2021 Januar

Der zahnlose Tiger EU ...  errichtet einen neuen Feudalabsolutismus

... Jahre, in denen sich in Brüssel ein demokratisch nicht legitimierter EU-Bürokratismus entwickelte, der zwar kaum etwas Positives für seine Bürger hervorbrachte, dafür jedoch mit seinem Allmachtanspruch, der sich lässig selbst über die Verfassungsgerichtsbarkeit der Unionsstaaten hinwegsetzt, den Weg in ein ähnlich autokratisches Herrschaftsmodell fortsetzte, wie es in Chinas Bonzokratie längst Wirklichkeit ist.

>> (Tomas Spahn, bei TE am 5. Januar 2021)

 

... das neue Europa oder genauer die europäische Schulden- und Transferunion verabschiedet sich von der freien Marktwirtschaft und errichtet einen neuen Feudalabsolutismus, nur dass nicht mehr Hand- und Spanndienste zu leisten sind, sondern Steuern und Abgaben. Über die finanziellen Mittel in Höhe von 1,8 Billionen Euro verfügt die demokratisch nicht legitimierte Brüsseler Bürokratie. Aufzubringen haben die Summe die Nettozahler der Union, vor allem Deutschland, zum einen durch die direkten Zahlungen aus dem deutschen Steueraufkommen an Brüssel, zum anderen durch den Schuldendienst, denn das Budget wird zu einem beträchtlichen Teil durch die Verschuldung am Finanzmarkt aufgebracht. Der deutsche Steuerzahler wird also dreimal zur Kasse gebeten, durch Steuern, durch den Schuldendienst und durch den mittelfristigen Niedergang der Kreditwürdigkeit, der Bonität Deutschlands.

>> (Klaus-Rüdiger Mai, bei TE am 6. Januar 2021)

Platzhirsche

 

Manchmal sind wir Platzhirsche.

Keiner mag Enge. Wir alle brauchen Platz. Und deshalb beanspruchen wir ihn auch.

Wir haben einen Körper, wir haben viele Besitztümer und wir brauchen Raum dafür.

 

Bildlich gedacht gilt noch mehr:

Wir füllen Räume mit unserer Gegenwart, unseren Worten, unserem Lachen, unserem Auftreten.

Wir füllen Köpfe mit unseren Gedanken, unseren Einsichten, unseren Meinungen.

 

Das Problem:

Es gibt immer Raum-Probleme für Platz-Hirsche! Sie verursachen Konflikte – und neben ihnen kann niemand existieren. Diese Enge hat übrigens Paulus bei den Korinthern gespürt … und sie deshalb gebeten: „Gebt uns Raum bei euch!“ (2. Korinther 7,2 LUT)

 

Denk mal über Folgendes nach:

Immer, wenn du etwas von dem Raum freigibst, den du beanspruchst, schaffst du mehr Raum für die Gaben deiner Mit-Bürger, mehr Platz für die Präsenz deiner Freunde, mehr Weite für die Möglichkeiten deiner Mit-Menschen. Platz machen für die Stimme anderer, für die Meinungen anderer, für die Gaben anderer.

 

So – und nur so – entsteht ein Raum, der bis zum Rand gefüllt ist mit dem Besten, was jeder von uns einbringen kann ... und das ist allemal mehr, als wir allein zu bieten hätten.

 

Deshalb: Gib heute Platz frei für andere!

 

>> (MännerMail Nr. 792 / 14.01.2021 / Impuls von Armin Jans)

Ein aufwühlendes Gebet

 

Am 23. Januar 1996 wurde in Topeka, der Haupststadt des US-Bundesstaates Kansas, Pastor Joe Wright gebeten, die neue Wahlperiode des Senats zu eröffnen. Er eröffnete die Sitzung mit folgendem Gebet:

 

»Himmlischer Vater, wir treten heute vor Dich und bitten um Vergebung und suchen Deine Weisung und Führung.

  • Wir wissen, dass Dein Wort sagt: »Wehe denen, die Böses gut nennen«, aber genau das haben wir getan.
  • Wir haben unser geistliches Gleichgewicht verloren und unsere Werte verdreht. Wir bekennen das.
  • Wir haben die absolute Wahrheit Deines Wortes lächerlich gemacht und das Pluralismus genannt.
  • Wir haben andere Götter angebetet und das Multikultur genannt.
  • Wir haben Perversion gutgeheißen und das alternativen Lebensstil genannt.
  • Wir haben die Armen ausgebeutet und das ihr Los genannt.
  • Wir haben Faulheit belohnt und das Wohlstand genannt.
  • Wir haben unsere Ungeborenen getötet und das Selbstbestimmung genannt.
  • Wir haben Menschen, die Abtreibungen vornahmen, entschuldigt und das Recht genannt.
  • Wir haben es vernachlässigt, unseren Kindern Disziplin beizubringen, und das Selbstachtung genannt.
  • Wir haben Macht missbraucht und das Politik genannt.
  • Wir haben den Besitz unseres Nachbarn beneidet und das Strebsamkeit genannt.
  • Wir haben den Äther mit Pornografie und weltlichen Dingen verschmutzt und das Pressefreiheit genannt.
  • Wir haben die Werte unserer Vorväter belächelt und das Aufklärung genannt.

Erforsche uns, o Herr, und erkenne unser Herz, reinige uns von allen Sünden und mach uns frei davon ...«

 

Meines Erachtens hat Joe Wright damit den Nagel auf den Kopf getroffen! Unser größtes Problem sind nicht der Klimawandel oder Wirtschaftsfragen, sondern unsere Auflehnung gegen den lebendigen Gott!

