprünglichen Werte zurückbesinnen. Das rät die Redakteurin Jule Schulte in einem Kommentar des Onlineportals „Neon.de“ (Hamburg). Die Atheistin kritisiert, dass Kirchengemeinden zunehmend Themen wie Jugendsprache und WLAN aufgreifen, weil sie sich davon das Interesse der Zielgruppe erhoffen. „Aber ich werde jetzt nicht auf einmal in die Kirche stürmen, nur weil es da WLAN gibt oder weil mich das durch vermeintliche Jugendsprache mehr anspricht“, so Schulte in ihrem Onlinebeitrag. Stattdessen erreiche man bei den Jugendlichen damit höchstens Belustigung oder Desinteresse: „Wir müssen nicht auf die Kirche aufmerksam gemacht werden. Wir sehen euch. Gefühlt an jeder Straßenecke – und kommen trotzdem nicht.“ Stattdessen plädiert die Autorin zur Rückbesinnung „auf das, was ihr wirklich könnt: Ruhe, Gemeinschaft, Besinnlichkeit.“ Das könne auch die Generation Internet „ab und zu mal gebrauchen“.

>> (idea/29.01.2018)

2018 Februar

Impuls: Spontan Zeit nehmen...

Ich musste bei der Familie einige Einladungen für unsere Kinderveranstaltung abgeben. Der Mann war nur zuhause. Er lud mich auf einen Espresso ein – und es entstand eine angeregte Unterhaltung über Familie, Beruf, Gemeinde. Nach ca. 20 Minuten stieg ich wieder in mein Auto – mit einem sehr angenehmen Gefühl. Da hat sich jemand spontan Zeit für mich genommen und wir haben uns über das unterhalten, was das Leben und unseren Alltag ausmacht. Selbstkritisch habe ich dann auch überlegt: wie reagiere ich, wenn jemand spontan und ungeplant in meinem Alltag auftaucht? Daheim an der Haustür – auf dem Gang vor dem Büro – auf dem Parkplatz vom Supermarkt?

Für viele Männer ist es eine Herausforderung, sich dann Zeit zu nehmen. Weil wir weniger beziehungsorientiert – und mehr auf unseren Tagesplan und die ToDo ́s fixiert sind. Aber sind gute und ehrliche Begegnungen mit Menschen nicht viel mehr wert und gehen viel tiefer, als eine abgearbeitete Aufgabenliste? In der Bibel lesen wir, dass Gott uns als sein Gegenüber geschaffen hat. Und es war auch nicht gut, dass ein Mensch ganz alleine war. Es ist ganz tief in uns Menschen verankert, dass wir Beziehungen brauchen. Deshalb sollen wir Zeit für Menschen haben, Gäste willkommen heißen, uns auf sie einlassen. Für mich war das Erlebnis und die Gedanken darüber ein Anstoß, mir immer wieder – auch spontan – Zeit für Menschen zu nehmen. Aufgaben können warten. Intensive Begegnungen mit Menschen sind wichtiger.  

>> (Markus Kersten. In Männermail vom 1.2.2018)

Kleine Kanzel: Im Obwohl steckt seine ganze Liebe

„Er hat uns zuerst geliebt“ – das ist Evangelium pur. Die Kurzfassung „Jesus liebt dich“ genauso. Aber „Jesus liebt dich, wie du bist“, wie heute in christlichen Versammlungen unermüdlich gepredigt wird, ist mindestens missverständlich. Denn der alte Adam, der gern alles beim Alten lässt, versteht das so: „Ich bin also okay. Dann brauche ich bei mir nix zu ändern. Ich kann bleiben, wie ich bin.“ Und genau das ist der große Irrtum! Denn wie bist du denn? Luther hat es im Beichtbekenntnis so formuliert:

 

„Ich armer, elender, sündiger Mensch bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, die ich begangen mit Gedanken, Worten und Werken, womit ich dich erzürnt und deine Strafe zeitlich und ewiglich verdient habe.“

 

Du bist ein Klumpen Sünde, aber die Liebe von Jesus will dich nicht lassen, wie du bist. Sie will dich verändern, dass du ein neuer Mensch werden kannst. Veränderung – das ist das große Thema der Bibel –, angefangen bei der Schöpfung aus dem Nichts bis hin zur neuen Schöpfung am Ende: „Ich mache alles neu.“ Und dazwischen immer wieder die Aufforderung zur Veränderung, zur Bekehrung, von den Propheten bis zu Jesus und seinen Aposteln: „Verändert euch“ (Römer 12,2).

 

Deshalb setzt der Zusatz „wie du bist“ einen falschen Akzent. Es muss heißen: Jesus liebt dich, obwohl du so bist. Obwohl! In diesem Obwohl steckt seine ganze Liebe.

>> (Der Autor, Theo Lehmann (Chemnitz), ist lutherischer promovierter Theologe, Liederdichter und Buchautor. Zur DDR-Zeit war er der Pfarrer mit den meisten Zuhörern. In: idea/02.02.2018)

Auch Atheisten missionieren

Ohne Gott leben, muss das heißen: innerlich ärmer leben als religiöse Menschen? Unbehaust, freudlos, haltlos hedonistisch? Keineswegs, meint Peter Watson in seinem Buch.

 

Obgleich der Autor mit einer atheistischen Mission antritt, ist sein Buch in einem wohltuend undogmatischen Ton geschrieben, fern jenes Eifers, den man etwa in der "Brights"-Bewegung findet, einem internationalen, publikationsfreudigen Zusammenschluss von Atheisten.

>> (Susanne Billig über: Peter Watson: "Das Zeitalter des Nichts", Lebensfroh auch ohne Gott)

„Ich fürchte eine gottlose Gesellschaft“

Selbst der linke Politiker Gregor Gysi mahnte vergangenes Jahr in einer Fernsehsendung bei Markus Lanz: „Ich glaube zwar nicht an den da oben, aber ich fürchte eine gottlose Gesellschaft.“ Obwohl Gysi mit Gottlosigkeit den Mangel an moralischen Werten in unserer Gesellschaft gemeint hat, bringt er Gott ins Spiel. Käme dieser Mann zum lebendigen Glauben an Jesus Christus, würde das Seufzen und Ängstigen der Schöpfung wohl einen Moment lang zur Ruhe kommen.

>> (Thomas Schneider (Breitenbrunn/Erzgebirge), Referent und Evangelist der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e. V. und Chefredakteur im Lichtzeichen Verlag. In: idea/11.02.2018)

Kirchenmitgliedschaft nach Kosten-Nutzen-Kalkül

Das Bistum Essen hat wenige Wochen vor dem Katholikentag in Münster eine Studie in Auftrag gegeben, die Menschen nach ihren Austrittsgründen aus der Katholischen Kirche befragt.

* Die von der Kirche vertretene Moral passe häufig nicht zum eigenen Weltbild. 

* Auch störten sich viele Befragte an der Arroganz der Kirchenoberen, so die Autoren der Studie. 

* Viele Menschen seien aufgrund einer persönlichen Enttäuschung in der Seelsorge ausgetreten.

* Die Studie belegt, dass viele Menschen bereit wären, Kirchensteuern zu zahlen, wenn Kirche ihnen die richtigen Angebote machte. Es gehe um eine Kosten-Nutzen-Rechnung.

>> (Pro-Medienmagazin vom 15.02.2018: STUDIE - Kirchenmitgliedschaft nach Kosten-Nutzen-Kalkül)

Muslime wollen die Identität des Landes langfristig ändern

Berlin (idea) – In Deutschland ist es für Islamisten einfach, als Flüchtling anerkannt zu werden. Das berichtet der israelische Journalist Zvi Jecheskelis. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ schreibt, hat er nachgewiesen, wie leicht sie die Behörden betrügen können. Er habe sich entweder als palästinensischer Journalist eines islamistischen Senders aus Hebron oder als strenggläubiger muslimischer Geschäftsmann aus Jordanien mit palästinensischen Wurzeln ausgegeben, um Kontakte zu Muslimbrüdern zu bekommen. Um Asyl in Berlin zu beantragen, habe er sich dann über sie für 1.250 Dollar einen falschen syrischen Pass besorgt. Sein Sachbearbeiter sei Palästinenser gewesen, der 1978 aus Gaza nach Deutschland auswanderte. Nach wenigen Stunden habe Jecheskelis alle Papiere in der Hand gehabt. Der Sachbearbeiter habe ihn beglückwünscht mit den Worten: „Mit Allahs Hilfe beginnst du hier jetzt ein neues, islamisches Leben.“ Der israelische Journalist wollte nach eigenen Angaben damit über die enorme Gefahr für Deutschland berichten: „Niemand in Europa versteht wirklich, was der politische Islam für Europa bedeutet.“ Die wahren Absichten der Zuwanderer würden nicht überprüft. Keiner der Flüchtlinge, die er getroffen habe, sei gewillt gewesen, sich zu integrieren: „Die Imame verbieten ihren Anhängern, dass ihre Töchter Deutsche heiraten, sie predigen, dass sich niemand integrieren soll. Sie betrachten den Westen als technologisch überlegen und moralisch unterlegen. Langfristig wollen sie Deutschlands Identität ändern.“

>> (Zvi Jecheskelis, israelischer Journalist. In: idea/15.02.2018)

DAS WORT DER WOCHE

Eines Tages werden Sie lesen oder hören, dass Billy Graham tot ist. Glauben Sie kein Wort davon. Ich werde lebendiger sein, als ich es jetzt bin. Nur meine Adresse wird sich geändert haben. Ich werde in Gottes Gegenwart eingetreten sein, in seine liebende Umarmung.

 

>> (Der US-Evangelist Billy Graham. In: IdeaSpektrum 9.2018) Der Baptistenpastor ist am 21. Februar im Alter von 99 Jahren heimgegangen.

2018 März

Zu wenige Pfarrer sind für Evangelisation freigestellt

Das Christentum hat laut Kern den Kontinent über Jahrhunderte geprägt, „inzwischen aber sind die Tagesordnungen unserer kirchlichen Leitungsgremien voll mit Immobilienkonzepten, Gemeindefusionen, Pfarrplänen“. Das alles sei nötig, aber nicht die Hauptaufgabe der Kirche: „Wir besitzen noch zu viel. Jesus hat seinen Jüngern nicht befohlen, Kathedralen zu bauen, sondern Menschenfischer zu sein.“ Es gebe zu wenige Pfarrer, die für Evangelisation freigestellt seien, sagte Kern: „Wir brauchten eine Schwerpunktsetzung auf das Missionarische. Unser Urthema muss wieder in den Mittelpunkt gerückt werden: Wie werden Menschen gerettet? Wie kommen sie zum Glauben?“

>> (idea/07.03.2018)

Der real existierende Islam passt nicht zu Deutschland

Der real existierende Islam passt keineswegs zu Deutschland oder zu Europa und seinen Werten. Das schreibt der niederländische Migrationsforscher Prof. Ruud Koopmans vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in einem Bericht unter der Schlagzeile „Die Wahrheit über den Islam“ in der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin). Koopmans: „Demokratie, Toleranz, Respekt für Minderheiten, freiheitliche Selbstbestimmung, Gleichberechtigung der Geschlechter und die friedliche Austragung von Konflikten sind in der islamischen Welt seltene Erscheinungen.“

 

Er untermauert seine Aussagen mit Zahlen. Von den 47 mehrheitlich islamischen der weltweit 195 Staaten seien nur zwei – Senegal und Tunesien – freie Demokratien. Unter den nicht islamischen Staaten stellten sie dagegen (57 Prozent) die Mehrheit. In 71 Prozent der islamischen Länder sei es um die Pressefreiheit schlecht bestellt. In den nicht islamischen Ländern gelte das für 36 Prozent. In 72 Prozent der islamischen Länder seien Staat und Religion eng verknüpft. In den nicht islamischen Ländern liege der Anteil bei 19 Prozent. In 24 Ländern stehe Apostasie (der Abfall vom Glauben) unter Strafe. Davon seien 23 islamisch. Von 30 Ländern mit der schwersten Verfolgung religiöser Minderheiten seien 20 islamisch.

>> (Prof. Ruud Koopmans, Migrationsforscher. In: idea/20.03.2018)

Bosbach: Islam gehört historisch und kulturell nicht zu Deutschland

Berlin (idea) – Der Islam gehört historisch und kulturell nicht zu Deutschland. Diese Ansicht vertritt der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (Bergisch-Gladbach) in einer Kolumne in der Bild-Zeitung (Ausgabe vom 24. März). „Deutschland war in seiner langen Geschichte nie Teil des islamischen Kulturkreises“, so Bosbach. „Wir haben keine islamische, sondern eine christlich-jüdische Prägung und Tradition.“ Auch in der Gegenwart habe der Islam „Ausprägungen, die nicht nur dem Verfassungsschutz Kopfschmerzen bereiten“. So sei der Islam „ohne Scharia nicht denkbar. Deren Unterschiede zu unserer Rechts- und Werteordnung sind jedoch unübersehbar.“ Trotzdem seien „die unter uns lebenden Muslime, viele von ihnen in Deutschland geboren und aufgewachsen, selbstverständlich ein Teil unserer Gesellschaft“, schreibt Bosbach. Statt die gegenwärtige Debatte über den Islam fortzusetzen, schlage er „ein neues Thema“ vor: „Wie können Christen und Muslime gemeinsam erreichen, dass die Christen in den islamischen Ländern endlich genauso viele Rechte bekommen wie die Muslime bei uns?“ Die Debatte um die Rolle des Islams in Deutschland hatte der neue Innenminister Horst Seehofer (CSU) angestoßen, der herausgestellt hatte, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, wohl aber die in Deutschland lebenden Muslime.

>> (Wolfgang Bosbach, CDU-Bundestagsabgeordneter. In: idea/25.03.2018)

2018 April

Dieses Ostern wird Skeptikern kaum gefallen

In der „Bild am Sonntag“ (Berlin) schreibt der Bestsellerautor und Chefarzt Manfred Lütz: „Am Grab eines geliebten Menschen wird sich jeder fragen: War das alles? Sind wir nur Moleküle, die verwesen? Wenn es so wäre, dann würde sich dieses ganze Leben spätestens jetzt als völlig sinnlos erweisen. Es würde sich in Nichts auflösen, wenn die letzte Erinnerung stirbt. Doch am Grab eines geliebten Menschen hat wohl jeder die Hoffnung, dass das nicht alles war. Die Christen feiern an Ostern, dass diese Hoffnung von Gott selbst als wahr bestätigt wurde, weil Gott die Liebe ist. Und die Liebe stärker ist als der Tod. Wenn man diese Gewissheit ausgelassen feiern kann, dann feiert man wirklich Ostern.“

>> (Manfred Lütz, Bestsellerautor und Chefarzt. In: Idea/1.04.2018)

Wer sich Integration widersetzt, hat die Freiheit, dorthin zu gehen, wo er herkommt 

Wenn Eltern sich bewusst einer Integration als Grundlage für ein friedliches Miteinander widersetzen, haben sie die Freiheit in diesem Lande, dorthin zu gehen, wo sie herkommen. Wenn Kinder sich nicht einfügen, müssen Schule und Staat die pädagogischen und disziplinarischen Konsequenzen ziehen. Das bedeutet aber auch, dass Schule die Unterstützung von Schulaufsicht und Politik benötigt. Falsch verstandene Toleranz, so wie in der Vergangenheit häufig von den Freunden des „Multikultitraumes“ gepredigt, führt in letzter Konsequenz zu Intoleranz. Toleranz muss deshalb da aufhören, wo Intoleranz beginnt. Ziel aller Verantwortlichen muss es sein, junge Menschen zu selbstbewussten kritisch-konstruktiven Bürgern zu erziehen, und zwar in gegenseitigem Respekt vor den Traditionen, Überzeugungen und Religionen anderer. Wenn das nicht gelingt, steht Deutschland vor großen Herausforderungen. Deshalb ist ein kompromissloses Handeln zwingend nötig.