 

>> (Daniel Zach. In: Leben-ist-mehr vom 20. Januar 2021)

Die Wahrnehmung steuert unseren Autopiloten

 

Unsere Emotionen:

  • Wenn wir uns als bedrängt wahrnehmen, werden wir wütend. Die Wut führt dazu, dass wir kämpfen.
  • Wenn wir uns als beschuldigt wahrnehmen, schämen wir uns. Die Scham führt dazu, dass wir beschuldigen (einen Schuldigen suchen).
  • Wenn wir uns als bedroht wahrnehmen, werden wir ängstlich. Die Angst führt dazu, dass wir flüchten.
  • Wenn wir uns als abgelehnt wahrnehmen, werden wir traurig. Die Trauer führt dazu, dass wir aufgeben.
  • Wenn wir uns hingegen als befähigt wahrnehmen, freuen wir uns. Die Freude führt dazu, dass wir uns und andere anerkennen. 

 

Oft reagieren wir auf Situationen, wo uns zum Teil eine konkrete Vorstellung fehlt oder die uns unbekannt sind. Und dann interpretiert unser Unterbewusstsein Gefahren sowie Zweifel und wir sind kaum in der Lage, echte Chancen zu erkennen.

>> (Wolfgang David Wray. Im Xing-Forum Über Gott und die Welt - 25.01.2021)

Eine Mutter, ein Junge und die Zukunft eines Volkes

 

»Ein jeder tut, was recht ist in seinen Augen« - so wird die Zeit beschrieben, in der Samuel geboren wird. Familien sind entzweit, die Gesellschaft ist gottlos, und im Gottesdienst bereichern sich die ruchlosen Söhne des Priesters Elis an den Opfern Gottes. Aber Gott sieht die Missstände und reagiert entsprechend. Er bringt Gericht über Eli und seine Familie und schenkt der gottesfürchtigen Hanna Gnade. Hanna lässt sich durch ihre gottlose Umgebung nicht davon abhalten, Gott zu dienen und ihm alle Not zu sagen. So bekommt sie ihren ersehnten Sohn und nennt ihn Samuel, das heißt »von Gott erhört«. Die Hoffnung Israels ruht zu dieser Zeit auf einer gottesfürchtigen Frau und einem kleinen Jungen, der sich Gott ganz hingibt. Diese bewegende Geschichte zeigt, dass die Zukunft von Gemeinde und Gesellschaft mit der Familie in einer Wechselbeziehung stehen.

 

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: »Der Untergang eines Volkes beginnt in seinen Familien«

Und Konfuzius lehrte: »Die Stärke eines Volkes erwächst aus der Unversehrtheit seiner Familien«

 

Gottes Modell von Ehe und Familie wird heute mehr und mehr abgebaut. Die Rollen von Mann und Frau werden anders verteilt. Die wenigsten Kinder wachsen in intakten Familien auf. Selbst unter Christen stehen Scheidung und das Zusammenleben mit neuen Partnern auf der Tagesordnung.

 

Was ist zu tun? Wir müssen unbedingt Gottes Maßstäbe beachten und ungeordnete Verhältnisse neu ordnen. Ohne echte Buße und Umkehr zu Gott werden die Verhältnisse immer schlechter. Und die nächste Generation bleibt auf der Strecke. Wir erinnern uns heute an die Präambel unseres Grundgesetzes: Leben im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott. Das wird Gott segnen.

 

>> (Hartmut Jaeger. In: Leben-ist-mehr vom 27. Januar 2021)

Auftrag, Ziel und Lohn

Jetzt sollen wir mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit für alle sichtbar machen, wir, die wir schon lange auf unseren Retter gewartet haben (Eph. 1, 3-14)

 

Ziel für Christen?

* dass alle Menschen gerettet werden? (Auftrag)

* ewiges Leben? (Lohn)

* unbeschwertes Leben? (eher nicht vgl. Apostelgeschichte)

* zu seinem Ruhm beitragen! (Ziel)

--> habe ich beim Lobpreis meine Gefühle oder Gott im Fokus?)

--> nicht: wo fühle ich mich wohl, sondern, wie kann ich in dieser Gemeinde zu Gottes Ruhm und Herrlichkeit beitragen?

 

>> (Impuls von Steffen Cramer: LM Heartbeat-Gottesdienst 31.01.2021)

2021 Februar

Widerspruch: Fasten passt nicht in Corona-Zeiten

 

 

München (IDEA) – Fasten passt nicht in Corona-Zeiten. Davon ist der beim Bayerischen Rundfunk tätige Redakteur Hans-Joachim Vieweger (München) überzeugt. In der Hörfunksendung „Zum Sonntag“ (Bayern 2) vom 20. Februar fragt Vieweger nach dem Grund des Fastens in einer Zeit starker öffentlicher Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung: „Fasten? Jetzt? Wo wir doch schon seit Monaten Verzicht üben? Üben müssen!“ Auch die diesjährige protestantische Fastenkampagne „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden“ helfe nicht weiter und habe mit dem konkreten Leben wenig zu tun. „Noch schlimmer sind kirchliche Aufrufe zum Klimafasten oder zum fairen Wirtschaften“ wie sie mit der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes Misereor (Aachen) verbunden seien, so Vieweger. Politische Kampagnen würden dabei „religiös ummäntelt“. Wem etwa Klimaschutz ernst sei, warum dann nur in den sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern. Säkulare Fastenaufrufe sind Vieweger zufolge meist vollkommen losgelöst von den religiösen Wurzeln. Fasten werde zum „Lifestyle-Event“. Gesund essen, Sport treiben und ein maßvoller Alkoholkonsum seien nicht nur in der Fastenzeit gut. Dagegen schlägt er vor, auf Pessimismus zu verzichten oder auf Angstmacherei vor weiteren Corona-Mutationen und neuen Infektionswellen.