>> (Hans-Jürgen Irmer (Wetzlar, CDU), ist seit 2017 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter. Zuvor war er als Landtagsabgeordneter in Hessen bildungspolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Vor seiner Abgeordnetentätigkeit unterrichtete Irmer an verschiedenen Gymnasien. In: (idea/03.04.2018)

Wie soll dein Kind werden?

Es gab in verschiedenen Ländern eine Studie unter Müttern. Auf die Frage wie ihre Kinder sein sollten, wenn sie erwachsen sind, antworteten die

* japanischen Mütter: erfolgreich

* amerikanischen Mütter: glücklich

--> Tony's sizilianischer Vater: gut (Güte und Barmherzigkeit werden ihnen folgen alle Tage ihres Lebens ... Ps 23,6)

>> Tony Campolo – Folgen Sie Ihrer Berufung! (HoP Sendung vom 22.04.2018, Timecode 31:40)

Am dritten Tage auferstanden aus dem Osterei

Die „heute-show“ im ZDF ist bekannt für ihren mitunter beißenden Spott. Auch Christen und christliche Glaubensinhalte sind immer wieder Ziel der Satiriker – so in der jüngsten Folge.

 

Satire darf alles, heißt es. Das dachte man sich wohl auch bei der heute-show im ZDF. In der Sendung vom 6. April ging es um Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Er sprach von der christlich-abendländischen Kultur. Moderator Oliver Welke machte sich darüber lustig und kam auf Ostern zu sprechen: „Schließlich ist der Osterhase die zentrale Figur der christlichen Mythologie.“ Und weiter: „Kennen Sie doch aus der Passionsgeschichte: Das letzte Hasenmahl. Kurz darauf wurde der Hase von Judas verraten – für 30 Möhrchen.“ Parallel wurde ein gekreuzigter Plüschhase eingeblendet. Welke: „Und am Karfreitag ist er für unsere Sünden am Kreuz gestorben. Ja. Drei Tage später wieder auferstanden aus seinem Osterei.“

 

Spaß muss sein, aber …

Würde Welke so einen Unsinn mit Blick auf ein muslimisches Fest erzählen? Wohl kaum! Denn seit dem Anschlag auf die Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris im Januar 2015 weiß auch das gebührenfinanzierte ZDF, wie radikale Muslime auf Satire reagieren. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Spaß muss sein. Aber es ist nicht heilsam, wenn wir uns zur letzten Instanz machen und niemanden mehr über uns haben wollen. Wohin das führt, haben wir Deutschen im letzten Jahrhundert zweimal erlebt. Beide Male brachte es uns an den Abgrund.

Deshalb: Satire ja, aber bitte ohne Spott auf den Höchsten!

>>(Ein Zwischenruf von idea-Leiter Matthias Pankau. In: idea/09.04.2018)

2018 Mai

Deutsche Serien sind in den USA der Renner

Die deutsche Fernsehlandschaft beschrieb die "New York Times" vor ein paar Monaten so: "Schwerpunkt auf politischen Talkshows, Polizeidramen für Durchschnittsbürger und TV-Filme zweiter Klasse". Während Dänemark, Frankreich und Norwegen für ihre Beiträge zur neuen goldenen Ära des Fernsehens gelobt würden, habe es aus Deutschland nur "wenig ehrgeizige fiktive Serien" gegeben.

 

Doch 2015, schreibt die Zeitung, habe sich plötzlich etwas geändert.

>> (Alexander Kuch, pda)

Himmelfahrtskommando

Wald-, Feld und Gehwege sind am Himmelfahrt-Feiertag normalerweise gefüllt mit einer lautstarken Masse männlicher (Noch-Nicht-)Väter, die in dem scheinbar lebensgefährlichen Auftrag unterwegs sind, allen greif- und trinkbaren Alkohol zu vernichten - bis zum Stillstand der Pupillen. Gestern war die Menge – bedingt durch den Regen – etwas kleiner als sonst… Zur schlichten Choreographie der Männer des »guten Geschmacks« gehören rot-weiß karierte Luis-Trenker-Hemden, seltsame Schlapphüte und dazu ein Wimpelgedöns am überladenen Bollerwagen mit angebautem Smoker – oder wie man bisweilen auch sagt: Christopher-Street-Day für Heteros! Für Teilnehmer und Publikum mitunter ein echtes Himmelfahrtskommando: man weiß nie, ob man unter die Räder kommt.

 

Himmelfahrtskommando - ein Begriff aus der Militärsprache für einen lebensgefährlichen Auftrag, der selten gewollt auch den Tod einkalkuliert. Der Begriff ist wohl der Biographie von Jesus Christus entlehnt, der mit seiner Mission »nur noch kurz die Welt retten« ein tödliches Manöver gewagt hat. Schon vor, erst recht mit seiner Geburt wird sein Leben zum Höllenfahrtskommando – den gewollten Opfer-Tod miteinkalkuliert. Sein Himmelfahrtskommando war jedoch geprägt vom Blick in den Himmel, woher er kam und wohin er zurückging – zum Vater. Er wollte nichts anderes tun, als was der Vater tat und wollte. Deswegen hat er für mich und für dich den Himmel verlassen, meine und deine Hölle durchstorben, um als Auferstandener die Himmelfahrt anzutreten – aber nicht ohne dich und mich!

>> (Christian Kimmich. In: Männermail für Fr. 11.05.2018)

Hahne: Bitte keine Heuchelei in der Kreuz-Debatte!

Der Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) hat vor Heuchelei in der Kreuz-Debatte gewarnt. Anlass sind kritische Stimmen in Kirchen und Politik zum Erlass der Bayerischen Staatsregierung, im Eingangsbereich aller Landesbehörden ein Kreuz aufzuhängen. In seiner Kolumne in der „Bild am Sonntag“ schreibt Hahne: „Die Debatte über Kreuze in bayerischen Behörden wird immer wirrer. Doch sie könnte auch Klarheit schaffen, soll das Ganze nicht in pharisäerhafter Heuchelei enden.“ So habe der frühere Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) gemahnt: „Das Kreuz gehört uns nicht.“ Hahne fragt: „Hat er vergessen, dass das Attribut ‚christlich‘ seiner Partei auch nicht gehört?“ Dies sei eine Gelegenheit, das „hohe C endlich abzuschaffen“. Es gebe nämlich keine christliche Politik, sondern nur Christen in der Politik – und zwar in allen Parteien.

 

Wenn die Kirchen das Kreuz im Finanzamt stört ...