 

Auf Gott konzentrieren

Wie Vieweger, der auch Sprecher des Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern (ABC) ist, weiter ausführt, spricht die Bibel von einem „falschen Fasten“, das zur Show wird. Jemand faste zwar äußerlich, doch die innere Haltung zu Gott und Mitmenschen bleibe unverändert. Dagegen gehe es Jesus Christus beim Fasten nicht um ein öffentliches Zurschaustellen der eigenen Frömmigkeit, sondern um eine geistliche Übung im Verborgenen. Laut der Bibel wollten sich Menschen in einer Fastenzeit neu auf ihre Beziehung zu Gott konzentrieren. Vieweger: „Fasten war oft mit dem Gebet verbunden, um deutlich zu machen: Das, worum ich bitte, ist mir so wichtig, dass ich bereit bin, dafür auf etwas zu verzichten.“ Vieweger selbst verzichtet nach eigenen Angaben in diesem Jahr zwar auf das Fasten, jedoch nicht auf die Passionszeit und damit an das „bewusste Bedenken des Leidens und Sterbens Jesu. Dass da ein Gott ist, dem wir nicht egal sind, der um unseretwillen Verzicht übt, also auf seine Allmacht verzichtet“, um jedem Menschen nahe zu sein. Das sei „eine so sensationelle Botschaft, die zu jeder Zeit bedacht gehört. Auch in Corona-Zeiten“, so Vieweger.

>> (Der Journalist Hans-Joachim Vieweger kritisiert kirchliche Fastenaktionen. In: idea/22.02.2021)

Wohin gehst du?

Der Physiker Albert Einstein, der seit 1933 in Princeton (US-Bundesstaat New Jersey) forschte, sitzt in einem Zug, der den Bahnhof Princeton verlässt. Als der Zugbegleiter die Fahrkarten kontrolliert, beginnt Einstein in seinen Taschen zu kramen. Doch er kann das Ticket nicht finden. Der Schaffner beruhigt ihn: „Herr Einstein, machen Sie sich keine Sorgen wegen der Fahrkarte. Ich weiß, wer Sie sind, und ich glaube Ihnen, dass Sie eine Fahrkarte gekauft haben.“ Als der Schaffner 20 Minuten später den Gang zurückgelaufen kommt, sucht Einstein immer noch. Erneut versucht der Kontrolleur, ihn zu beruhigen: „Bitte, Herr Einstein, sorgen Sie sich nicht um die Fahrkarte, ich weiß ja, wer Sie sind!“ Daraufhin der zerstreute Professor: „Junger Mann, ich weiß auch, wer ich bin, aber ich brauche meine Fahrkarte, damit ich weiß, wohin ich fahre.“

 

Wir haben den Startbahnhof unserer Lebensreise verlassen. Die Frage ist: Wohin sind wir unterwegs? Die Richtung stimmt, wenn wir in unserem Tun und Reden schon jetzt „mit ihm“, mit Jesus, unterwegs sind.

>> (Prof. Christoph Raedel. In: idea vom 25.02.2021)

2021 März

Merkel'sche Demokratie

Die intellektuelle, rhetorische und politische Mühe ernsthafter Debatten über echte weltanschauliche Unterschiede machen sich unsere Volksvertreter in der Ära Merkel nicht mehr (außer, wenn sie sich an der AfD abarbeiten). Wozu auch? Der Bundestag wurde von der Kanzlerin vasektomiert. Wenn überhaupt, lässt sie sich von handverlesenen außerparlamentarischen Freundeskreisen beraten und trifft dann mehr oder weniger einsame Entscheidungen, die das Parlament allenfalls noch durchwinken darf.

Und wenn es um die Corona-Politik geht, nicht einmal mehr das.

>> (Alexander Fritsch, in: TICHYS EINBLICK, am 10. März 2021)

Die „Faustformel“ fürs Glück

Viele Christen seien zurzeit extrem herausgefordert. „Wenn es uns gutgeht, singen wir vollmundig ,Jesus, du allein bist genug‘. Aber erst jetzt merken wir, ob das wirklich stimmt.“ Das Leben mit Gott sollte einen Sinn geben, aus der Beziehung zu Gott sollten wir unser Glück definieren. „Anspruch und Wirklichkeit klaffen da bei uns aber oft enorm auseinander.“ Christen sollten es wagen, wieder auf seine Antworten zu hoffen. „Nehmen Sie sich Zeit für einen

Gebetsspaziergang. Ich muss auch an Gott zweifeln dürfen und dann wieder lernen, mein Glück in ihm und mit ihm zu sehen. Dann finde ich es auch wieder in den kleinen Dingen im Alltag.“

>> Heike Nagel ist systemische Therapeutin, die in ihrer Praxis auch Seelsorge anbietet

 

Auch Gina Schöler spricht von bewusster Kontrolle der eigenen Gedanken und Taten. Dazu hat sie eine „Faustformel“ entwickelt. Der Daumen steht für Dankbarkeit: „In praktizierter Dankbarkeit findet sich Glück.“ Der Zeigefinger steht für Zeit: „Bauen Sie Pausen ein, nehmen Sie sich Zeit, durchzuatmen und Abstand zu bekommen zu allem, was gerade passiert.“ Der Mittelfinger steht für Miteinander: „Das soziale Netzwerk ist der wichtigste äußere Faktor für seelisches Wohlbefinden. Wir finden Glück im empathischen Umgang miteinander. Das kostet Kraft zurzeit, aber es tut uns so gut.“ Der Ringfinger steht für Reflexion: „Sich selbst zu spiegeln und abzugleichen, was gerade in einem los ist, was guttut, was Energie raubt, kann für einige Aha-Momente sorgen und so ein echter Meilenstein für das eigene Glücksempfinden sein.“ Und schließlich der kleine Finger, der steht einfach für Komik: „Denn nichts entspannt in der aktuellen Lage mehr, als mal von Herzen zu lachen.“

 

Ganz praktisch kann das bedeuten: Tagebuch schreiben, ein Dankgebet sprechen. Heike Nagel meint: „Wer anfängt, Gott zu danken, sieht womöglich erstaunt, wie viel Gutes er ihm geschenkt hat. Glück ist die Wirklichkeit minus meiner Erwartungen, sagt ein Sprichwort. Wir haben schon viel, wir müssen es nur sehen.“

 

>> Gina Schöler gründete 2013 ihr „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“, eine bundesweite Initiative, die das Thema Glück spielerisch und kreativ ins Gespräch bringen möchte.