Und wenn die Kirchen das Kreuz im Finanzamt störe, „sollten sie schnellstens verfügen, dass solche staatlichen Ämter nicht länger die Kirchensteuern eintreiben. Das wäre glaubwürdig.“ So hätte der Kreuz-Streit laut Hahne gleich zwei begrüßenswerte Nebeneffekte. Er gehörte von 1991 bis 2009 zum Rat der EKD.

 

Theologe David Berger: Das Kreuz gehört zu Deutschland

Zur Kreuz-Debatte äußert sich auch der katholische Theologe und Philosoph David Berger (Berlin) in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (Berlin): „Das Kreuz steht für Gleichberechtigung von Männern und Frauen, für eine Gesellschaft, in der sich auch Juden mit Kippa sicher auf die Straße wagen können, in der Homo- und Transsexuelle nicht befürchten müssen, gesteinigt zu werden, und kleine Mädchen nicht zwangsverheiratet werden.“ Dass das unter dem muslimischen Halbmond völlig anders sei, zeigten die täglichen Nachrichten. Berger: „Der real-existierende Islam steht für eine Minderbewertung von Frauen, Hass auf alle Ex- und Nichtmuslime, auf Trans- und Homosexuelle. Weil wir keinen Rückfall in die voraufklärerische Barbarei wollen, sollten wir endlich davon sprechen, dass das Christentum und damit auch das Kreuz zu Deutschland gehören.“

>> (Peter Hahne. In: idea/13.05.2018)

2018 Juni

I have a dream…

 

    • Ich habe geträumt, dass eines Tages keine Strafzettel mehr für‘s Falschparken an den Windschutzscheiben hängen, weil das Erdöl ausging.

    • Ich habe geträumt, dass unsere Konten plötzlich leergeräumt werden, damit sich Duaa, Fiza und Ahmed in der Sahelzone mit ihren aufgeblähten Bäuchen mal einen deftigen Zwiebelrostbraten leisten können.

    • Ich habe geträumt, dass viele Familienväter arbeitslos werden, weil Heckler & Koch ihre Sturmgewehre aufgrund abnehmender Nachfrage nicht mehr loswerden.

    • Ich habe geträumt, dass die Bundesliga aufgrund massiver Fanproteste wegen der unverhältnismäßig hohen und ungerechten Lohnzahlungen eingestellt wurde. Müller und Lewandowski kicken jetzt wieder auf dem Hinterhof.

    • Ich habe geträumt, dass in jedem hübschen deutschen Vorgarten eine kleine Müllverbrennungsanlage installiert wird, damit die Meere endlich vom Plastikmüll frei werden.

    • Ich habe geträumt, dass die 14-jährigen Konfirmanden ihr teures I-Phone mit Freudentränen im Applestore zurück geben, weil sie gerade begeistert entdeckten wie abgefahren Kommunikation sein kann, wenn sie dabei in zwei lebendige Augen sehen, anstatt auf ihrem Display rumzuwischen.

    • Ich habe geträumt, dass Millionen Ehemänner in den Landgerichten der Untreue wegen schuldig gesprochen wurden, weil ihre Ehefrauen die Server von youporn & co gehackt hatten. In einer friedlichen Schlafzimmerrehabilitation wurde schließlich die Pornoindustrie in den Bankrott getrieben. Dafür schnellte jetzt die Geburtenrate wieder in die Höhe.

    • Ich habe geträumt, dass der Kokainmohn weltweit von der allgemeinen Drogenlaus befallen wurde und somit viele Drogenbauern, -kuriere, -barone und -süchtige ihr irdisches Leben um Jahre verlängerten.

    • Ich habe geträumt, dass Bäckerei Schulze nur noch eine Brotsorte anbietet, weil BASF die Pestizideproduktion eingestellt hat.

    • Ich habe geträumt, dass ich Dich am 4. Juli nicht über facebook erreichen kann und weder bei ebay noch bei amazon etwas für mein Geld bekomme, weil in Amerika Nationalfeiertag ist.

    • Ich habe geträumt, dass manches denkmalgeschützte Kirchengebäude in sich zusammenstürzt, und die Ruine wieder Sehnsucht weckt nach einem Raum, wo man Gott begegnen kann.

    • Ich hatte einen Traum. Veränderungen würden nicht so viel Kosten verursachen. Doch echtes/wahres Leben kostet zu viel.

    • Ich müsste ja mein altes Leben komplett eintauschen.

 

Dann bin ich aufgewacht. Hinter mir hupte es, die Ampel schaltete wieder auf Rot und an meiner Windschutzscheibe klebte ein Strafzettel. Ich muss kurz eingenickt sein. Ups, der Traum wird aber teuer...

 

>> (Verfasser: Tobias Morsch, 2018-06)

GOTTESBILDER – Gott ist anders, als wir denken

Der Beitrag unseres Kolumnisten Jürgen Mette zur Frage, ob Gott ein zorniger Gott sein kann und wie wir darüber zu reden und zu schreiben haben, hat ein großes Echo ausgelöst. Jetzt legt er noch einmal nach.

 

Wir sollen uns von Gott weder ein Bild noch eine Interpretation machen, so lautet Paragraph 2 des Dekalogs – der Zehn Freiheiten aus 2. Mose 20. Der Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs verbirgt sein Gesicht und seinen Namen. Keins der Zehn Gebote wird wohl mehr verletzt, als dieses. Wir machen uns unentwegt Bilder von ihm.

 

    • Was haben wir aus Gott gemacht? Ein Poesiealbum unserer Gottesbilder.

    • Einen beleidigten Despoten, der im eifernden Zorn die Ungläubigen bestraft?

    • Einen milden Opa, der alles Böse unter dem Mantel seiner ewigen Liebe verschwinden lässt?

    • Einen Besitzstandswahrer unseres gutbürgerlichen Lebensstils?

    • Einen Sittenwächter unserer scheinheiligen Moralvorstellungen?

    • Einen Schönwettergaranten für unsere Grillfeste und Strandurlaube?

    • Einen christlich-sozialen Landrat und einen linken Oppositionellen?

    • Sein Name musste herhalten für Krieg und Terror, für die Waffenlobby und die Aufrüstung, für pazifistische Schwärmereien und Bio- und Öko-Ideale.

    • Wir haben Gottes Wort geprüft und seiner Offenbarung völlige Irrtumslosigkeit attestiert, als hätte er das nötig.

    • Wir haben Gott zu einem Handwerker gemacht, der mit Erde hantiert und ansonsten von Astrophysik und Humangenetik keine Ahnung hat.

    • Wir haben Gott für unseren kleinbürgerlichen Lebensstil vereinnahmt und ihn zu einem alten Mann gemacht, der im Gestern steckengeblieben ist und den Anschluss an die Moderne verpasst hat.

    • Wir haben Gott in unsere Verlautbarungen gesperrt und in seinem Namen Menschen in die Enge getrieben, sie ihrer Freiheit beraubt.

    • Wir haben bei unseren hochkalorischen Frauen-Verwöhn-Buffets und den zünftigen Männerstammtischen Gott betenderweise zum „Gast“ degradiert, der gefälligst das segnen soll, was wir uns selbst bescheret haben.

    • Wir haben Gott zur Ikone unserer langweiligen Gottesdienste gemacht.

    • In seinem Namen haben wir Predigten gehalten, die im Gutmenschentum stecken geblieben sind.

    • Wir haben Gott zum Guru gemacht, der in allen Religionen zu finden sei, aber nichts zu melden habe.

    • Was haben wir mit Gott gemacht? Einen, der zu uns passt, der unsere enge Weltsicht bestätigt.