 

>> (Julia Bernhard, IDEA-Redakteurin. In: (idea/17.03.2021)

Kirchen scheinen einer „Gesundheitsreligion“ Platz zu machen

Nach Hoffmanns Worten sind viele Nichtchristen – auch unter seinen Fachkollegen – verblüfft oder gar enttäuscht über das „dröhnende Schweigen“ der Kirchen zu den verschiedenen Facetten von Corona. Es sei schon für den Staat ein Armutszeugnis, wenn er Menschen nur noch mit medizinisch-technischem Blick betrachte und ihm außer Warn-Apps, Testungen und Impfungen nichts einzufallen scheine. Noch viel schlimmer sei es, wenn auch die Kirchen den Menschen „nur noch als biologisches Wesen, als Fleisch und unter dem Aspekt der Volksgesundheit zu kennen scheinen“. Wenn beim Abendmahl das eigentliche „Realpräsente“ die „Infektionsgefahr“ sei, wenn Bewohner auch kirchlicher Altenheime „gnadenlos isoliert und noch im Sterben alleingelassen werden, wenn die Seelen im ‚Lockdown‘ geschlagener, ja missbrauchter Kinder nichts mehr zählen, könnte es sogar sein, dass die Kirchen heimlich, still und leise ihren Platz einer ‚Gesundheitsreligion‘ geräumt haben, mit der sie gar nicht erst konkurrieren wollen“.

 

Evangelische Kirche ist „kirchensteuerfinanzierte Religionsbehörde“

In dem Interview äußert sich der Philosoph ferner zu der Frage, was er landeskirchlichen Christen rät, die am ethischen Kurs und der „Gendertheologie“ der EKD verzweifeln. Er beobachte den Weg der EKD nicht mehr, so Hoffmann: „Ich habe für Dinge, die gar keinen brauchbaren Inhalt mehr haben, gar keine Zeit. Die kirchensteuerfinanzierten Religionsbehörden sind seit geraumer Zeit wirklich nichts anderes mehr als Vorfeldorganisationen des linken politischen Establishments.“ Laut Hoffmann wäre es „ein fataler Fehler, ihnen gegenüber noch irgendwelche theologisch-geistlichen Kategorien anzulegen“.

 

Evangelischen Christen könne er nur raten, sich im Sinne von Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“ immer neu zu üben und dabei nicht zuletzt auch „alle falsche Befangenheit in Traditionen, alle Autoritätsgläubigkeit gegenüber Religionsbeamten abzulegen“. Ansonsten empfehle er ihnen die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK).

>> (Philosophieprofessor und Theologe Thomas Sören Hoffmann. In: (idea/19.03.2021))

Ulrich Parzany stellt hartnäckig die Frage, ob die Heilige Schrift auch dann verbindlich ist, wenn sie zum

gesellschaftlichen Mainstream quersteht.

(idea/24.03.2021)

2021 April

Kloppo und die großartigste Tat

„Da kommt jemand mit eindeutigen, klaren Aufgaben auf die Welt – die waren ja auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig – zu den Menschen, um zu beweisen, dass es Gott tatsächlich gibt ... Das war der positive Teil der Aufgabe, aber am Ende lastet er sich alle Sünden auf und lässt sich dafür sogar ans Kreuz nageln. Das ist einfach die einschneidendste Geschichte aller Zeiten, die es für mich als Christ gibt, weil sie alles verändert hat. ... Es ist die großartigste Tat, die jemals vollbracht wurde. Und wir alle sind nicht ansatzweise in der Lage, das jemals leisten zu können. Aber das müssen wir auch nicht, denn wir haben ja mit Jesus jemanden, der das für uns getan hat.“

>> (Jürgen Klopp, Fußball-Trainer und Christ: "Mein Glaube ist meine Grundfeste", Interview auf YouTube)

2021 Mai

"Grenzenlos"

Bei Menschen, die nicht meinem Tempo oder meinen Argumenten folgen können, komme ich schnell an meine Grenzen. Gott fordert mich genau mit solchen Menschen immer wieder heraus, gerade ihnen gegenüber in Liebe und Respekt zu begegnen und geduldig zu bleiben, so wie Jesus es tun würde.

>> (Wolfgang Bastians, Leiter Zentralküche Missionsberg. In: Grenzenlos)

„Zum Glück gibt’s den Himmel“

Angesichts von persönlichem Leid, Ungerechtigkeit, Kriegen, Flüchtlingselend, der Corona-Pandemie und dem Klimawandel hat der Journalist und Liedermacher Jürgen Werth (Wetzlar) Lust auf den Himmel gemacht. Im traditionellen Freiluftgottesdienst der Wetzlarer Evangelischen Allianz auf der Freilichtbühne „Rosengärtchen“ am Feiertag Christi Himmelfahrt (13. Mai) sprach Werth in seiner Predigt über das Thema „Zum Glück gibt’s den Himmel“: „Zum Glück gibt’s nicht nur diese Erde. Nicht nur dieses Leben. Nicht nur unsere Wirklichkeit.“ Deshalb bestehe „Hoffnung und Zuversicht gegen allen Augenschein“. Werth räumte ein, dass er sich desto mehr nach dem Himmel sehne, je chaotischer ihm diese Welt erscheine: „Der Himmel ist das Ziel meines Weges. Die Welt ist nicht genug“, sagte er in Anspielung auf den Titel eines James-Bond-Filmes. Wie er weiter ausführte, ist der Himmel „näher als wir denken“. Zugleich sprenge er die menschliche Vorstellungskraft: „Zeit und Raum sind aufgelöst.“ Gott sei da. Allerdings sei der Himmel „kein buntes Schlaraffenland“. Werth: „Im Himmel sind wir zu Hause.“ Dort gebe es „keinen Tod, kein Sterben, keine Angst vor dem Sterben. Keine Sterbehilfe“. Werth zeigte sich zuversichtlich: „Da willst du nie mehr weg.“ Um dorthin zu kommen, müsse Jesus Christus die Menschen „an die Hand nehmen“. Genau das tue er.

>> (Journalist und Liedermacher Jürgen Werth beim Allianz-Gottesdienst in Wetzlar. In: idea/13.05.2021)

Warum das bedingungslose Grundeinkommen Ungleichheit nicht reduziert

Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) mag als modern und innovativ gelten. In Wahrheit ist die Idee aber schon 500 Jahre alt. Sie geht zurück bis ins 16. Jahrhundert, als Thomas Morus in seinem Roman „Utopia“ von 1516 vorschlug, Dieben eine Art Lebensunterhalt auszuzahlen, anstatt sie zu bestrafen. Die Diskussion hält sich bis heute. Immer wieder gibt es Feldversuche, wie zum Beispiel in Finnland oder in den Niederlanden, die herausfinden wollen, wie Menschen ihr Leben verändern, wenn sie regelmäßig ein BGE ausbezahlt bekommen.

 

Das BGE kittet den Graben nicht

Wer deshalb glaubt, dass der regelmäßige Gehaltsscheck reicht, um die heutigen Ungleichheiten zu reduzieren, vernachlässigt ihre kulturellen und sozialen Dimensionen. Teil von etwas zu sein, dazuzugehören, soziale Teilhabe: Das sind ungemein starke Triebkräfte unserer spätmodernen Gesellschaften.

 

Vor diesem Hintergrund ist Arbeit ein integrierendes Element und für viele Menschen der wichtigste Zugang zu sozialer Teilhabe. Das gilt vor allem für bildungsferne Schichten. Der befreiende Charakter eines bedingungslosen Grundeinkommens gilt oftmals nur für Menschen mit hohem sozialen und kulturellen Kapital. Sie sind vernetzt, probieren sich aus, erfinden sich neu, „nehmen ihr Leben in den Griff“. Weltbürger, die sich auf der ganzen Welt zuhause fühlen und für die ihre Identität bei der Auswahl des richtigen Müslis beginnt. Genau diese „neue“ Mittelschicht ist auch relativ milde durch die Pandemie gekommen, weil der digitale Raum ihr nahezu natürliches Habitat ist. Das sind aber privilegierte Kreise unserer Gesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren eher noch stärker abgekoppelt haben vom Rest.

>> (Luca Caracciolo ist Chefredakteur der deutschen Ausgabe der Technology Review. Auf heise.de)

2021 Juni

Was kommt nach den Baby-Boomern?

Gespräch am Nachbartisch: ein jüngeres Paar, nett und offen, zu unhip und unexaltiert, um Berliner aus dem zentralen Bereich sein zu können. In der Tat, sie stammen aus der Gegend um Braunschweig. Der Mann arbeitet bei einem Zulieferer von VW. Er erzählt davon, wie ein Betrieb nach dem anderen dichtmacht, nach Osteuropa verlagert, oder eben Asien.

 

Und nein, es geht dabei nicht einmal um Rendite. Ja, die Strompreise steigen und steigen. Immer mehr Bürokratie, Erfassungen, Steuern. Aber der wahre Grund ist: Sie finden in Deutschland ganz einfach keine Leute mehr. Haufenweise gehen jetzt die bisher dominierenden Babyboomer-Jahrgänge in Rente. Sie können sie nicht ersetzen.

 

Natürlich gibt es im Dreieck Hannover Braunschweig Wolfsburg noch junge Leute. Aber es sind eben keine Deutschen mehr, so wie die Babyboomer, die bisher den Kern der Betriebe ausmachten. Aber die hatten kaum Kinder. Meist sind es jetzt Türken, Nordafrikaner, Kosovaren, Kaukasier, Eriträer, die „Flüchtlinge” seit 2015, was da eben so kam und sich ansiedelt. Sie können mit ungebildeten Bewerbern nichts anfangen. Sie brauchen Facharbeiter, Mechatroniker, Zerspannungsmechaniker, Schlosser, das ganze Programm der Feinindustrie. Sie bilden ja aus, es gibt genug Ausbildungslehrstellen, aber sie haben weder Zeit noch Geld, die gesamte Schulbildung seit der 3. Klasse noch einmal zu vermitteln. Sie brauchen Leute, die, auch als Lehrlinge mit 1.000 netto bereit sind, um 6:30 zur Frühschicht anzutreten, und das jeden Tag. Die pünktlich kommen und wissen, was das ist. Die wenigstens 5 Minuten ohne Smartphone auskommen, die Anweisungen auf Deutsch verstehen, überhaupt bereit sind, tatsächlich zu arbeiten. Die verstehen, daß der tiefergelegte Golf GTI mit Brembo-Titanauspuff erst nach mehreren erfolgreichen Jahren als Geselle drin ist, und nicht mit 19 nach drei Monaten Aushilfsarbeit.

Diese jungen Leute finden sie nicht mehr. 20 Jahre konnten sie Sachsen-Anhalt leerräumen, jetzt lebt da kein junger Mensch mehr, und wenn doch, pendelt der nicht mehr 90 km jeden Tag, sondern findet was zuhause.

 

Also gehen sie nach Polen. Noch gibt es dort Facharbeiter, gut ausgebildete, sogar in Rumänien. Arbeitsmoral ist gut, und Deutsch ist als Lingua Franca dort fast so geläufig wie Englisch. Also macht der Laden hier dicht. Einer nach dem anderen. Die jungen Frauen ziehen zum Orchideenstudium nach Berlin oder Hamburg, die wenigen jungen deutschen Männer ohne Abitur passen sich den Orientalen in Aussehen und Jargon und Habitus an.

 

Das ist das stille, leise Sterben dieses Landes. Es ist viel schlimmer als das, was Roland Tichy anprangert. Und im Grunde hat es gerade erst angefangen. Mit langer Ansage – aber niemand wollte hören.

>> (Leserbrief auf die Kolumne von Roland Tichy: Das war eine schwarze Woche für Deutschland.