 

Wer das Wesen Gottes in Wort und Schrift beschreiben möchte, der hat nur eine verlässliche Quelle: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Das sagt Jesus und damit ist alles gesagt. (Johannes 12,45).

 

>> (Jürgen Mette. In Pro-Medienmagazin vom 21.06.2018)

„Ich bin ein evangelikaler Katholik“

Hartl zufolge orientieren sich Evangelikale an der Heiligen Schrift und haben einen großen Glauben an deren Tragfähigkeit. Zudem betonten sie die Notwendigkeit einer persönlichen Entscheidung für Jesus Christus und setzten sich für Mission und Evangelisation ein. Dies alles könne er als „evangelikaler Katholik“ auch unterschreiben. Bei seinen Vorträgen versuche er sich an Jesus ein Beispiel zu nehmen: „Er sprach extrem einfach und extrem tief.“ Er bemühe sich um einen „Mix zwischen lockerer Darbietung, die gleichzeitig zum Nachdenken anregt und eine hohe Praktikabilität im Alltag hat“. Die Quelle sei dabei die Heilige Schrift.

 

Viele Katholiken glauben, dass jeder in den Himmel kommt: Das ist Wunschdenken

Dabei stehe er bei manchen Themen im Widerspruch zur katholischen Mehrheitsmeinung. So seien die meisten Katholiken „leider Universalisten“. Sie glaubten, dass jeder in den Himmel komme und dass es keine Entscheidung für Jesus brauche. Die meisten Katholiken seien auch der Meinung, dass alle Religionen zu Gott führten. Das widerspreche jedoch der Selbstoffenbarung Jesu. Er sage von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Wenn das stimme, könnten nicht zugleich auch alle anderen Wege in den Himmel führen. Es sei Wunschdenken, das alle Wege zum gleichen Ziel führten.

>> (Katholik Johannes Hartl. In: Idea vom 19. Juni 2018)

 

Hartl: die unterschiedlichen Religionen machen unterschiedliche Wahrheitsansprüche geltend. Wenn sie alle gleichzeitig wahr wären, hätte der Begriff Wahrheit keine inhaltliche Bedeutung mehr. Es widerspräche auch der Selbst-offenbarung Jesu. Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Wenn dies stimmt, können nicht zugleich auch alle anderen Wege in den Himmel führen. Zudem ist es Wunschdenken, dass menschliche Entscheidungen für den einen oder anderen Lebensweg letztlich keine Konsequenzen haben, sondern immer zum gleichen Ziel führen.

Weiterglauben im Gespräch

* Du sollst keine Geschiedene heiraten. (Lk 16,18)

* Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. (Mt 5,40)

 

Christinnen und Christen ringen bis heute mit diesen Aussagen – und sie finden unterschiedliche Wege, sie auszulegen. Bei einigen biblischen Geboten aus dem Bereich des Sozialen bzw. der Politik sind nicht zuletzt konservative Gläubige sehr (oft zu) schnell bereit zu sagen: Aber wir müssen doch die Realität berücksichtigen! Den Rechtsstaat, die Grenzen der Belastbarkeit bzw. des Zumutbaren! Das kann so nicht wörtlich gelten. Andere kommen bei anderen Geboten zur Einsicht, dass ein wörtliches Verständnis weder der heutigen Wirklichkeit noch dem Maßstab der Liebe gerecht wird.

 

Sehr viele Menschen haben es heute aufgegeben, in die christliche Richtung ernsthaft zu horchen. Sie sind auch nicht mehr daran interessiert, ob unsere Selbstbeschäftigung durch einen langen Reformstau oder eine spirituelle Gotteskrise verursacht ist. Wir stehen heute alle vor grundlegenden Herausforderungen, den christlichen Glauben so für uns und für andere zu formulieren, dass die Mitte des Evangeliums spürbar wird. Wir finden wir in unserer Zeit Worte des Glaubens, eine Sprache der Liebe und eine Haltung der Hoffnung? Was sagen wir auf die von Bonhoeffer klassische formulierte Frage, wer Jesus Christus für uns heute ist?

>> (Thorsten Dietz: „Weiterglauben im Gespräch“, 17 Juni 2018)

 

siehe auch:

Thorsten Dietz: Die christliche Gemeinde – der Mann als Gottes Repräsentant, die Frau als schweigende Zuhörerin?

2018 Juli

Wie Hochglanzfotos aus dem Katalog

„Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden.” – Aus dem Brief des Paulus an die Philipper 3,10

 

 

Manchmal passen die schönen Bilder im Katalog nicht zur Realität. Die Ferienwohnung mit Meerblick war auf Hochglanz abgedruckt. Doch dann die Enttäuschung beim Ankommen. Auch durch die Christenheit geistert manch geistlicher Katalog, der uns vor Augen malt, wie ein Leben als Christ aussehen könnte. Mit Jesus werde ich glücklicher und erfolgreicher, Ehen werden stärker und Gottes Plan für mich ist ein einziges, spannendes Abenteuer. Geistliche Hochglanzfotos. Kennen Sie diese Versprechen?

 

Dann kennen Sie vermutlich auch die Enttäuschung. Obwohl ich Jesus nachfolge, liege ich nachts wach und kann vor Kummer nicht schlafen. Statt Abenteuer herrscht Monotonie und im Leben bin ich vor manchem Schicksalsschlag nicht verschont geblieben. Was ist da schiefgelaufen? Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich nicht richtig nachgefolgt oder habe ich nicht richtig geglaubt? Nein. In der Regel liegt das Problem woanders. In den geistlichen Katalogen mit den falschen Bildern.

 

Kummer, Rückschläge und Monotonie gehören dazu

Ja, Gott verändert unser Leben. Aber das heißt eben auch, dass er uns dem Leiden seines Sohnes gleichgestaltet (Vgl. Philipper 3,10). Dazu gehören Kummer, Rückschläge und manche Monotonie. Christsein heißt, Jesus immer ähnlich werden. Aber über diesen Jesus sagt der Prophet Jesaja: „Er hatte keine Gestalt und Hoheit.“ (53,2) Diesem Bild werden wir als Christen ähnlicher.

 

So wie die Erlösung der Welt in dem Blut eines Verspotteten vor den Toren Jerusalems eingehüllt war, so ist die Herrlichkeit des christlichen Lebens im Leiden verborgen. Der ewige Meerblick ist uns versprochen. Aber bis dahin ist das Kreuz unser Alltag.

>> (Malte Detje, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Kirchdorf (Hamburg) in der Nordkirche. in: idea/22.07.2018)

2018 August

Bevor Sie weiterlesen, brauchen wir Ihre Zustimmung

Was haben Browser in den letzten Jahren nicht alles gelernt. Sie können ohne Flash-Plug-in Videos anzeigen, den Standort herausfinden und bald sogar Bezahlungen verwalten. Dann kann ich ohne viel Nerverei in verschiedenen Webshops bezahlen. Naja, zumindest fast ohne Nerverei. Denn vor das Shopping-Vergnügen haben die Juristen die Zustimmungs-Arbeit gestellt. Große Tafeln poppen auf und wollen allerlei von mir wissen: Ob ich Cookies empfangen möchte, die Datenschutzerklärung gelesen, verstanden und akzeptiert habe, damit einverstanden sei, dass der Betreiber mehrere Werbedienstleister und Cloud-Dienste nutzt. Möcht ich, hab ich, bin ich. Und vor allem: Nerv nicht!