„Die Linke“ ist nicht die Nachfolgepartei der SED, sie ist die SED

Diese Partei ist keine normale Partei. Sie ist die SED, die sich immer wieder umbenannt hat, um den alten mörderischen Ruf loszuwerden, das Vermögen der SED zu behalten und um ihre Verantwortung für die SED-Diktatur, für Folter, Morde, Kindesentziehungen und für Millionen zerstörter Leben zu verschleiern.

 

Die heutige SED hat sich ideologisch nicht verändert. Ihr Ziel ist nach wie vor der Systemwechsel, nämlich die Ablösung der bürgerlichen Demokratie durch eine sozialistische Diktatur. Darüber wird in der Partei inzwischen ganz offen und auch ohne jegliche Zurückhaltung gesprochen.

 

Es ist ein tragisches Missverständnis des Bürgertums zu glauben, Sozialismus sei nur eine Art radikale Sozialdemokratie. Das ist er nicht. Sozialismus ist eine totalitäre Herrschaftsform, in der eine Nomenklatura von fanatischen Parteifunktionären, die sich für erleuchtet halten, den Menschen vorschreibt, wie sie zu leben und zu sterben haben. Und weil es in allen Staaten des Sozialismus Menschen gibt, die sich nicht von einer Kaste von politischen Fanatikern befehlen lassen wollen und wehren, ist Sozialismus ohne politische Gefangene, ohne Morde und Gehirnwäsche nicht denkbar. Die Themen sind für Sozialisten austauschbar und dienen lediglich der Mobilisierung der Massen und der Feindbekämpfung. Aus Demokratie wird demokratischer Sozialismus, aus Meinungsfreiheit wird die Freiheit, die richtige Meinung zu sagen, aus Partei wird die Partei neuen Typs nach Lenin, bei der die Parteiführung und nicht die Mitglieder entscheiden und Freiheit genießt derjenige, der sich richtig anpasst.

 

Es war ein unverzeihlicher Fehler, dass die SED nach der Wiedervereinigung nicht verboten wurde. „Dass die CDU gerade im Osten Deutschlands so viel an Zustimmung verloren hat, liegt auch daran, dass man den Linksschwenk der CDU nicht versteht.“

>> (Hans-Georg Maaßen, CDU-Bundestagskandidat rechnet ab: Gastbeitrag auf TE)

2021 Juli

Mitgliederschwund: Was die Kirchen jetzt brauchen – Kirchenleute und Evangelikale nehmen Stellung

Nach Ansicht der früheren thüringischen Ministerpräsidentin und Theologin Christine Lieberknecht (CDU), zeigt ein Blick in die Welt: „Das Christentum wächst, wo Herzen erreicht werden.“ Das seien vor allem charismatische Gemeinden. Laut Lieberknecht ist Leidenschaft gefragt, Brennen für die Botschaft Jesu Christi, Mut und Gottvertrauen.

>> (Christine Lieberknecht, Theologin. In: Idea-Pressedienst vom 20. Juli 2021)

2021 August

Peter Maffay – Jedes Ende wird ein Anfang sein

Jedes Ende wird ein Anfang sein, denn das Leben ist ein ständiger Kreislauf. Kommen und Gehen, Zukunft und Vergangenheit. 

Unsere kleine Tochter Anouk entdeckt die Welt, die mein Vater Wilhelm gerade verlassen hat.

„Wenn der Vorhang fällt, geht ein anderer dafür auf, eine Hoffnung stirbt leise, ein neues Leben schreit laut“. 

>> (YouTube: Behind the Song)

2021 September

Immer weniger Leser theologischer Bücher

Dalferth zufolge geht eine Epoche zu Ende, in der das gedruckte Wort den Diskurs geprägt habe. Anstelle von Büchern bestimmten heute Videos und Podcasts die Kultur. „Man liest nicht mehr, sondern hört und schaut zu.“ Menschen würden heute zunehmend nicht mehr durch kluge Abhandlungen, sondern durch Emotionen angesprochen. Wer diese nicht anspreche, falle durch das Aufmerksamkeitsnetz.

>> (Theologieprofessor Ingolf U. Dalferth (Zürich). In: idea/03.09.2021)

Die 3V von Corona: Verschweigen. Vertuschen. Verharmlosen.

Wer sich impfen lassen will, hat die Gelegenheit. Den Rest der Bevölkerung gegen ihren Willen „vor sich selbst zu schützen“ ist ein Kennzeichen autoritärer Regime.

>> (tichyseinblick vom 18. September 2021)

Papst Franziskus: „Abtreibung ist Mord“ – Gespräch mit Journalisten: Keine Ehe für Homosexuelle

Rom (IDEA) – Für Papst Franziskus ist Abtreibung Mord. Das erklärte er vor Journalisten am 15. September auf dem Rückflug von Bratislava nach Rom. Zuvor hatte er eine viertägige Reise nach Ungarn und in die Slowakei unternommen. „Wer eine Abtreibung durchführt, tötet“, sagte der 84-Jährige gemäß einer Niederschrift des Gesprächs, die auf der Internetseite vaticannews.va veröffentlicht wurde. Er verwies darauf, dass schon in der dritten Schwangerschaftswoche alle Organe angelegt seien: „Es ist ein Menschenleben.“ An Abtreibungsbefürworter gewandt meinte der Papst: „Ist es richtig, ein Menschenleben zu töten, um ein Problem zu lösen?“ Er verglich die Tätigkeit von Mitwirkenden an einer Abtreibung mit der eines „Auftragskillers“. „Wie soll man täglichen Mord akzeptieren?“, fragte der Papst weiter. Deshalb sei die Kirche so hart bei diesem Thema.

 

Homosexuelle nicht diskriminieren

Ferner wandte sich Papst Franziskus gegen eine Öffnung der Ehe für Homosexuelle. Sie sei ein Sakrament. „Und die Kirche kann die Sakramente nicht ändern“, so das Kirchenoberhaupt. Zugleich dürften homosexuelle Paare nicht diskriminiert werden: „Sie sind unsere Brüder und Schwestern.“ Es sei Aufgabe des Staates, durch seine Zivilgesetzgebung dafür zu sorgen, dass ein homosexuelles Paar in Sicherheit zusammenleben könne. Das gelte für die Gesundheitsfürsorge ebenso wie für Erbschaftsangelegenheiten. Nach den Worten des Papste ist es die Aufgabe der Kirche, homosexuelle Paare seelsorgerlich zu begleiten. Er wisse von vielen Homosexuellen, die Rat bei Priestern suchten: „Die Kirche hilft ihnen, in ihrem Leben voranzukommen.“

 

Präsident Biden pastoral begegnen

Das katholische Kirchenoberhaupt nahm auch Bezug auf den Vorstoß von US-Bischöfen, Präsident Joe Biden wegen seiner Abtreibungspolitik von der Eucharistie auszuschließen. Biden ist Katholik. Nach den Worten von Papst Franziskus sollten die Bischöfe pastoral mit der Sache umgehen. Wenn man nicht wie ein „Hirte” handle, würden solche Themen sofort zum Politikum. „Die Kommunion ist keine Auszeichnung für perfekte Menschen“, so Franziskus.

(idea/16.09.2021)

2021 Oktober

Abtreibung ist Diskriminierung

„Die ungerechte Tötung der Ungeborenen ist eine Verletzung unserer progressiven Werte der Gleichheit, Gewaltlosigkeit und Nicht-Diskriminierung.“

>> (Terrisa Bukovinac, Lebensschützerin und Gründerin der Lebensrechtsorganisation „Pro-Life San Francisco“. In: Idea/04.10.2021)

Die Einsamkeit nimmt zu in unserer Gesellschaft

Der moderne Mensch hat sein soziales Netzwerk verloren. Er hat viele Bekannte, aber wenige Freunde. Der „Ich-Mensch“ unserer Zeit kennt nicht mehr die Tiefendimension der Gemeinschaft, der Ort, wo man sein kann, wie man ist. In einer Zeit der Bindungsunfähigkeit sind wir auf uns allein zurückgeworfen. Da herrscht pure Einsamkeit.

>> (Prof. Stephan Holthaus, ist Rektor und Professor für christliche Ethik an der Freien Theologischen

Hochschule Gießen. In: idea vom 06.10.2021)

Arbeitnehmer zunehmend unzufrieden mit Job und Vorgesetzten

Während der Pandemie hat die Unzufriedenheit mit dem Beruf und Arbeitgebern deutlich zugenommen. Auch leiden Angestellte immer mehr unter psychischen Problemen.

 

2021 ist für deutsche Arbeitnehmer das stressigste Jahr im Job – ganze 70 Prozent geben dies in einer aktuellen Umfrage von Oracle und Workplace Intelligence an. Vor allem psychische Probleme bei der Arbeit setzen Menschen zu. Gleichzeitig meinen immer mehr Angestellte, dass sie die Kontrolle über ihr berufliches wie privates Leben verloren haben.

 

Ferner haben fast alle Befragten das letzte Jahr dazu genutzt, um über ihr Leben und ihre Definition von Erfolg nachzudenken. Vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, aber auch ihre psychische Gesundheit sowie Flexibilität am Arbeitsplatz stehen nun für viele Menschen an erster Stelle.

>> (Moritz Förster, auf Heise, 27.10.2021)

2021 November

Die Kirche der Zukunft

Die Kirche steht in der heutigen säkularisierten Gesellschaft vor großen Herausforderungen. Sie verliert Mitglieder und Einfluss. Was müssen Kirche und Theologie leisten, um in der Postmoderne relevant zu sein? Eigentlich bietet der christliche Glaube die besten Voraussetzungen.

 

Unsere gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung ist von zwei gegensätzlichen Richtungen geprägt: Auf der einen Seite verliert der christliche Glaube als Sinnspender an Einfluss und Bedeutung. Die Säkularisierung selbst ist schon längst zu einem religiösen Projekt geworden, das Begriffe wie Gerechtigkeit, Frieden, Natur/Schöpfung, Liebe, Glück, Vielfalt, Toleranz, Freiheit, Gleichheit nicht nur politisch besetzt, sondern auch massiv mit einem darüber hinausgehenden Sinngehalt anreichert. Insgesamt ist eine ideologische Aufladung der Wirklichkeit zu beobachten, die das menschliche Sinn- und Orientierungsstreben als innerweltliche Transzendenz aufnimmt und dabei auch ursprünglich religiöse Ressourcen aufsaugt.

 

Botschafterin ohne eigene Botschaft

Die Kirche wird dabei immer mehr zu einem gesellschaftlichen Subsystem, zur Hintergrundorganisation, zuständig für die Verwaltung eines gesellschaftlich-kulturellen Restsystems. Der Kirche geht die Puste – der Glaube – aus. Traditionsabbruch, Missionsverzicht und Selbstsäkularisierung sind die Kennzeichen des Niedergangs. In den letzten 100 Jahren sind der Kirche die Transzendenz und die Moral abhandengekommen. Die Transzendenz: Der moderne Mensch erfährt sein relativ gesichertes Leben – zumindest in unseren Breiten – als genügend; er braucht kein Jenseits und keinen Gott mehr, zumal er selbst immer mehr an die Stelle Gottes tritt. Moral: Moral ist nach wie vor von großer Bedeutung, aber die Kirche ist eben nur noch eine Quelle für die Moral neben vielen anderen. Fazit: Die evangelische Kirche ist eine Offenbarungsreligion ohne Offenbarung, eine Botschafterin ohne eigene Botschaft geworden.

 

Kirche: Institution unter vielen?