 

Diese Einblendungen sind der neue Spielplatz für Entwickler, seit sie keine Werbe-Pop-ups mehr bauen sollen. Im Auftrag der Rechtsabteilung entwickeln sie möglichst penetrante Kästen, die auf dem Handy schon mal den ganzen Bildschirm füllen dürfen. Sie platzieren Häkchen und Schiebeschalter, um auch ja der DSGVO, der neuen E-Privacy-Richtlinie und der Cookie-Richtlinie und sämtlichen Gesetzen in allen anderen Ländern zu genügen, in denen das Unternehmen noch so operiert. Lange habe ich gelesen, geklickt, geflucht und geschimpft über Politiker in Brüssel.

 

Jetzt ist es an der Zeit zu handeln und ich fordere eine umfassende technische Lösung. Ein Verfahren, das beim W3C eingereicht und zum Standard wird. So macht man das schließlich, wenn man das möchte, dass alle Browser - außer dem Internet Explorer - eine neue Funktion unterstützen. Eine Art RSS-Feed für Nerverei. Arbeitstitel: Die annoy_me.xml. Der Betreiber legt sie auf seine Webseite, sie enthält in strukturierter und standardisierter Form alle Fragen, die man mir beim Besuch der Seite gern stellen möchte. Zusammen mit der Datenschutzerklärung, den AGB und allen Texten, die ich irgendwann sicher mal akribisch durchlese, wenn ich gaaaanz viel Zeit habe. Mein Browser liest diese Datei aus und entscheidet anhand meiner Einstellungen, wie er die Fragen und die Datenschutzerklärung anzeigen soll - gar nicht, nur wenn sich etwas geändert hat oder meinetwegen per Sprachsynthese vorgesungen. Meine Entscheidung. Dann schickt er die Antworten zurück, die ich einmalig hinterlegt habe.

 

Der Jurist wäre zufrieden, der Gesetzgeber wäre zufrieden und ich könnte endlich wieder in Ruhe surfen. Und mich ungestört über die wichtigen Dinge im Internet aufregen: Werbung, Trolle und schlechte Suchfunktionen.

 

>> (Jan Mahn, HEISE-Editorial vom 17.08.2018

Immer schnelleres Arbeitstempo – "Ich kann nicht mehr mithalten"

Neue Entwicklungen und Kundenanforderungen überrollen die Mitarbeiter vieler Unternehmen - nicht nur über 50-Jährige. Immer neue Technologien, ständig Neues lernen. Für viele aus der Generation X (1965-1980 geboren) und erst recht die Babyboomer (vor 1965) wird es immer schwieriger, auf das gleiche technologische Level zu kommen wie die Nachgeborenen.

... Agile Coaching ist ein weiter Begriff für alles, was mit der Entwicklung von Teams, deren Begleitung und dem Arbeiten nach Methoden wie "Scrum" zu tun hat. Es berührt somit unterschiedliche Bereiche des Lernens.

 

Ich benutze dafür gern das Bild von den drei Lernkreisen, die gemeinsam das gesamte Profil ergeben.

* Der erste Kreis beinhaltet das Fachliche - die Inhalte und das Wissen. Hier geht es um die Frage "was?".

* Im zweiten Kreis geht es um die Methoden - das Umsetzen von Aufgaben. Hier geht es um die Frage "wie?".

* Der dritte Kreis umfasst die persönliche Herangehensweise - die eigene Erfahrung und Haltung. Hier geht es um die Frage "auf welche Weise".

 

Man könnte die Lernkreise auch so übersetzen: Skillset, Toolset, Mindset. Ohne Mindset ist alles andere nichts.

 

Qualitäten als Menschen- und Teamentwickler

Kenntnisse und Handwerkszeug lassen sich in entsprechenden Kursen erlernen. Lebenserfahrung und persönliche Reife jedoch nicht. Die Wahrscheinlichkeit, Qualitäten als Menschen- und Teamentwickler zu haben, wächst mit den Jahren.

>> (Svenja Hofert, Karriere- und Managementcoach. Bei Spiegel-Online vom 8. Mai 2018)

Sarrazins neun neue Thesen

In seinem neuesten Buch (2018-08) „Feindliche Übernahme“ schreibt Sarrazin, bei „unveränderter demografischer Dynamik und unveränderter Einwanderung ist der Islam in Deutschland und Europa langfristig auf dem Weg zur Mehrheitsreligion“. Und weiter: „Mehrheitsislam und eine freiheitliche Gesellschaft schließen sich offenbar aus.“ Sein Buch schließt mit der Frage: „Was kann man tun?“ Dann folgen diese neun Antworten, hier vollständig zitiert:

 

1. Man muss verhindern, dass sich das demografische Gewicht der Muslime in Deutschland und Europa weiterhin durch Einwanderung und Geburtenreichtum kontinuierlich verstärkt. Deshalb muss man die Einwanderung von Muslimen grundsätzlich unterbinden und falsche Anreize im Sozialsystem beseitigen.

 

2. Man muss mit allen Richtungen des islamischen Glaubens im Dialog bleiben. Die Relevanz der Kernaussagen der traditionellen islamischen Lehre für die moderne Welt muss man dabei immer wieder hinterfragen und den Zusammenhang zur Rückständigkeit der islamischen Welt auch öffentlich herstellen.

 

3. Man muss das Frauenbild und die Rolle der Frau im Islam immer wieder öffentlich kritisieren.

 

4. Man muss in Schulen und öffentlichen Einrichtungen die fortschritts- und freiheitsfeindlichen Aspekte des Islam thematisieren.

 

5. Die gesellschaftlich richtige Antwort auf die religiöse Herausforderung durch den Islam ist nicht mehr die christliche oder eine andere Religion, sondern mehr säkulare Aufklärung. Wo Vertreter christlicher Religionen in falsch verstandener Solidarität problematische Aspekte des Islam verdrängen oder herunterspielen, gehört zur Islamkritik auch die Kritik an den Vertretern christlicher Kirchen.

 

6. Man muss klar kommunizieren: In der gesamten islamischen Geschichte und Gegenwart gab und gibt es keinen Fall eines toleranten Mehrheitsislam, der Nichtmuslimen gleiche Rechte gewährteoder gewährt, darunter auch das Recht zur Missionierung der Muslime.

 

7. Wenn es den toleranten Mehrheitsislam noch nie gab und auch gegenwärtig nirgendwo gibt, ist es nicht nur erlaubt, sondern auch geboten, ihn öffentlich immer wieder die Schimäre zu nennen, die er tatsächlich ist.

 

8. Die geistige Reform des Islam ist eine Aufgabe der Muslime. Der tolerante, mit Demokratie und Pluralität kompatible Islam ist bislang in der islamischen Welt ein Projekt kleiner Minderheiten. Außer den Büchern einiger islamischer Intellektueller in Europa gibt es dazu bisher wenig. Die weitere Entwicklung zu einem liberalen, mit der Moderne und der Demokratie kompatiblen Islam hängt von den Muslimen selbst ab

 

9. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einer breit angelegten Reform des Islam in Richtung Demokratie und Pluralität kommt, ist eher niedrig. Gegenwärtig dringt überall in der islamischen Welt die islamistische Radikalisierung vor. Die Länder des Westens sollten sich in ihrer Einwanderungs- und Integrationspolitik entsprechend aufstellen, um daraus erwachsende Gefahren vorbeugend abzuwehren.

 

So sieht es Thilo Sarrazin. In: FOCUS 2018/34, S.30

Lobpreis wirkt

Die Volkskirchen, die teilweise (zu Recht) immer noch Skrupel haben, ihr Evangelium umstandslos in ein massentaugliches Erlebnisprodukt zu transformieren und zudem meist von Angehörigen anderer als der  Unterhaltungs-Milieus gesteuert werden, haben in dieser Entwicklung das Nachsehen. Sie werden zu stark als bürokratische Institutionen oder als Verwalter intellektueller Theologie wahrgenommen, ein Teil ihrer Mitglieder, nämlich der stark auf religiösen Erlebnisgewinn gepolten Milieus, droht ihnen wegzubrechen und 

zu den Freikirchen abzudriften.