Die Kirche hat nur dann eine Zukunft, wenn sie sich auf ihre Anfänge besinnt und sich für das Wirken des göttlichen Geistes in all seinen Dimensionen öffnet. Als was versteht sich die Kirche aktuell? Als eine Schöpfung des Heiligen Geistes oder eine primär soziologische Größe, als eine Institution unter vielen anderen? Die Kirche hat Zukunft, wenn sie an ihren Grundüberzeugungen festhält und sie innovativ zur Sprache bringt. Religion ist die erste und älteste Form von Weltdeutung. Sie ist nicht überholt, keine Illusion oder Projektion, sondern ein Teil des Lebens und der Wirklichkeit. Religion ist eine bewusste Form von Lebensführung und Lebenskunst. Bei Milliarden von Menschen ist der christliche Glaube (wie die Liebe oder die Hoffnung) eine psychische Realität, die zum Verstehen und zur Bewältigung von Lebenssituationen und zum Lebenssinn beiträgt. Die als einleuchtend, hilfreich und gut empfunden wird. Im Zentrum steht eine überaus plausible und attraktive Grundeinsicht: Mein Leben und alles, was damit verbunden ist, darf ich als Geschenk Gottes, des Schöpfers verstehen und annehmen. Leben als ein Teil der Schöpfung und so Verantwortung für die Schöpfung tragen, das ist kein neues grünes, sondern war schon immer ein genuin theologisches Thema! Natürlich folgen daraus auch soziale und politische Konsequenzen, die aber nicht am Anfang stehen und zudem den Regeln der Vernunft unterliegen. Hier ist Dietrich Bonhoeffers Unterscheidung zwischen dem „Letzten“ und „Vorletzten“ von bleibender Bedeutung.

 

Wozu nur der christliche Glaube fähig ist

Der Schöpfungsgedanke ist schließlich die einzige Vorstellung, die die Welt noch zusammenhalten kann und von der her ein Zusammenspiel von Theologie und den modernen Wissenschaften zur Bewahrung der Schöpfung gelingen kann. Gottes Wirken in dieser Welt ist im Kausalzusammenhang der Naturgesetze nicht beschreibbar, weil er deren Schöpfer und nicht deren Teil ist. Dennoch ist dieses Wirken als Erfahrung der Glaubenden nicht weniger real und kann schon gar nicht ausgeschlossen werden. Der methodische Atheismus der Wissenschaften ist nachvollziehbar, weil Gott nicht ein natürlicher Teil der Welt ist; der weltanschauliche Atheismus hingegen nicht, denn es gibt keinen ernsthaften Grund, Gott aus der Wirklichkeit seiner Schöpfung auszuschließen! Der christliche Glaube ist zu einer Gesamtbestimmung des Menschen fähig, die weder die Philosophie noch ein anderes wissenschaftliches oder politisches Deutungsprogramm zu leisten vermag, denn das Sinnganze von Gott, Welt und Mensch ist im Blick. Der Glaube bringt die Dimension des Unbedingten ein und nötigt den Menschen, sein Verhalten und dessen Folgen vor dieser Instanz zu bedenken.

>> (Udo Schnelle, Professor (em.) für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther--Universität Halle-Wittenberg. In: IDEA vom 17. November 2021)

2021 Dezember

Was können wir tun, wenn wir auf unserem Weg mit Gott widerstandsfähiger und weniger zerbrechlich werden wollen?

Wichtig ist, dabei verletzlich und bescheiden zu bleiben. Tun Sie nicht länger so, als wären Sie perfekt. Sie müssen sich nicht jedem gegenüber angreifbar machen, aber es sollte in Ihrem Leben ein paar wenige Menschen geben, die Sie gut kennen und denen sowohl Ihre Stärken als auch Ihre Schwächen vertraut sind. Geben Sie ehrlich zu, womit Sie zu kämpfen haben, denn das macht stark. 

>> (Bobby Schuller. In: Advents-Andacht #7: Halte die Hoffnung am Leben!)

Weihnachten und der Wert eines Menschen

• Frei nach Karl Lauterbach: „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen an der Anzahl seiner Booster-Impfungen misst.“

• Frei nach Annalena Baerbock: „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen an der Anzahl seiner nichtgekauften Plastik-Strohhalme misst.“

• Frei nach Christian Lindner: „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen daran misst, wie dreist und schnell jemand seine Zusagen und Versprechungen brechen kann, ohne dabei auf der Beliebtheitsskala zu sinken.“

• Frei nach Angela Merkel, Claudia Roth und den vielen anderen „Zwangsdemokraten“: „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen daran misst, inwiefern er unserer alternativlosen Wahrheit der Wissenschaft zustimmt.“

• Frei nach der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats (der Name ist wegen der folgenden Ideologie austauschbar): „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen nach den jeweiligen Vorgaben richtet, die wir von der Bundesregierung erhalten.“

• Frei nach den Marathon-Moralisten im Dauerstress der Nächstenliebe: „Wir müssen lernen, dass sich der Wert eines Menschen allein an seinem Einsatz für seine Mitmenschen misst.“

• Frei nach dem Leitmotto moderner Hochleistungs-Psychologen: „Wir müssen lernen, dass der Wert eines Menschen davon abhängt, inwiefern jemand in der harmonischen Integration seiner Stärken und Schwächen zu einer sozialen Persönlichkeit reift.“

 

Fazit: Unsere allzumenschlichen Menschenbilder führen allzu oft in die miefige Enge oder in das psycho-moralisch-religiöse Hamsterrad.

 

Deshalb brauche ich das Weihnachtsfest. Hier darf ich lernen, dass mein Wert jenseits von allen innereren oder äußeren Leistungsanforderungen in Gottes tröstlichem Zuspruch gründet:

 

„Fürchtet euch nicht!

Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.

Denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus.“

 

Das Weihnachtsfest weiß um ein Licht, das heller ist als unsere persönlichen und gesellschaftlichen Dunkelheiten! Dieses Licht brauche ich nicht selber zu erleisten. Dieses spirituelle Licht darf ich mir im Weihnachtsevangelium schenken und im Weihnachtsbraten schmecken lassen. Danke! Das tut gut. Hier tanke ich auf.

 

Uns allen ein gesegnetes und fröhliches Weihnachtsfest!

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

>> (Achijah Zorn. 24. Dezember 2021 bei TychisEInblicke)