>> Peter Bubmann: "Lobpreis wirkt - aber wie ...!?" In: KIMUNA 66/1 2015, S.11

 

Das Worship-Liedgut der Moderne verbindet die Suche nach Echtheit im Lebensgefühl mit den Mustern der modernen Popmusik und dem Impuls eines klaren Glaubenszeugnisses. Die Aussagekraft der Songs gleicht einem Glaubenszeugnis oder einer Mut machenden Predigt. Die Anbetung hat Event-Charakterund ist von stark stimulierenden Musikreizen begleitet, auch wenn das Liedgut sehr gehaltvoll und christozentrisch ist.

 

Die neuen Worship-Bewegungen haben starke und begeisternde ELemente. Sie polarisieren aber dennoch vor allem wegen ihrer Unfähigkeit, sich mit anderen etablierten Worship-Formen zu vermischen und hybride Gottesdienserfahrungen alter und neuer Prägungen hervorzubringen.

>> Martin Pepper: "Faszination Anbetung. Weil Gott mehr ist als ein Wort", Gerth Medien 2017.

De Maizière: Leitkultur ist notwendig für Zusammenhalt

Der CDU-Politiker sieht den „Grundkonsens“ der Gesellschaft gefährdet

 

Die Gesellschaft zerfalle zunehmend in verschiedene Gruppen und Milieus, die einander fremd seien, so de Maizière. Ein Grund dafür sei der Bedeutungsverlust von Institutionen wie Kirchen, Parteien, Sozialvereine oder Feuerwehren. An ihre Stelle träten häufig die Sozialen Medien, in denen sich Gleichgesinnte meist nur gegenseitig bestätigten. „Man bleibt mit den eigenen An- und Weltsichten in seiner Gruppe unter sich und hält sie für allgemeingültig.“ Umso wichtiger sei ein allgemeiner Verhaltenskodex. „Wir alle müssen die Initiative ergreifen und diesen Grundkonsens immer wieder aufs Neue aushandeln“, so de Maizière. Auch eine allgemeine Dienstpflicht könne in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein.

>> (idea/07.09.2018)

2018 Oktober

Berufen

Gottes anredendes Wort ist die Voraussetzung für eine klare Berufung. Die Bibel ist voll mit Berufungsgeschichten. Die erste Berufung Gottes an den Menschen ist sexueller Natur: »Seid fruchtbar!«

Noahs Berufung klingt wie eine überdrehte Baumarktwerbung und trägt handwerklichen Charakter.

Abrahams Berufung bedeutet Umzug und neue Sprachen lernen.

* Bei Moses Berufung wird es brenzlig und das nicht nur am brennenden Dornbusch. Ein Stotterer wird zum Redner berufen. Der Eremit soll eine ganze Nation führen. Der Mörder wird zum Lebensretter.

Josuas Berufung beginnt nicht mit einem brennenden Dornbusch. Vielleicht bestand der brennende Wunsch? Der junge Mann wächst stattdessen in gottesfürchtige Verhältnisse hinein. Er hält sich viel im Heiligtum auf und ist von Anfang an seit seiner »Kindertaufe« mit dabei. Seine Berufung hat eher Mutmach-Charakter, denn er führt das Gottesvolk nicht aus alten Verhältnissen hinaus, sondern in neue hinein.

Simson wird wie viele Propheten noch vor seiner Geburt berufen. Gott spricht seine Mutter durch einen Boten an, sie solle sich das Friseurgeld für ihren Jungen sparen, denn er wird ein Gottgeweihter langhaariger Draufschläger sein.

Samuels Berufung beginnt mit völliger Orientierungslosigkeit, als er in der Nacht im priesterlichen Internat von Silo auf seinem Bett Gottes Stimme hört und völlig verpeilt seinen Mentor mehrmals aus dem Bett klingelt.

* Der berufene Prophet Elia taucht ohne ein Aufsehen erregendes Berufungserlebnis auf, einfach weil ihn Gott als Botschafter mit einer Nachricht für die amtierende Landesregierung losschickt.

* Bei Elisas Berufung könnte man fast sagen, sie geht auf dessen Hartnäckigkeit zurück, weil er sich nicht von seinem geistlichen Mentor Elia trennen will.

Jesajas Berufungsgeschichte beginnt mit einem Todesschrecken, Sündenerkenntnis und Beichte.

Jonas Berufung ist lange Zeit geprägt vom Gegenteil: Von wegen Einsicht, stattdessen Flucht und penetrante Nörgelei.

Jeremias Berufung kommt zum völlig falschen Zeitpunkt und ist gekennzeichnet durch fehlende Reife und Lebenserfahrung.

Amos wird aus dem Schafzüchter e.V. in Tekoa weggerufen zum Gerichtsankünder Israels.

* Bei den Schülern Jesu reichen drei bis vier Worte: »Komm, folge mir nach!«

* Bei Paulus heißt Berufung, blind zu werden, bevor es ihm wie Schuppen von den Augen fällt.

 

Die Berufungsgeschichten sind so unterschiedlich, dass sich nur sagen lässt: Wenn Gott einen Menschen ruft, dann wirbelt dieses Rufen Gottes im bisherigen Leben immer ordentlich Staub auf. Die Gottesbeziehung als neuer Lebensinhalt bestimmt das neue Leben. Und selten geht es ohne Herausforderung. Die Berufenen werden durchweg ans Limit ihrer Grenzen geführt.

 

Vorsicht, falls Du gerade Deine Bibel aufschlagen solltest, über einen Berufswechsel nachdenkst oder tatsächlich um eine Berufung ringst. Wenn Gott zu Dir redet, dann rechne mit allem – außer einem langweiligen Leben.

>> Impuls: Tobias Morsch, www.maennermail.de

2018 November

Wir brauchen eine neue Reformation – Kirche heute: Gefangen in Hypermoral und Politik

Wieder befindet sich die Kirche in einer babylonischen Gefangenschaft, in der babylonischen Gefangenschaft der Hypermoral und der Politik. Nicht der Glaube zählt mehr, sondern die Gesinnung, nicht Gott, sondern der Mensch. Um den Muslimen entgegenzukommen, legt ein Ratsvorsitzender der EKD auf dem Tempelberg zu Jerusalem das Kreuz Christi ab. Im Nahen Osten und in Afrika werden Christen ermordet, weil sie das Kreuz Christi trotz aller Gefahr tragen. Doch die Kirchenleitung tauscht den Heiligen Geist gegen den Zeitgeist ein, schämt sich des Glaubens, schämt sich Luthers, verweltlicht die Kirche aus Angst, keine Rolle mehr in der Welt zu spielen. Man könnte auch sagen, sie kommt der Welt zu weit entgegen. Sie gleicht dem Mann, der aus Angst vor dem Tod Selbstmord begeht.

 

Wenn sich Christen in der Kirche nicht mehr zu Hause fühlen

Christen verlassen die Kirche oder resignieren, da sie sich in ihr nicht mehr zu Hause fühlen, weil viel von Politik die Rede geht, weniger scheint es vom Glauben. Die Kirchensteuern werden für glaubensferne Großprojekte wie den Kirchentag, für dubiose Sonderpfarrstellen, für eine rotgrüne Akademie, die früher einmal evangelisch war, verwendet, anstatt die Ortsgemeinden zu stärken. Christus aber lebt in den Gemeinden. Martin Luther erinnert in der Vorlesung über den Psalm 51: „Denn der eigentliche Gegenstand der Theologie ist der Sünde schuldige Mensch und der rechtfertigende Gott und Heiland dieses Sünders. Was außer diesem Gegenstand in der Theologie gesucht und verhandelt wird, ist Irrtum und Gift.“

 

Der Kirche einziger Grund ist Jesus Christus

Um den Glauben an Christi Heilzusage hat sich die Kirche zu bemühen. Ihr Grund ist Jesus Christus. Es gibt sie, weil Jesus Christus auf die Welt gekommen ist, um den Menschen den Weg zu Gott zu eröffnen. Wenn sie diesen Grund verlässt, wird sie im wahrsten Sinn des Wortes grundlos. Sie hat den Glauben an diejenige Person, „in der Gott und Mensch ein für alle Mal zusammengekommen sind, damit Gott unseren Tod und wir sein Leben teilen können“, in die Welt zu tragen, wie Eberhard Jüngel feststellte. „Das ist das Geheimnis des Glaubens und als solches das Innerste der Kirche.“ Jüngel fuhr in seiner großen Rede zur Mission fort: „Wenn die Kirche ein Herz hätte, ein Herz, das noch schlägt, dann würden Evangelisation und Mission den Rhythmus des Herzens der Kirche in hohem Maße bestimmen.“

>> (Klaus-Rüdiger Mai, Historiker und Schriftsteller. In: idea/08.11.2018)

Militärbischof Sigurd Rink (Berlin): Einfühlsame Seelsorge und Glaubwürdigkeit zählen mehr als Originalität und „Entertainment“.

>> (In: idea/13.11.2018)

2018 Dezember

Gleichberechtigung durch Sprachveränderung ist „Schnapsidee“

Eine Veränderung der Sprache ist nicht förderlich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Diese Ansicht vertritt der Theologieprofessor Richard Schröder (Berlin) in einem Beitrag in der Tageszeitung „Die Welt“ (Ausgabe 16. Dezember). „Die Idee, durch Änderung des Sprachgebrauchs reale Machtverhältnisse ändern zu können, ist eine Schnapsidee.“ Man solle „auf echte gleichberechtigte kollegiale Anerkennung im Alltag hinarbeiten“, anstatt „Schein- und Ersatzkämpfe als Sprachtyrannei zu führen mit Sternchen und anderen Zeichen, die nicht gesprochen, sondern nur geschrieben werden“. Schröder wies darauf hin, dass die Wortendung „-er“ im Deutschen das grammatikalische Geschlecht (lat. genus) und nicht das biologische Geschlecht (lat. sexus) bezeichne. Das Wort „Lehrer“ bezeichne demnach eine Person, die lehre – unabhängig von ihrem Geschlecht. „Sind wir inzwischen vielleicht so heftig sexualisiert, dass wir den Unterschied zwischen genus und sexus gar nicht mehr wahrnehmen?“, so Schröder. Etwa die Hälfte der Sprachen weltweit kenne gar keinen genus. Das habe auf die Gleichberechtigung in den jeweiligen Ländern jedoch keinen Einfluss.

--> Theologieprofessor Richard Schröder (Berlin) in einem Beitrag in der Tageszeitung „Die Welt“ vom 12. Dezember - - (idea/17.12.2018)

Dass der Staat Israel 2018 seit 70 Jahre besteht, ist ein göttliches Wunder!

Israel ist das Zeichen Gottes inmitten einer immer feindlicher werdenden Menschheit

 

Was unsere Weltlage so unsicher und explosiv macht, ist nicht der Islam, sind nicht die Freimaurer, die USA oder sonst wer. Es ist der lebendige Gott, der in unserer Zeit offensichtlich wieder an Seinem Volk Israel handelt. So, wie Er am Ende Gog aus Magog herumlenken wird (s. 2mal in Hes 38,3; 39,2), damit auf den Bergen Israels Sein Zorn über ihn entbrennt, so lenkt Er auch heute die Sinne der Machthaber wie es Seinem Handeln mit Israel und dieser Welt entspricht. Er verblendet die Völker in der Jerusalemfrage; Er lässt die Feindschaft des Islam gegen Sein Land branden; Er verstockt die Herzen der Feinde … damit am Ende Seine Wunder mit Israel umso herrlicher und deutlicher erscheinen: «Und die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat» (1.Sam 17,46).

>> (Johannes Pflaum. In: Mitternachtsruf 6/2018)

Die Gefahr des „christlichen Autismus“

Autisten sind Menschen, die einen von der Allgemeinheit abweichenden Informationsverarbeitungsmodus haben und deswegen in einer eigenen, sehr individuell geprägten Plausibilitätsstruktur leben, in einer eher isolierten und abgekapselten Welt. Gleichzeitig entwickeln Autisten auf dem Gebiet ihres besonderen Interesses außergewöhnliche Fähigkeiten. Man nennt das „Inselbegabungen“, also hohe Begabungen, die ohne Relevanz für die Alltagskompetenz und ohne Wert für den gesellschaftlichen Kontext bleiben.

Das hängt damit zusammen, dass Autisten kaum in der Lage sind, ihre Sichtweisen und Werte für andere nachvollziehbar zu kommunizieren. Auf manche Menschen wirken Autisten befremdlich und beängstigend, für andere sind sie liebenswert, sympathisch und auch interessant. Aber klar ist, dass sie kaum als Vergleichspunkt für das eigene Leben betrachtet werden. Sie werden beobachtet, belächelt und vielleicht auch bestaunt für ihre besonderen Disziplinen (bei den „christlichen Autisten“ ist das beispielsweise das Bibelwissen, die moralische Integrität, die vereinsinterne Aktivität und der Gemeinschaftssinn), aber sie werden leider nicht als persönliche Herausforderung, als gutes Vorbild wahrgenommen. Wir können nichts daran ändern, dass unser Denken und unsere Werte sich radikal von dem Glauben anderer Menschen unterscheiden und deswegen auf sie „befremdlich“ (1. Pe. 4, 4) wirken. Aber indem wir auf die offenen und unausgesprochenen Fragen unserer Mitmenschen antworten (Kol. 4, 5-6) können wir sehr viel dafür tun, dass dieses „Befremden“ nicht nur die Folge eines Verständigungsdefizits ist.

>> (Andreas Klotz, Direktor der Evangelischen Gesellschaft. Im Jahresbericht 2013)

Wir müssten diese Welt lieben,

um sie überhaupt verändern zu können.

Nun setze ich hinzu: Wir müssen eine andere Welt lieben,

um etwas zu haben, wozu wir sie verändern können.

 

Denn in „Reform“ steckt die „Form“.

Das heißt,

dass wir die Welt nach einem bestimmten Bild gestalten,

sie zu etwas machen wollen,

das wir im Geist schon vor uns sehen.

 

Reform besagt,

dass wir etwas sehen, was aus der Form geraten ist,

und es in Form bringen wollen.

Und dass wir wissen, in welche Form.

 

Fortschritt müsste heißen,

dass wir beständig die Welt verändern,

damit sie sich der Vision angleicht.

Faktisch bedeutet Fortschritt heute,

dass wir beständig die Vision verändern.

 

Fortschritt müsste heißen,

dass wir uns beständig auf das Neue Jerusalem zubewegen.

Faktisch bedeutet Fortschritt heute,

dass sich das Neue Jerusalem beständig von uns fortbewegt.

 

>> (Gilbert Keith Chesterton. In „Orthodoxie – Eine Handreichung für die Ungläubigen“, 2011)